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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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sodass diese mich nun ebenfalls anschaute. Beide unterdrückten ein Lachen und versuchten dabei, würdevoll und erhaben voranzuschreiten.
    Eigentlich hätte ich mich irritiert abwenden sollen, doch ich konnte meine Augen nicht von ihrer Gestalt lösen. Frilikes braungebrannte Arme waren schlank, führten aber das Pferd energisch an einer Lederleine. Bunte Stoff- und Lederbänder schlangen sich um ihr Handgelenk. Auch um ihr rechtes Fußgelenk trug sie ein dunkelrotes Bändchen, wie ich nun erkennen konnte. Mit jedem Schritt, den sie tat, stockte mir der Atem mehr. Die perfekte Form ihrer Schenkel und Beine zeichnete sich unter dem dünnen Stoff ihres Kleides ab, das nach wie vor eng an ihren Körper gedrückt wurde. Der kühle Schatten der Bäume hatte ihre Brüste hart werden lassen, sodass sich mir für einen kurzen Augenblick das süße Geheimnis ihrer Konturen offenbarte.
    Sie strich sich einige dicke Strähnen ihres flachsblonden Haares aus dem Gesicht und schaute wieder auf mich und Skrohisarn. Ich hatte kurz das Gefühl, im Wind zu schwanken, und so richtete ich mich gerade auf und straffte automatisch meinen Körper. Was war bloß los mit mir? Ich sah diese Frau zum ersten Mal in meinem Leben und konnte nun nicht mehr einfach nur hier stehen? Ich kam mir seltsam fehl am Platze vor. Am liebsten wäre ich auf der Stelle verschwunden.
    Hoffentlich spricht sie mich nicht an , dachte ich nur, als Skrohisarn schon laut rief: »Frilike und Lioflike, ihr schaut so liebreich wie eh und je aus! Selbst Balder [44] würde neben euch blass erscheinen!«
    Die beiden lachten laut auf. »Skrohisarn!«, rief Frilike. »Ich sehe dich mit Freude im Herzen! Dem glühenden Fleisch in deiner Schmiede Leben einzuhauchen, scheint dich jung und gesund zu halten!«
    Sie nahmen sich in die Arme, während ich danebenstand und unbeteiligt zuschaute, bloß um nicht Frilike anzustarren. Glühendes Fleisch? War damit etwa rot glühendes Eisen gemeint? Wahrscheinlich …
    »Und wer ist dein Begleiter hier?«, fragte Lioflike mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht und sah mich offen an. »Du lässt ihn doch nicht deine Arbeit für dich tun, oder?«
    Alle Augen waren nun auf mich gerichtet.
    Ich riss meinen Blick von Frilike los und sah Lioflike an. Diese hatte ebenfalls ein hübsches und fein geschnittenes Gesicht. Ihre aschfarbenen Haare trug sie zurückgebunden, was ihr ein strengeres Aussehen verlieh. Sie hatte jedoch einen stechenden Blick und sah mich herausfordernd und ziemlich kokett an. Dabei kniff sie ihre grauen Augen ein wenig zusammen, sodass ich ihren Blick als irgendwie ungemütlich empfand. Trotz ihrer kühnen Art schätzte ich sie noch einige Jahre jünger als Frilike.
    »Nein, nein! Das hier ist Witandi, ein weit gereister Mann, der schon viel erlebt hat! Er hilft mir bei der einen oder anderen Tätigkeit, das stimmt wohl, aber mir recht machen kann er es natürlich nicht …«
    Alle brachen in schallendes Gelächter aus, nur ich stand ein wenig teilnahmslos daneben und grinste dümmlich.
    »So groß und stark wie er aussieht, scheint er aber eine rechte Hilfe zu sein«, entgegnete Frilike und maß mich noch einmal von oben bis unten.
    Mir war klar, dass ich mit meinen über 1,90 Metern zu den absoluten Ausnahmen zählte, was Körpergröße in dieser Zeit anging.
    »Wahrlich, aus einem solch stattlichen Kerl kann nur ein großer Schmied werden!«, fügte Lioflike nun ebenfalls anerkennend hinzu und lächelte mich schief an.
    Skrohisarn registrierte nun aber mein Unwohlsein und wechselte das Thema.
    »Hravan wunderte sich, dass ihr nicht schon früher gekommen seid«, wurde er jetzt ernster.
    Frilike antwortete: »Ja, das war auch geplant, aber eine der Brücken ist bei den letzten Regenfällen vom anschwellenden Bach mitgerissen worden. Wir mussten einen langen Umweg durch ziemlich unwegsames Gelände machen. Es ging leider nicht anders.«
    »Na, dann geht erst einmal hinein zu Hravan! Sie wird sich freuen. Heute Abend soll es ein kleines Fest uns zu Ehren geben. Ihr kommt also genau richtig.«
    »Das ist eine schöne Überraschung! Wir sollen auch von unserem Vater ausrichten, dass ab jetzt nach jedem Ablauf von fünf Nächten Korn, Bohnen und Fische gebracht werden. Ich will es gleich Godagis und Hravan erzählen, damit sie nicht böse sind. Wo wir gerade dabei sind: Warum hast du den Weg auf dich genommen? Doch wohl eher wegen des Things als um des Besuches deiner Schwester willen, oder?«
    »Ja, du hast recht. Ich

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