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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nicht so ohne weiteres. Sie müßten uns schon zuvor von Ihrer Zuverlässigkeit überzeugen. So hätte ich jetzt gern Antwort auf die Frage: Welche Aufgabe verfolgten Sie mit diesem Testflug?«
    Ich spürte, daß das Verhör endlich zur Sache zu kommen begann, und mehr denn je schnürte mir die Angst die Kehle zu. Ich wünschte, ich könnte in Ohnmacht fallen, um mir das zu ersparen, was mir jetzt unweigerlich bevorstand.
    »Welche Aufgabe?« wiederholte ich. »Nun, Major, ich begreife Ihre Frage nicht ganz. Jeder Testflug hat nur eine Aufgabe: die praktische Überprüfung theoretisch ermittelter Werte.« Commander Harris‘ Worte fielen mir ein, und ich fügte hinzu: »Alles Wesentliche über diesen Testflug entnehmen Sie am besten dem Bordbuch.«
    Was weiter mit mir geschah, habe ich nie recht ergründen können. Ich erinnere mich nur, daß Major Johnson den Schwarzuniformierten einen Wink gab und daß diese plötzlich auf mich zukamen und irgendwelche Instrumente in den Händen hatten – dann fiel ich plötzlich hinein in einen roten Abgrund aus Feuer und Schmerz, schrie, ohne daß ich meine Stimme hörte, und rang nach Luft, weil ich zu ersticken drohte.
    Dann lehnte ich an der Wand, und die beiden Schwarzuniformierten hielten mich fest, und wie aus weiter Ferne drang Major Johnsons Stimme zu mir vor:
    »Sie haben Glück, Brandis. Die VEGA–Zentrale wird die Untersuchung selbst in die Hand nehmen. Das gibt Ihnen etwas Bedenkzeit. Aber merken Sie sich: Das nächste Verhör wird von Fachleuten geführt, die auf dem Gebiet der Raumfahrt mindestens ebenso versiert sind wie Sie. Da werden Sie Farbe bekennen müssen.« Er drehte sich von mir fort. »Abführen!«
    Ich versuchte zu gehen, aber meine Beine wollten mich nicht mehr tragen. Der Schmerz, der noch immer in mir wühlte, hatte alle Kraft aus mir gesogen. Die Schwarzuniformierten faßten mich unter und führten und schleiften mich zurück in die Zelle.
    Ibaka nahm, als man mich anschleppte, die Gelegenheit wahr, um zu fragen:
    »Wie nennt man euren netten Verein eigentlich, Kamerad?«
    »Warum?« fragte einer meiner Bewacher mißtrauisch.
    »Nur der Ordnung halber«, sagte Ibaka, »um es gelegentlich einmal für einen Nachruf zu verwerten.«
    Die Schwarzuniformierten stießen mich über die Schwelle, und als ich an ihnen vorüberwankte, rammte einer von ihnen mir das Knie in den Rücken.
    »Dritte Abteilung«, sagte er dabei.

Kapitel 08
    Was ich in diesem und dem folgenden Kapitel berichte, habe ich nicht selbst erlebt, sondern erst im Verlauf der Zeit nach und nach von den Beteiligten erfahren. Ich füge es in meinen Bericht ein, weil ich der Ansicht bin, daß es ihn vervollständigt.
    Ruth O‘Hara sah vor dem Haus die Laser–Batterien vorfahren, gefolgt von den Lastwagen der III. Abteilung, und sie wußte sofort, was das zu bedeuten hatte.
    Seit etwas über vierundzwanzig Stunden war die III. Abteilung, General Smith‘ Prätorianergarde, Herr über Metropolis, bereits jetzt vom Volksmund in Anspielung auf das Flammen–Symbol auf den Helmen mit der Bezeichnung die Brandstifter belegt. Ruth hatte auch schon die Erfahrung gemacht, daß es innerhalb dieser III. Abteilung noch eine Sonderkategorie von Brandstiftern gab, die als solche nicht zu erkennen waren: Männer und Frauen in Zivil, das politische Gehirn dieser Formation, die – auf keinerlei Verfassung vereidigt – dem General ganz allein unterstellt waren. Präsident Bellinis Rücktritt war zu spät erfolgt, um Smith‘ Siegeszug noch unterbrechen zu können. Der greise Hirschmann hatte nur noch die Wahl gehabt, die Hauptstadt zu verteidigen und dabei zerstören zu lassen, oder aber sie kampflos zu übergeben. Er hatte sich für das Übergeben entschieden – vielleicht im Vertrauen auf die Botschaft, die ihm der General übermittelt hatte:
    »Europa, Amerika und Afrika haben sich vorbehaltlos meiner ruhmreichen Bewegung angeschlossen. Metropolis steht auf verlorenem Posten. Im Falle, daß Widerstand geleistet wird, werde ich nicht zögern, diesen mit allen mir verfügbaren Mitteln zu brechen. Im anderen Fall, dem der kampflosen Übergabe, gebe ich den Einwohnern mein Wort, daß ihr Leben in Ruhe und Ordnung weitergehen wird, ganz gleich, welcher politischen Partei sie bisher angehört und welches Amt sie auch bekleidet haben mögen.«
    Sicherlich war es weniger das Vertrauen in diese Versprechungen, was Samuel Hirschmann bewogen hatte, Metropolis zu übergeben, als vielmehr die Erkenntnis, daß die

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