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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sein. Auch das versprach das Programm der Reinigenden Flamme.

Kapitel 09
    Samuel Hirschmann hatte erwartet, daß der General – wie auf den überlebensgroßen Plakaten, die überall in Metropolis prangten – Uniform trüge, aber der General trug statt dessen einen legeren dunkelblauen Anzug und gab sich auch sonst betont zivil.
    Als der letzte legale Präsident der EAAU in das Amtszimmer geführt wurde, das vierundzwanzig Stunden zuvor noch das seine gewesen war, stand der General auf, kam hinter dem Schreibtisch hervor, scheuchte mit einem Heben der Augenbrauen Hirschmanns Begleiter zur Tür hinaus und streckte ihm mit einem Lächeln die Hand entgegen.
    »Es ist mir eine große und unvergeßliche Ehre, Sie bei mir empfangen zu dürfen, Präsident. Wenn einer ermißt, wie tief unser Land in Ihrer Schuld steht, dann ich.«
    Der Präsident übersah die ihm dargebotene Hand und erwiderte kühl:
    »Wollen wir nicht lieber gleich zur Sache kommen, General?«
    General Smith verlor keinen Augenblick seine Fassung und seinen Charme. Geistesgegenwärtig deutete er die Bewegung seiner Hand um in eine einladende Geste.
    »Nehmen Sie Platz, Präsident. Darf ich Ihnen vielleicht eine kleine Stärkung anbieten: Kaffee oder Tee?«
    Hirschmann sagte sich, daß es nur von Vorteil sein könnte, den General erst einmal reden zu lassen, und darum nahm er die Einladung an. Er setzte sich in den ihm angebotenen Sessel und nickte.
    »Tee, wenn ich bitten darf.«
    Der General kehrte zum Schreibtisch zurück, drückte auf eine Taste und gab die Bestellung auf. Anschließend setzte er sich Hirschmann gegenüber – so nah, daß ihre Knie einander fast berührten. Er war ein Mann in den Vierzigern: mit einem jünger wirkenden, sonnengebräunten Gesicht, das seine graublauen Augen nur um so heller und leuchtender erscheinen ließ.
    »Höchste Zeit«, sagte er, »daß wir einmal zu einem Plauderstündchen zusammentreffen. Ich wette, Sie haben eine völlig irrige Vorstellung von mir.« Unter dem Schreibtisch hervor kam ein brauner Collie und schmiegte sich schwanzwedelnd an den General. Dieser tätschelte ihm liebkosend die Flanke. »Sehen Sie – der hier kennt mich, wie ich wirklich bin.«
    »Hunde«, erwiderte der Präsident unumwunden, »werden ja in der Regel auch nicht verhaftet.«
    Das Gesicht des Generals drückte Bestürzung aus.
    »Oh, empfinden Sie meine Einladung etwa als Verhaftung, Präsident? Aber nicht doch! Wenn meine Männer sich Unkorrektheiten zuschulden kommen ließen, was ich nicht hoffe, sagen Sie es mir nur! Ich werde dafür sorgen, daß sie zur Rechenschaft gezogen werden.«
    Jedem anderen an Hirschmanns Stelle wäre es schwergefallen, sich vom gewinnenden Wesen des Generals nicht überzeugen zu lassen. Hirschmann freilich war ein alter, weiser und erfahrener Mann, der so leicht nicht mehr hinters Licht zu führen war. Und da er wußte, was er von diesem Anerbieten des Generals zu halten hatte, wiegte er nur langsam den Kopf mit den weißen, buschigen Haaren.
    »Ich beklage mich ja nicht, General.«
    »Mir fällt ein Stein vom Herzen, Präsident. Mir Ihr Wohlwollen verscherzt zu haben, wäre mir unerträglich gewesen. Ich habe wirklich nur Ihr Bestes gewollt, denn in gewisser Weise bin ich ja jetzt für Ihre Sicherheit verantwortlich. Darum war es mir lieb, Sie in guter Obhut zu mir geleiten zu lassen.«
    Die Tür ging auf, und eine schwarzuniformierte junge Frau rollte den Teewagen herein. Als sie einschenken wollte, winkte der General ab.
    »Ich mache das schon!«
    Die junge Frau nahm Haltung an und verließ den Raum. Der General schenkte den Tee ein.
    »Zucker und Sahne nach Belieben«, sagte er. »Bedienen Sie sich, Präsident.«
    »Danke«, sagte Hirschmann. »Ich trinke den Tee noch immer schwarz und bitter.«
    Der heiße Tee tat ihm gut. Körperlich fühlte er sich noch immer schwach und elend, und der Herzschmerz war wieder stärker geworden, doch geistig war er jetzt wieder, so spürte er mit grimmiger Genugtuung, jedem Gefecht gewachsen, und das würde sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.
    Der General setzte die Tasse ab.
    »Wissen Sie überhaupt«, sagte er, »wie ich Sie um die Liebe und die Achtung beneide, die Ihnen die Menschen entgegenbringen? Für einen Mann der Politik ist so etwas ein unschätzbares Kapital. Ich wollte, ich könnte etwas davon auch auf meine bescheidene Person übertragen.« Der Präsident blieb stumm.
    »Warum«, fuhr der General fort, »wollen Sie sich eigentlich so

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