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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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eines Tages in dreißig Minuten zu erledigen.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Laura. Ein ordentliches hausgemachtes Frühstück ist natürlich nicht zu vergleichen mit dem, was es in einem Schnellrestaurant gibt.« Beamon gestikulierte heftig mit seiner rechten Hand und achtete wenig auf seine linke, mit der er das Auto lenkte. Ein Zahnstocher hing zwischen seinen Lippen. »Aber bei Denny’s ist meiner Ansicht nach das Verhältnis von Qualität, Preis und Menge am besten.«
    Laura war beinahe übel von dem Riesenfrühstück, das sie im Magen hatte. Beamons wilder Fahrstil und seine Abhandlung über diverse fettige Frühstücksgerichte der Südstaaten machten die Sache auch nicht gerade besser. Sie beschloss, lieber das Thema zu wechseln.
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wohin wir wollen.«
    »Baltimore.«
    »Baltimore. Okay. Warum?«
    »Habe ich doch gesagt – um mal wieder richtige Detektivarbeit zu leisten.« Er zog ein Bündel gelbes Papier aus seiner Hemdentasche und reichte es ihr.
    Laura faltete die Seiten auseinander. Sie waren aus dem Branchenbuch gerissen, und in der rechten oberen Ecke stand das Wort ›Theater‹
    »Wollen wir uns ein Theaterstück ansehen?«
    Beamon warf ihr einen übertrieben empörten Blick zu. »Nein, wir wollen uns kein gottverdammtes Theaterstück ansehen. Blättern Sie um.«
    Sie drehte das Blatt um und sah die Rubrik ›THEATER-BEDARF‹, die grün unterstrichen war.
    »Wir sind doch davon ausgegangen, dass der Kerl in Polen und der in der Bank ein und derselbe waren und dass er sich verkleidet hatte. Perücke, falscher Bart und so weiter, stimmt’s? Wenn er aus Baltimore stammt, ist anzunehmen, dass er sich die nötige Ausstattung dort besorgt hat. Also müssen wir nur noch den Ladenbesitzer finden, der sich an einen kleinen, mageren Kerl erinnert, der vor ungefähr zwei Monaten diese Sachen gekauft hat. Wir zeigen ihm die Führerscheinbilder, die wir von der Kfz-Stelle kriegen und – trara! Damit haben wir ihn.«
    »Warum Baltimore?«, fragte Laura und ärgerte sich insgeheim, dass sie nicht selbst darauf gekommen war.
    »Nun, was wissen wir denn über diesen Kerl? Wir wissen, dass er nicht aus Washington oder Saint Louis ist, weil diese beiden Städte mit den Bankschecks in Verbindung stehen – abgeschickt wurden sie in Washington, und die Bank war in Saint Louis. Jetzt finden wir heraus, dass er ein Nummernschild aus Maryland hat. Washington ist von Baltimore aus leicht zu erreichen, und man kann es an einem Tag nach Saint Louis schaffen – ich habe das überprüft. Außerdem hat unser anonymer Informant aus einer Telefonzelle in der Nähe von Baltimore angerufen. Mein Bauch hat mich in fast zwanzig Jahren noch nie getäuscht – und er schreit: Baltimore.«»Sind Sie sicher, es sind nicht die drei Eier mit Schinken, Speck, Bratkartoffeln, Brötchen und Soße?«
    Beamon lachte. »Hören Sie auf, sonst kriege ich gleich wieder Hunger.«
    »Es könnte auch irgendein anderer Ort in Maryland sein – beispielsweise Rockville. Das würde ebenfalls zu den Fakten passen.«
    Beamon zuckte die Schultern. »Ja, da könnten Sie Recht haben. Wenn wir heute nichts rausbekommen, weiten wir die Suche aus.«
    Laura beugte sich vor und stellte das Radio an. Sie hatte sich angewöhnt, vierundzwanzig Stunden am Tag die Nachrichten laufen zu lassen. »Es ist reine Spekulation …«
    »Aber wenigstens hat es uns mal aus dem Büro rausgebracht.«
    Laura strich die Karte von Baltimore glatt, die sie sich unterwegs an einer Tankstelle besorgt hatten. Leider war Kartenlesen nicht gerade ihre Stärke.
    »Hier rechts abbiegen«, befahl sie in letzter Minute. Beamon riss heftig das Lenkrad herum, dass die Reifen quietschten.
    »Herrgott, Laura. Geht das nicht ein bisschen früher?«
    »Warum lassen Sie mich nicht fahren, und Sie machen den Lotsen?«, fragte sie hoffnungsvoll. Das Wort ›Todessitz‹ hatte in den letzten Stunden eine erschreckend konkrete Bedeutung gewonnen.
    »Nee. Beim Kartenlesen im Auto wird mir immer schlecht.«Sie waren auf dem Weg zum letzten Laden für Theaterbedarf im Gebiet von Baltimore. Bisher hatten sie kein Glück gehabt. Laura hatte sich allerdings die Namen von einigen Angestellten notiert, die möglicherweise an den fraglichen Tagen gearbeitet hatten, aber heute entweder nicht da waren oder mittlerweile gekündigt hatten. Mit ihnen wollte sie am nächsten Tag reden.
    »Da ist es.« Sie deutete an Beamons Nase vorbei aus dem Fenster auf der Fahrerseite.

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