Mark Beamon 01 - Der Auftrag
Er riss das Steuer herum, dass sie nach dem Armaturenbrett griff, wendete mitten auf der Straße und hielt vor dem Laden.
»Alles aussteigen«, verkündete er unnötigerweise. Laura hatte die Tür schon geöffnet und sprang aus dem Wagen, ehe er noch ganz stand.
»Guten Tag, ich bin Mark Beamon vom FBI, und das ist meine Partnerin Laura Vilechi.« Es war nicht nötig, seinen Ausweis zu zeigen; der Mann hinter der Theke erkannte ihn, sobald er seinen Namen nannte.
»Mann, das ist großartig, Sie kennen zu lernen, Mr. Beamon. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen.« Er nickte Laura grüßend zu. »Was führt Sie in meinen Laden?«
»Das ist Ihr Laden?«, fragte Beamon und musterte kritisch eine üppige blonde Perücke auf einem weißen Schaumstoffkopf.
»Ja, Sir.«
Beamon nickte und schlenderte neugierig durch das Geschäft.
Da sie sah, dass Beamon anfing, das Interesse an dieser langweiligen Befragerei zu verlieren, ergriff Laura die Initiative. »Sie können uns möglicherweise ein paar Informationen geben.«»Klar, mache ich gern, wenn ich helfen kann.«
Sie lächelte und setzte sich in einen alten Rasierstuhl in der Mitte des Raums. »Wir suchen einen Mann, ungefähr eins siebzig groß, dünn, zwischen fünfunddreißig und fünfundvierzig, der möglicherweise vor ungefähr zwei Monaten hier eine graue oder braune Perücke und einen passenden Bart gekauft hat, dazu Make-up, um vielleicht seine Haut abzudunkeln. Vermutlich hat er nicht viel Ahnung davon gehabt, wie man das Zeug anwendet – hat möglicherweise um Hilfe gebeten …«
Der Mann lehnte sich mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck an die Theke.
»Ist das wegen diesem CDFS?«
Sie nickte.
»Hat er kurzes dunkles Haar – fast so ein Militärschnitt?«
»Vielleicht, wir sind nicht sicher.«
»Ja, ich erinnere mich an so einen Kerl. Wollte nur das Beste und hat ein kleines Vermögen ausgegeben.«
Beamon, der dem Gespräch gar nicht zuzuhören schien, war plötzlich neben ihnen.
»Entschuldigen Sie, Mr ….«
»Reasor. Aber nennen Sie mich ruhig Chris.«
»Chris. Sie können sich also an diesen Mann erinnern?«
»Ja, klar. Er ist mir irgendwie im Gedächtnis geblieben, wissen Sie? Meistens habe ich Stammkunden, die Kleinkram und die gängigen Sachen kaufen, und es ist eher ungewöhnlich, dass ein Fremder hier reinkommt und einen derart großen Einkauf macht. Außerdem schien er mir auch nicht der Typ für einen Schauspieler zu sein. «
»Haben Sie ihn gefragt, wozu er die Sachen braucht?«, erkundigte sich Laura
Reasor überlegte einen Moment. »Ich glaube nicht. Er war eher zugeknöpft und nicht sehr freundlich. War aber ziemlich lange hier drin – hatte absolut keine Ahnung vom Schminken.«
»Chris, würde es Ihnen was ausmachen, mit uns nach Washington zu kommen? Wir würden Sie in einem netten Hotel unterbringen und Ihnen natürlich den Verdienstausfall ersetzen. Ich möchte gern, dass Sie mit einem unserer Spezialisten ein Phantombild erstellen.«
»Na klar komme ich mit. Diese Typen vom CDFS sind doch Irre. Ich will nur rasch meinen Mantel holen.«
Beamon schaute dem Ladenbesitzer hinterher, der im Hinterzimmer verschwand, dann wandte er sich um und versetzte dem Rasierstuhl einen festen Schubs. Laura hielt sich an den Lehnen fest und lachte. »Sieht so aus, als hätten wir Ihnen doch noch mal den Hintern gerettet, Mark.«
Alejandro Perez eilte durch den prachtvollen Garten, der Luis Colombars Besitz umgab, und nickte im Vorbeigehen den Wachen zu. Man merkte, dass es Frühling geworden war. Es war noch immer warm, obwohl die Sonne gerade mit einem spektakulären Farbenspiel am Horizont unterging und den Garten in ein bezauberndes Licht tauchte. Doch Perez wusste nur zu gut, dass diese friedliche Atmosphäre trügerisch war.
Er verließ den gepflasterten Gehweg und bog auf einen schmalen Pfad ein. Zwischen den Bäumen konnte er in der Ferne ein Gewächshaus sehen, in dem Licht brannte.
Perez beschleunigte seine Schritte. Er schlüpfte durch die Tür und schloss sie rasch hinter sich, damit die Wärme nicht entweichen konnte. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn, zum einen wegen der Hitze, zum anderen bei der Erinnerung an Colombars Tonfall, als er ihn zu sich zitiert hatte.
»Ich bin hier drüben, Alejandro.«
Colombar stand an einem Tisch, der mit großen bunten Blumen bedeckt war. Perez bemerkte einen seltsamen Geruch, der immer schlimmer wurde, je näher er kam, und fragte sich, warum Colombar Blumen zog, die so widerlich
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