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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Drohung den weitaus bedeutsameren Teil der Botschaft darstellte.
    Hirschmanns zweite Präsidentschaft hatte nicht einmal einen halben Tag gewährt. Unmittelbar nachdem er die zur Kapitulation erforderlichen Weisungen erteilt hatte, wobei er gleichzeitig sein Amt zur Verfügung stellte, mit dem sich ohnehin keine Macht und Regierungsgewalt mehr verbanden, war er nach Hause zurückgekehrt.
    Für etwa vierundzwanzig Stunden sah es so aus, als sollte der General wenigstens dem großen alten Mann gegenüber sein Wort halten. Gleichzeitig hatte die erbarmungslose Menschenjagd aber bereits begonnen. Die Brandstifter verfügten über sorgfältig zusammengestellte Listen, nach denen sie vorgingen.
    Eine ihrer ersten Handlungen war gewesen, überall auf den Straßen und Plätzen der Stadt Fernsehaugen zu montieren, die jede Bewegung wahrnahmen und damit jede Zusammenrottung unmöglich machten.
    Fahrbare Abhorchgeräte patrouillierten lautlos in allen Stadtvierteln, richteten ihre Antennen mal hierhin, mal dorthin und kontrollierten die Gespräche in den Häusern. Wo immer ein mißliebiges Wort gegen den General fiel, erschienen im Handumdrehen die Schwarzuniformierten.
    Vierundzwanzig Stunden hatten genügt, um aus Metropolis, dieser lebensfrohen Stadt mit ihren fünfzig Millionen Einwohnern, ein großes Gefängnis zu machen. Offenbar war es das, was der General unter den Begriffen Ruhe und Ordnung verstanden sehen wollte: die totale Unterwerfung unter seinen Willen.
    Als die Brandstifter vor dem Hause des zurückgetretenen Präsidenten vorfuhren, lag Samuel Hirschmann krank im Bett. Der Arzt, von Ruth O‘Hara gerufen, hatte gerade seine Untersuchung beendet und seine Diagnose gestellt.
    »Eine Herzattacke – kein Wunder übrigens. Der Präsident wird‘s überleben, aber jede weitere Aufregung muß unbedingt von ihm ferngehalten werden. Nur dann kann eine neue Transplantation erfolgreich sein.«
    »Und wie«, hatte Ruth gefragt, »soll ich das tun – ihm die Aufregungen ersparen, Doktor?« Der Arzt hatte darauf keine Antwort gewußt, sondern nur leicht mit den Schultern gezuckt und geseufzt, während er eine Spritze aufzog.
    Einmal hatte Ruth versucht, mit ihm ein Gespräch zu beginnen, doch er hatte nur ausweichend geantwortet, und Ruth hatte erkennen müssen, daß auch er bereits unter dem Gesetz der Angst lebte.
    Als sie sich vom Fenster abwandte, sah sie, daß der Präsident die Augen geöffnet hatte und sie unter seinen buschigen eisgrauen Brauen hervor nachdenklich anblickte. Er mußte in ihrem Gesicht gelesen haben, denn er fragte: »Sie kommen, nicht wahr?«
    Ruth nickte. Sprechen konnte sie nicht.
    »Nun«, sagte der Präsident, »ich habe nie erwartet, daß Smith sein Wort halten würde. Mich wundert‘s nur, daß er sich so viel Zeit gelassen hat, um es zu brechen. Sollte es sein, daß er vergeßlich zu werden beginnt?«
    Der Präsident konnte nicht ahnen, daß der General zu diesem Zeitpunkt die drei Kontinente längst noch nicht so fest in der Hand hatte, wie es seine Proklamation hatte glauben machen. Mit seiner III. Abteilung beherrschte er zwar einschließlich Metropolis alle wichtigen Städte der EAAU, doch auf dem Lande gab es noch immer starke Gegenströmungen, und auch in der Armee gab es noch geheime Nester des Widerstandes. Smith hatte zwar die Macht errungen, nun jedoch mußte es sich zeigen, ob er auch in der Lage war, sie zu behalten, zumal seine überrumpelten Gegner sich neu zu formieren begannen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hatte er angeordnet, Samuel Hirschmann zu verhaften.
    Der Arzt sagte mit einer Anwandlung von hippokratischer Verantwortlichkeit:
    »Sie werden es nicht wagen, den Präsidenten in diesem Zustand aus dem Bett zu holen! Das lasse ich nicht zu.«
    Der Präsident bewegte ein wenig den Kopf.
    »O doch, Doktor, sie werden es wagen. So gut kenne ich sie bereits. Warum sollte ausgerechnet ich von ihnen mehr Rücksicht erwarten dürfen als andere?« Er richtete sich auf. »Helfen Sie mir beim Anziehen, Doktor! Ich will nicht unbedingt im Nachthemd vor sie hintreten. Ruth, gehen Sie so lange hinaus.«
    »Sie sollen ruhig liegen und sich nicht aufregen, Sir«, sagte sie.
    Hirschmann lächelte.
    »Nett, wie Sie das sagen, Ruth – aber mit dem ruhigen Liegen ist es vorbei. Nur eins kann ich Ihnen versprechen: Ich rege mich nicht auf.«
    Ruth tauschte mit dem Arzt einen raschen Blick, und der Arzt nickte.
    »Ich glaube, der Präsident hat recht. Ich werde ihm beim Anziehen

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