Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Sir.« Alexander Repin schlug die Akte auf. »Der Name des Mannes ist Mark Brandis. Er ist einer von den VEGA–Testpiloten, die mit Delta VII zu uns geflüchtet sind.«
»Hat er Beweise dafür?«
»Nicht direkt, Sir. Er geht vom Fall des Fernsehmoderators Tom Collins aus. Daß Collins manipuliert war, hat Brandis uns mit Fotos belegt. Die Anode im Hinterkopf des Toten ist auf diesen Fotos deutlich zu sehen.«
Der Gouverneur blieb stehen.
»Haben Sie diese Theorie von unseren Medizinern überprüfen lassen?«
»Das ist geschehen, Sir.«
»Mit welchem Ergebnis?«
»Die Theorie wurde bestätigt, Sir. Eine Willensumpolung des Menschen durch entsprechende Funksignale ist durchaus möglich. Wenn Sie sich erinnern, Sir: Man hat vor einiger Zeit mit Tieren ähnlich gelagerte Versuche angestellt, bis Präsident Hirschmann die Weiterführung der Experimente verbot.«
Der Gouverneur setzte sich. »Wir brauchen ihn, Repin. Wir brauchen ihn schon allein aus dem Grund, weil er, wenn diese Theorie zutrifft, in der Hand dieses wahnsinnigen Generals ein ungeheures moralisches Kapital darstellt. Weiß man, wo er gefangen gehalten wird?«
»Wir haben ein paar Anhaltspunkte, Sir. Agentenberichte. Daraus geht hervor, daß der General in der Sahara ein Lager für prominente Häftlinge errichten ließ. Wir verfügen über ein Satelliten–Foto dieses Lagers.« Repin legte das Foto auf den Tisch. »Die Einzelheiten ersehen Sie selbst daraus, Sir.«
Der Gouverneur warf einen kurzen Blick auf das Foto und sah wieder auf.
»Ich bin auf diesem Gebiet kein Fachmann, Repin. Wie beurteilen Sie die Chancen, ihn da rauszuholen?«
»Gleich null«, sagte Repin. »Das Gelände ist hermetisch abgeriegelt, wird von diversen Radar- und Laserstationen dauernd überwacht und ist zudem von einer zehntausend Mann starken Sondereinheit der Dritten Abteilung umgeben – die eigentliche Kerntruppe, die Lagermannschaft, nicht mitgerechnet.«
Der Gouverneur senkte den Kopf. »Also aussichtslos, Repin?«
»Aussichtslos.« Repin machte eine kleine Pause. »Es sei denn, Sir, jemand ist verrückt genug, einen Befreiungsversuch aus der Luft zu starten.«
Der Gouverneur blickte mit wieder erwachender Lebhaftigkeit auf.
Der Vorsitzende des Rats für innere und äußere Sicherheit hob langsam die Schultern.
»Das kann niemand vorhersagen, Sir. Aber wenn wir einmal davon ausgehen, daß die Strategische Raumflotte des Generals in den nächsten Tagen von den VOR in Atem gehalten werden wird, und wenn wir ferner voraussetzen, daß wir über ein geeignetes schnelles Raumschiff verfügen, dann« – Repins schlanke weiße Hand zuckte durch die Luft – »käme es auf den Versuch an.«
Gouverneur de Hough blieb eine Weile stumm. Er griff nach dem Foto – aber das war mehr ein Vorwand, um seine Erregung zu tarnen. Schließlich fragte er: »Würde Colonel Larriand eines seiner Kampfschiffe für diese Aufgabe abkommandieren?«
Repin schüttelte den Kopf.
»Dem Colonel dürfen wir damit nicht kommen, Sir. Das hier ist Geheimdienstarbeit – und dafür hat er nichts übrig. Außerdem, Sir, sind seine Kampfschiffe für diesen Zweck zu langsam. Es gibt zur Zeit in der ganzen EAAU überhaupt nur ein Raumschiff, das für einen solchen Handstreich in Frage käme, und das befindet sich hier bei uns, Sir. Ich meine Delta VII.«
Kapitel 22
Als Commander Harris uns eröffnet hatte, was man sich von uns erhoffte, herrschte eine Weile lang betretenes Schweigen. Die Beamten des Sicherheitsdienstes hatten uns im Sitzungssaal allein gelassen – zusammen mit dem drei mal vier Quadratmeter großen Satellitenfoto, auf dem das Lager und seine Umgebung zu erkennen waren. Das Foto war, obwohl auf das Hundertfache vergrößert, gestochen scharf und zeigte alle wesentlichen Einzelheiten: Den Lagerkomplex mit einer Anzahl bunkerähnlicher Gebäude – eines davon mit einer Vielzahl von Antennen bestückt – mitten im fahlen Gelb der an dieser Stelle völlig ebenen Wüste, einen aufgefahrenen Pulk Laser–Batterien, eine Kompanie schwarzgekleideter Soldaten mit weißen Totenköpfen auf der Brust beim Exerzieren, eine große Zahl motorisierter Patrouillen im Gelände – beim flüchtigen Zählen war ich auf einhundertunddrei gekommen – und den Kordon der Überwachungsgeräte, der das ganze Areal umschloß.
Mit brutaler Deutlichkeit belegte dieses Foto, daß jeder Versuch, sich dem Lager – gleich wie – zu nähern, die selbstmörderische Tat eines Wahnsinnigen
Weitere Kostenlose Bücher