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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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den Straßen von München angefangen und war auch heute noch in erster Linie einfach ein Bulle. Dresden vermisste oft die Gesellschaft von Polizisten in seiner gegenwärtigen Position als FBI-Agent und Diplomat.
    Gullich zog zwei große Becher aus einer Vitrine und blies den Staub auf ihnen weg.
    Anschließend ließ er sich auf dem Sofa nieder und stellte die Flasche neben sich, was Schlimmes ahnen ließ. Dresden drückte einen Knopf der hochkomplizierten Telefonanlage auf seinem Schreibtisch.
    »Hallo, Kip? Kip?«
    »Hallo, Scott. Endlich herausgefunden, wie man die Anlage bedient?«
    »Ja. Franz ist hier. Warum kommen Sie nicht auf einen Drink herüber?« Dresden wusste, dass die Flasche am Ende der Nacht leer sein würde und hatte vor, die Qualen ein bisschen zu verteilen.
    »Liebend gern, Scott, aber ich habe eine Verabredung und bin schon spät dran. Sagen Sie ihm, wir treffen uns, wenn er zurückkommt. Ich bin gespannt darauf, was er über Quantico zu sagen hat.«
    Dresden schaltete die Sprechanlage aus und ging hinüber zu Gullich, wobei er überlegte, wie er sich an seinem Assistenten für diese kleine Notlüge rächen könnte.
    Gullich schenkte bereits großzügig die Becher voll, worauf fast ein Drittel der Flasche leer war. Er streifte sich die Schuhe ab und legte die Füße auf den Sofatisch. Die Platte war nicht befestigt und wackelte heftig, sodass die Flasche um ein Haar umgefallen wäre, was er jedoch gar nicht zu bemerken schien.
    »Prost«, sagte er und hob seinen Becher.
    »Prost.« Dresden setzte sich auf den Zweisitzer, der dem Sofa schräg gegenüber stand.
    Der Deutsche nahm einen kräftigen Schluck und kniff dabei ein wenig die Augen zusammen, was die tiefen Krähenfüße betonte, die ein Überbleibsel der Jahre waren, als er in den strengen deutschen Wintern auf den Straßen Dienst geschoben hatte.
    Das Gespräch drehte sich anfangs um allgemeine Fragen politischer und wirtschaftlicher Natur und wurde zunehmend persönlicher, je mehr der Alkohol Wirkung zeigte. Eine Stunde später waren sie beim Thema Schwiegereltern angelangt, und einer lauschte dem anderen teilnahmsvoll, was er so zu berichten hatte. Dresden fühlte sich ein wenig benommen und wusste, dass der nächste Morgen furchtbar sein würde. Gullich war dagegen kaum etwas anzumerken, nur sein Englisch wurde immer schlimmer. Dresden sprach Deutsch und Französisch so gut wie seine Muttersprache, doch Gullich bestand darauf, mit ihm Englisch zu reden, weil er Übung bräuchte.
    Als Gullich das Thema Schwiegereltern leid war, verfiel er in Schweigen und griff nach der fast leeren Flasche. Dresden streckte seinen Becher aus, um ihn noch mal füllen zu lassen. Der Deutsche schaute ihn vorwurfsvoll an, da er noch fast voll war.
    »Und wie läuft die Jagd auf den Pilzsammler?«
    Dresden verzog das Gesicht. »Es ist hoffnungslos. Ich soll einen einzelnen Amerikaner finden, der irgendwo in Osteuropa durch die Wälder läuft und Pilze in einen Müllsack stopft.« Er trank einen Schluck und schüttelte den Kopf. »In Westeuropa hätte ich vielleicht Glück, aber du kennst doch die Behörden im Osten.«
    Gullich schwang seine Füße aufs Sofa und streckte sich der Länge nach aus. Dresden glaubte schon, er wolle ein kleines Nickerchen halten, da er eine ganze Weile schwieg, doch schließlich erwachte sein Freund wieder zum Leben.
    »Du gehst die Sache völlig falsch an«, sagte Gullich und wechselte ins Deutsche.
    Dresden beugte sich etwas vor. Er kannte Franz lange genug, um zu wissen, dass er auch im betrunkenen Zustand nie dummes Zeug daherredete. »Wie meinst du das?«
    »Du bist doch hier aufgewachsen, oder?«
    »Nicht hier – in Berlin«, antwortete Dresden. »Mein Vater war in der Armee. Aber das weißt du ja.«
    Gullich grinste. »Es ist beinahe komisch, wie fremd dir deine Landsleute eigentlich sind. Ich will dir mal eine Frage stellen. Was siehst du, wenn du in Bonn auf einen amerikanischen Touristen triffst?«
    Gullich schweifte vom Thema ab, und Dresden entspannte sich wieder. Offenbar hatte sein Freund schon ein paar Drinks gehabt, ehe er zu ihm gekommen war, und verlor den Faden.
    Da er keine Antwort bekam, beantwortete der Deutsche die Frage selbst. »Du siehst einen fetten, schlecht gekleideten Ausländer, der keinerlei Ahnung von unserer Kultur oder Sprache hat. Ohne Fremdenführer wären die meisten von ihnen nicht mal in der Lage, ihre Hotels zu finden, und würden auf den Straßen verhungern.«
    Dresden öffnete den Mund, um

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