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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ich wartete gespannt auf die ersten Anzeichen, die mir die Annäherung einer Raumpatrouille verraten hätten.
    Einige Sekunden lang war der Lautsprecher stumm geblieben, nun wurde die blecherne Stimme des VEGA–Beamten wieder hörbar.
    »VEGA an Delta VII: Zur Überprüfung Ihrer Angaben möchten wir den Direktor sprechen.«
    Bis zu diesem Punkt, dachte ich, mochte uns Commander Harris mit seinem eiskalten Bluff die Raumpatrouille vom Leib gehalten haben – nun jedoch hatte er sich selbst in eine Sackgasse manövriert. Im Spiegel sah ich, daß um Professor Segovias Lippen ein dünnes, triumphierendes Lächeln schwebte. Auch er schien zu dem gleichen Schluß gekommen zu sein wie ich.
    Doch Commander Harris zögerte nur für den unmerklichen Bruchteil einer Sekunde, bevor er antwortete: »Verstanden, VEGA. Der Direktor hat sich vor einer Weile in den Ruheraum zurückgezogen. Ich lasse ihn holen. Bleiben Sie auf Empfang.«
    Ich verstand nicht, was er sich von diesem geringfügigen Aufschub versprach, bis er sich umwandte.
    »Lieutenant Ibaka!«
    »Sir«, sagte Ibaka neben mir.
    »Lieutenant Ibaka«, sagte Commander Harris, »ich habe einen Sonderauftrag für Sie. Wenn Sie noch einen Schuß afrikanischen Kriegerbluts in den Adern haben, mein Sohn, dann machen Sie dem Direktor jetzt klar, was ihm von Ihrer Seite blüht, wenn er meine Angaben nicht im Handumdrehen voll und ganz bestätigt.«
    Ibaka ließ seine weißen Zähne aufblitzen – und auf einmal wirkte er auf mich so wild und gefährlich wie ein Panther im Dschungel.
    »Sir«, sagte er, »dieses Vergnügen würde uns alle einen hohen Preis kosten – aber ich würde es mir nicht entgehen lassen.«
    VEGA meldete sich – ungeduldig und ungehalten. »VEGA an Delta VII: Wo bleibt der Direktor?«
    Commander Harris lächelte freundlich, als er die Sprechtaste drückte.
    »Der Direktor ist soeben im Cockpit eingetroffen. Ich übergebe.«
    Ibaka stand hinter Professor Segovia und schob ihn vor sich her. Mir fiel auf, daß der Professor längst nicht mehr so selbstsicher aussah wie kurz zuvor; seine Augen blickten jetzt unruhig, und seine Hände zitterten. Commander Harris nickte zufrieden und drückte die Taste. Ibaka schnalzte mit der Zunge – und Professor Segovia beugte sich gehorsam über das Mikrofon.
    »Direktor Segovia an VEGA: Wie Commander Harris Ihnen gerade mitteilte, habe ich das Testprogramm kurzfristig abgeändert. Offenbar hätte ich Sie davon in Kenntnis setzen sollen.«
    Das mochte die mißtrauisch gewordene VEGA–Bodenstation für eine Weile beruhigen – für wie lange freilich, wußte allein der Himmel. Einstweilen gab sich VEGA zufrieden.
    »In Ordnung, Sir. Wie kommen Sie mit der Besatzung zurecht?«
    Professor Segovia zögerte, und Ibaka stieß ihm von hinten den Zeigefinger zwischen die Rippen.
    »Gut«, sagte Professor Segovia, »sehr gut. Alles verläuft planmäßig.«
    »Dann weiterhin viel Erfolg, Sir. Ende.«
    Professor Segovia trat vom Mikrofon zurück. Er nahm die dunkle Hornbrille ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nun, da er sich nicht mehr unmittelbar bedroht fühlte, wurde er wieder mutiger.
    »Sie glauben doch nicht«, sagte er, »daß Sie auf die Dauer damit durchkommen, Commander?«
    Commander Harris streifte ihn mit einem leeren Blick. »Professor«, antwortete er, »Sie sollten längst begriffen haben, daß auf dieser Welt nichts von Dauer ist. Trotzdem denkt und plant der Mensch, solange er lebt. Das ist nun einmal seine Bestimmung.« Er nickte. »Sie dürfen sich wieder setzen, Professor.«
    Ibaka schnalzte ein weiteres Mal mit der Zunge, und Professor Segovia kehrte widerspruchslos zu seinem Platz zurück.
    Durch das Cockpitfenster konnte ich in der Bläue des Ozeans die künstliche Insel Metropolis sehen. Ich schaltete den Höhenmesser um und nahm die Leistung des Triebwerks zurück.
    »Pilot an Commander«, meldete ich: »Ich setze zur Landung an, Sir.«

Kapitel 19
    In Augenblicken höchster Gefahr vergißt man glücklicherweise, daß man nichts als ein angsterfüllter, sterblicher Mensch ist, und handelt mit einem Maß an eiskalter Überlegung, über das man im Normalfall nicht verfügt. Angst verspürt man im allgemeinen vorher, wenn man das Unabwendbare auf sich zukommen sieht, und hinterher, wenn man vom sicheren Ort zurückblickt. Wohl darum gelang mir eine sichere Landung, auf den Quadratmeter genau.
    Unmittelbar nachdem Delta VII auf dem Golfplatz aufgesetzt hatte, schaltete ich das Triebwerk

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