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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Lautsprecher ging ein sekundenlanges Knistern voraus.
    »Wir entlassen Sie jetzt zum Anflug auf Asinara, Delta VII. Versuchen Sie keine Dummheiten zu machen. Wir bleiben in der Nähe. Bitte bestätigen Sie!«
    Commander Harris drückte auf die Taste.
    »Delta VII bestätigt Landegebiet Asinara.« Und mit unverkennbarer Ironie fügte er hinzu: »Im übrigen bedanken wir uns für die angenehme Gesellschaft.«
    Danach rief er Asinara und forderte die Landeerlaubnis im freien Manöver an. Wir erhielten sie ohne jede weitere Rückfrage.
    Nun, da ich wußte, daß ich in freiem Manöver aufsetzen mußte, vergaß ich Ärger und Wut. Meine Aufmerksamkeit reduzierte sich auf das unmittelbar Erforderliche.
    Asinara, einst eine militärische Station, war vor knapp einem Jahr stillgelegt worden. Der Umstand, daß die Station antwortete, ließ erkennen, daß man sie wieder in Betrieb genommen hatte.
    Ich streckte die Hand aus. »Die Asinara–Karte!«
    Stroganow reichte sie mir, und ich prägte mir alles Wissenswerte ein.
    Auf dem Radarschirm zeichnete sich der weiße Kranz der Brandung ab, der die beiden Inseln umschließt: Sardinien, die weitaus größere, und Asinara, nördlich davon.
    Kurz vor dem Eintauchen drosselte ich das Triebwerk. Einige Sekunden lang schien Delta VII weiterhin mit rasender Geschwindigkeit auf die Erde zuzustürzen, während gleichzeitig Stroganow mit monotoner Stimme die sich rasch verringernden Höhenwerte bekanntgab, schon tauchten die Sendemasten und Radaranlagen von Asinara, mit bloßem Auge deutlich erkennbar, vor dem Cockpit auf, da, als ein jeder, der zum erstenmal eine solche Landung miterlebte, überzeugt sein müßte, daß dieser pfeilschnelle Sturzflug unweigerlich mit einer Katastrophe enden mußte, zog ich Delta VII in einer eleganten Schleife wieder hoch – und während ich im Moment des Aufbäumens die Leistung des Triebwerks weiter verringerte, hatte ich das Schiff plötzlich wieder voll in der Gewalt.
    Jedesmal, wenn ich in freiem Manöver zur Landung ansetzte, kam für mich der Moment, wo ich eins wurde mit meinem Instrument, das sich so bedingungslos meinem Willen unterwarf. Niemals jedoch hatte ich ein Schiff gesteuert, das diese Begeisterung mehr verdiente als Delta VII. Nach zwei Monaten ununterbrochener Raumfahrt – sah man von dem kurzen Aufenthalt auf der Venus ab – entdeckte ich ausgerechnet zum Zeitpunkt einer erzwungenen Landung meine Liebe zu diesem Schiff.
    Mit dem Heck voraus schwebte Delta VII der Erde entgegen und setzte auf: leicht wie eine Feder.
    Ich schaltete das Triebwerk ab.
    »Pilot an Commander«, sagte ich, »Delta VII gelandet und klar zum Vonbordgehen.«

Kapitel 07
    Über dem Kontrollturm wehte die Flagge der neuen Machthaber: das blaue Tuch mit dem blutroten Flammensymbol. Nach Smith‘ Worten war das die Reinigende Flamme, mit der er den Erdball überziehen wollte, um ihn dann, wie einen Vogel Phönix aus der Asche, verjüngt und geläutert wieder auferstehen zu lassen.
    Seine Gegner hatten im Spott einmal gesagt, ein explodierender Globus hätte seine Absichten wesentlich konkreter ausgedrückt, doch mittlerweile mochte ihnen das Spotten vergangen sein, wenn die Reinigende Flamme sie nicht gar schon zu Asche verbrannt hatte.
    Meine zweite Wahrnehmung, kaum daß ich die Erde betreten hatte, waren zwei Laser–Batterien, die am Rande des Landeplatzes in Stellung gegangen waren und mich mit ihren Geschützen bedrohten, als stellte ich eine Gefahr für die ganze Menschheit dar. Die Geschütze waren natürlich genaugenommen nicht auf mich persönlich gerichtet, sondern ganz allgemein auf Delta VII, aber die stumme Drohung, die von ihnen ausging, schloß auch mich mit ein.
    Und noch etwas registrierte ich mit einer persönlich geschärften Aufmerksamkeit, wie sie das Bewußtsein von Gefahr und Bedrohung erzeugt: Soldaten, die Waffen im Anschlag.
    Neben mir bemerkte Ibaka: »Freundliche Gesten wirken oft leicht übertrieben«, doch mir war nicht nach Spaß und Scherz zumute, und ich gab keine Antwort.
    Ein großer offener Wagen fauchte heran, und ein untersetzter Mann in ziviler Kleidung stieg aus. Der Fahrer blieb hinter dem Steuer sitzen. Seine Uniform war schwarz. Noch im Gehen streckte der Zivilist die Hand aus.
    »Das Bordbuch, Commander!«
    Commander Harris, das Bordbuch unter den linken Arm geklemmt, bekam weiße Lippen.
    »Ich erhebe Protest«, sagte er, »gegen die Art und Weise, wie ein VEGA unterstelltes Raumschiff zur Landung gezwungen

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