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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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darum drücke ich ein Auge zu. Aber das ändert nichts daran, daß du dich entscheiden mußt, Mark – jetzt und auf der Stelle.«
    Ohne den Arm sinken zu lassen, begann Tom Collins langsam auf mich zuzugehen.
    Ich weiß nicht, was er damit bezweckte. Vielleicht vollbrachte er, indem er mich berühren wollte, nichts als eine symbolische Handlung – aber in der Unbeirrbarkeit, mit der er sich mir näherte, lag etwas Bedrohliches, ein tödlicher Ernst, der mir einen Kälteschauer über den Rücken jagte.
    Mit trockenem Mund sagte ich: »Laß den Blödsinn, Tom! Mir ist jetzt wirklich nicht danach zumute. Von mir aus halt es, mit wem du willst, nur laß mich damit in Ruhe!«
    Langsam und unbeirrt kam Tom immer näher auf mich zu, und plötzlich spürte ich mit untrüglicher Gewißheit, daß ich dieser Entscheidung nicht ausweichen konnte, selbst wenn ich wollte.
    »Ich weiß«, sagte er, »daß du gegen uns bist, aber noch kannst du umkehren, noch ist es dafür nicht zu spät. Meine Aufgabe ist es, dich auf den richtigen Weg zu bringen. Wir brauchen Männer wie dich.«
    Seine Hand mit der Reinigenden Flamme stieß auf mich zu, und ich sagte: »Das ist nah genug, Tom!« und schob ihn mit dem Bein von mir fort.
    Ich hatte ihn wirklich nur fortschieben wollen, doch er verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Ich benutzte diese Gelegenheit, um mich aus dem Sessel zu erheben. Noch einmal schöpfte ich Hoffnung, ich könnte das zerrissene Band unserer Freundschaft wieder knüpfen. »Tom«, sagte ich, »hast du denn total den Verstand verloren?«
    Tom Collins stand auf und klopfte seine Jacke ab. Sein Blick verriet mir, wie sinnlos diese Hoffnung gewesen war.
    »Aus alter Freundschaft«, sagte er, »wirklich, aus alter Freundschaft wollte ich für mich behalten, was ich von dir weiß, Mark. Aber damit ist es jetzt vorbei. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Ich werde jetzt die Dritte Abteilung verständigen, und wenn du etwas zu gestehen hast, dann tu es lieber gleich, bevor man dich in die Mangel nimmt.«
    Er wollte zum Telefon gehen, doch ich trat ihm in den Weg, und ohne noch länger Rücksicht zu nehmen auf die Abhorchwagen in den Straßen, sagte ich: »Tom, auch wenn du meinst, daß auf ihrer Seite der Zucker süßer schmeckt – du kannst dich ihnen doch nicht mit Haut und Haaren verschrieben haben.«
    Genauso gut hätte ich mit einer Wand reden können. Tom Collins schob mich zur Seite und setzte seinen Weg fort.
    »Gib‘s auf, Mark!« sagte er. »Du wirst mich doch nicht überreden können, meine Pflicht zu vergessen.«
    Ich holte ihn ein und faßte ihn bei den Schultern – und ein letztes Mal versuchte ich, ihm seine Absicht auszureden.
    »Ich an deiner Stelle würde es nicht mit Gewalt drauf ankommen lassen. Bisher habe ich dich noch immer geschlagen. Du rauchst zuviel, du trinkst zuviel, deine Kondition läßt zu wünschen übrig. Also komm und setz dich hin, trink ein Glas mit mir und laß uns wie vernünftige Menschen miteinander reden.«
    Collins riß sich hastig los, trat einen Schritt zurück und griff in die Tasche. Darauf war ich nicht vorbereitet. Und damit bin ich an dem, was weiter geschah, in gewisser Weise mitschuldig. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt bereits erkannt haben müssen, daß er auf diese oder eine ähnliche Art reagieren würde. So jedoch durchschaute ich seine Absicht nicht sofort – und als ich begriff, wie weit Collins zu gehen entschlossen war, war es bereits zu spät, um noch etwas verhindern zu können. Tom Collins zielte mit einer kleinen Laserpistole auf mich.
    »O nein, Mark«, sagte Tom Collins, »o nein. Du hältst mich nicht auf. Auch wenn du mir drohst: du wirst bekommen, was dir zusteht.«
    Die auf mich gerichtete Waffe ließ mich zurückweichen. Mit gläserner Klarheit spürte ich, daß mein Leben an einem seidenen Faden hing. Tom Collins‘ Augen lauerten auf einen Anlaß, um abzudrücken, während er sich seitwärts auf das Telefon zubewegte.
    Als er die linke Hand danach ausstreckte, wobei seine Wachsamkeit für den Bruchteil einer Sekunde nachließ, warf ich die Whiskyflasche nach ihm.
    Sie verfehlte ihr Ziel, weil Tom Collins mit einer geschmeidigen Bewegung auswich, trotzdem verschaffte sie mir die Gelegenheit, ihn anzuspringen. Ich bekam seinen Arm mit der Waffe zu fassen und drehte ihn zur Seite. Tom Collins wehrte sich. Er war stärker, als ich ihn seit unserer letzten Rauferei in Erinnerung hatte, oder ich selbst war müde und erschöpft und nicht mehr in guter

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