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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Sie wollte Genaueres über meine Herkunft wissen und was ich mit Skrohisarn zu schaffen hätte. Er hatte ihr offenbar von meinen »Heilkünsten« berichtet, die ja lediglich auf der Säuberung der Wunden mit sauberen Tüchern basierte. Ich wimmelte sie mit ausweichenden Antworten ab, sodass ich später das unangenehme Gefühl hatte, zu rüde gewesen zu sein. Immerhin war sie ja Skrohisarns Schwester und ich war ihr Gast! Doch ich hatte momentan kein gesteigertes Interesse an einer solchen Unterhaltung, da ich die meiste Zeit nur Augen für die hübsche Frilike hatte und ihr weiterhin verstohlene Blicke zuwarf.
    Zu fortgeschrittener Stunde verließ ich kurz die Tafel und verdrückte mich zwischen die Bäume. Ich musste mich dringend entleeren und schritt zu einem kleinen Gebüsch etwas abseits der feiernden Gesellschaft. Als ich gerade dabei war, das Wasser laufen zu lassen, hörte ich ein Knacken hinter mir und Schritte, die auf mich zukamen. Halb drehte ich mich um, denn das Bilsenkrautbier machte mich schwerfällig und ziemlich träge und ich fühlte sofort, dass ich bereits ordentlich besoffen war.
    »Sieh an, der große Helfer des Schmieds!«, vernahm ich die etwas schrille Stimme Lioflikes hinter mir. Meinte sie nun mich oder meinen …?
    »Äh, ich bin gerade beim …«, stotterte ich unbeholfen, ein wenig irritiert über diese unzüchtige Annäherung.
    »Ja, ich höre es«, kicherte sie nun. »Wir hatten noch keine weitere Gelegenheit, miteinander zu sprechen, und da dachte ich, ich folge dir einfach …«
    »In Ordnung, ich komme gleich, ja?«, entgegnete ich.
    »Ist schon gut, Witandi, das stört mich nicht!«
    Na ja, aber vielleicht stört es mich , schoss es mir durch den Kopf. Dies Mädchen war ja wohl ganz schön frech!
    Endlich war ich fertig und band mir hastig die Hose wieder zu. Ich drehte mich um und stolperte beinahe direkt in Lioflike hinein. Sie war, von mir unbemerkt, geradewegs hinter mich getreten.
    »Hast du schon ein Mädchen?«, fragte sie nun gerade heraus und griff meine Arme.
    Was war denn jetzt los? Wie alt mochte sie wohl sein? Ich schätzte sie auf fünfzehn, maximal sechzehn. Ich wollte beinahe entsetzt zurückweichen, besann mich dann aber gerade noch rechtzeitig, um nicht in meine eigene Pfütze zu treten.
    »Was soll das? Wieso fragst du mich so etwas?«, fragte ich also ziemlich überrascht zurück.
    »Mein Vater sucht einen Mann für mich und ich sah, wie du Frilike anschautest. Da sie aber bereits versprochen ist, dachte ich, du würdest vielleicht an mir …«
    »… an dir Gefallen finden? Wie kommst du denn darauf? Ich kenne dich doch gar nicht! Und Frilike habe ich auch nicht angeschaut! Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    Skrohisarns warnende Worte zur Sippenehre und Blutrache fielen mir wieder ein.
    »Ist ja nicht schlimm, ich sage es auch keinem! Außerdem kennt Frilike ihren Gatten doch ebenfalls nicht, das ist üblich!«
    Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und griff plötzlich nach meinem Kopf. Dann presste sie ihren Mund völlig unerwartet auf den meinen und küsste mich inbrünstig.
    Einen Moment lang erwiderte ich den Kuss, getrieben von einem starken Verlangen nach Zärtlichkeit, den Berührungen einer Frau, nach Körperkontakt. Außerdem hatte dieses Bilsenkrautbier eine eigenartige Wirkung auf mich. Die Verlockung, jetzt und hier mit einem Mädchen … Doch dann sah ich das fröhlich lachende Gesicht Frilikes vor meinem inneren Auge und ich riss mich los. So berauscht war ich doch noch nicht! »Bist du verrückt? Was soll das?«
    Mit aufgerissenen Augen starrte sie mich an. »Warum stellst du dich so an? Alle jungen Männer wollen das doch!«
    »Ja, aber … nicht so! Du kannst mich nicht einfach greifen und küssen, das gehört sich nicht!«
    »Nun komm schon, Witandi! Ich verrate es niemandem, versprochen! Keiner wird etwas erfahren.«
    »Das will ich hoffen, Lioflike! Du kannst mich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen – so, wie ich dich übrigens auch! Lass uns die Sache einfach vergessen, in Ordnung? Ich habe zu viel getrunken und du wahrscheinlich ebenfalls.«
    Enttäuscht sah sie mich an. »Ist es wegen meiner Schwester? Alle Männer interessieren sich immer nur für sie!«
    »Nein, das hat mit ihr gar nichts zu tun. Ich kenne sie ja nicht einmal! Dich doch auch nicht!« Beschwichtigend griff ich nach ihrem Arm. »Komm, lass uns zurückgehen und wir vergessen das! Ist das Beste!«
    Sie nickte stumm, sagte jedoch nichts mehr. Ich ließ sie

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