Mark Beamon 01 - Der Auftrag
Mal.«
Juan und seine beiden Begleiter wichen langsam zurück, und DiPrizzios Lächeln verschwand. »Ich bestehe darauf.« Wie aufs Stichwort entsicherten seine Männer ihre Waffen.
Die drei Latinos schauten sich bestürzt um.
»Das Zeug ist gut, Mr. DiPrizzio«, beteuerte Juan hastig. »Ich schwöre es. Ich würde nie versuchen, Ihnen giftigen Dreck zu verkaufen.«
»Das weiß ich, Juan. Es ist nur für meinen inneren Frieden.« Er schob ihm den Barren zu. Juan schien einen Moment lang unsicher, was er tun sollte. Seine Begleiter waren erstarrt.
Schließlich bückte er sich und pulte mit dem Finger eine winzige Menge Koks aus der Plastikfolie.
»Aber nein, seien Sie doch nicht so schüchtern. Greifen Sie ruhig zu«, sagte DiPrizzio.
Juan nahm etwas mehr Pulver. Er hob seine Hand an die Nase und inhalierte.
»Alles schön hochziehen … so ist es gut.«
DiPrizzio legte seinen Arm um den zitternden Mann. »Danke, Juan. Heute Nacht kann ich bestimmt gut schlafen.«
Juan gab keine Antwort, er wischte sich nur heftig die Nase ab.
»Wir werden mit diesem Zeug für eine Weile auskommen, Juan«, erklärte DiPrizzio und wandte sich zur Tür. »Kommen Sie in zwei Wochen zur gleichen Zeit wieder. Dann habe ich das Geld für Sie. Schicken Sie keinen Boten, ich gebe es nur Ihnen persönlich.«
»He! Wir haben geliefert«, protestierte einer von Juans Begleitern. »Ware gegen Geld, so war es ausgemacht.«
»Unsere Geschäftsbedingungen haben sich eben geändert«, entgegnete DiPrizzio mit einem Blick über die Schulter. »Ist das ein Problem?«
Der Mann schaute auf die Waffen, die auf ihn gerichtet waren. Er packte Juan, der immer noch wie benommen neben der Kiste stand, und zog ihn zum Laster.
20. Kapitel
Baltimore, Maryland 19. Februar
»Siehst du das auch?« Robert Swenson war ohne anzuklopfen zur Wohnungstür hereingeplatzt.
Hobart saß auf dem Sofa und starrte auf den Fernsehschirm. Die Muskeln in seinem Kinn mahlten vor Anspannung.
Swenson ging auf einem Umweg zu einem Sessel, um nicht ins Bild zu geraten, und setzte sich.
CNN wiederholte gerade einen Bericht über die Ereignisse der letzten Nacht. Mark Beamons betroffenes Gesicht war unnatürlich bleich, als er langsam an den Kameras vorbei auf ein großes Backsteingebäude zuging. Die Kamera schwenkte hin und her zwischen den Opfern, die man auf den asphaltierten Spielplatz gelegt hatte. Swenson ignorierte den Kommentar des Sprechers und betrachtete stumm die unheimliche Szenerie.
Schließlich wurde abgeblendet, und eine Nachrichtensprecherin erschien auf dem Schirm. Hobart schaltete gereizt den Ton ab. Einen Moment lang sprach keiner der Männer ein Wort.
»Was, zur Hölle, ist da passiert?«
»Karns«, antwortete Hobart schlicht.
»Hast du ihm dafür dein Einverständnis gegeben?«
»Nein, verflucht! Der Scheißkerl hat es auf eigene Faust getan. Ich wusste, dass er unberechenbar ist – aber ich habe verdammt noch mal nicht gedacht, dass er so was machen würde.« Hobart rieb sich die Schläfen. »Scheiße, Scheiße, Scheiße«, flüsterte er. Schließlich hob er den Kopf und schaute seinen Partner an.
»Wir müssen ihn abziehen. Irgendwann wird das FBI rauskriegen, woher das Zeug stammt.«
Bei einer solchen Aktion, wie Karns sie veranstaltet hatte, musste man sofort seine Zelte abbrechen und irgendwo untertauchen. Leider war das nicht die Aktion gewesen, die Hobart geplant hatte.
Swenson drückte seinen Rücken durch und imitierte, was er gerade auf dem Bildschirm gesehen hatte. »Was war mit diesen Leuten los?«
Hobart schnaubte angewidert. »Wir hatten doch überlegt, für das Zeug, das an Straßendealer verkauft wird, Rattengift auf Zyankalibasis zu nehmen – um das restliche Orellanin für ganz große Aktionen aufzuheben?«
Swenson nickte.
»Es sieht so aus, als hätte dieser Scheißkerl das falsche benutzt. Ich habe ein wenig nachgelesen, während ich diese Operation plante. Das da im Fernsehen war typisch für eine Strychninvergiftung.«
»Wird unserem Image sehr zugute kommen«, sagte Swenson sarkastisch. Sie hatten sich die Hände gerieben über die positive Reaktion der Öffentlichkeit, aber angesichts des herzzerreißenden Leidens der Menschen auf dem Spielplatz würde das vermutlich nun anders aussehen.
Hobart griff nach seinem Handy und begann Bill Karns’ Nummer zu wählen.
Luis Colombar war nicht gerade für seine Pünktlichkeit bekannt. Reed Corey wartete schon seit fast fünfzehn Minuten auf ihn. Er begann nervös
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