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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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zwischen den Bäumen stehen und kam dann unauffällig einige Schritte weiter unten wieder hervor. Keiner schien etwas bemerkt zu haben. Mein Herz pochte und ich hatte kein gutes Gefühl nach dieser Angelegenheit.
    »Reiche mir das Blut der Felder!«, sagte ich zu Waldangodi und griff beherzt nach dem Trinkhorn, das gerade wieder die Runde machte.
    Er und einige weitere Männer beugten sich in diesem Moment dicht über den Tisch und betrachteten konzentriert kleine, sorgfältig geschnitzte hölzerne Würfel auf dem Tisch. Sie spielten! Interessiert rückte ich heran und sah ihnen bei ihrem Würfelspiel zu, während ich das Horn ansetzte.
    Was dann nach dem siebten oder achten Trinkhorn genau passierte, weiß ich nicht mehr. Ich sackte irgendwann rückwärts von der Bank und fiel ins taufeuchte Gras. Bilsenkrautbier hatte eine außerordentlich starke Wirkung auf mich! Anders, als ich es von Bier aus meiner Zeit gewohnt war, viel berauschender, fast betäubend!
    Ich spürte kaum noch, wie kräftige Hände mich packten und in eine Scheune schleppten, wo ich in einem Haufen Heu zum Schlafen abgelegt wurde.
    »Witandi! Witandi, wach auf!« Jemand rüttelte und schüttelte mich, aber ich konnte mich nicht bewegen.
    Ich öffnete ein Augenlid und erkannte Skrohisarn vor einem grauen, fast noch dunklen Himmel. Es musste frühester Morgen sein und ich sackte zurück ins Stroh, unfähig, mich zu bewegen. War der alte Mann jetzt völlig wahnsinnig?!
    Dann hatte ich wieder Ruhe.
    Plötzlich aber klatschte mir eiskaltes Wasser über den Kopf und ich schreckte hoch. Skrohisarn stand grinsend vor mir und hielt einen hölzernen Eimer fest.
    »Für einen ›Wissenden‹ weißt du recht wenig darüber, wie viel Bier du verträgst, junger Freund!« Tadelnd, aber lächelnd schüttelte er seinen Kopf.
    Skrohisarn sah topfit aus, obwohl ich gestern Abend Zeuge war, wie er gewaltige Mengen von diesem Urbier hinuntergekippt hatte.
    »Lass mich! Ich fühl mich nicht gut … Ich glaube, ich bin krank …«, stöhnte ich und ließ mich wieder zurück in mein plattgewälztes Heulager sinken. Mein Kopf dröhnte und schmerzte, als wäre Skrohisarns Ochse die ganze Nacht darauf herumgetrampelt.
    »Ich glaube, ich muss mich …«
    Weiter kam ich nicht. Ich beugte mich zur Seite und erbrach mich auf Skrohisarns Füße. Doch in diesem Moment war mir alles egal. Ich ließ mich wieder zurücksinken und schloss die Augen. Alles drehte sich, aber ich spürte, dass ich meinen Körper gerade von einer schweren Last befreit hatte.
    Schimpfend und fluchend machte Skrohisarn kehrt und verließ die Scheune. Er hatte wohl eingesehen, dass ich tatsächlich nicht in der Lage war, irgendetwas zu tun.
    Eingenebelt vom Gestank meines eigenen Erbrochenen schlief ich erneut für einige Stunden ein.
    Es musste um die Mittagszeit sein, als ich wieder wachgerüttelt wurde. Knurrend und murrend öffnete ich vorsichtig ein Auge. Aber es war Frilike, nicht Skrohisarn. Sie hielt sich die Nase zu und sah mich engelgleich an – allerdings mit leicht verzogenem Mund, der wohl die Abscheu vor meinem Zustand ausdrückte.
    »Witandi! Du musst aufstehen! Skrohisarn ist nicht besonders gut auf dich zu sprechen, weil es schon so spät ist und du ihm … na ja … auf die Schuhe gespuckt hast!«
    »Was hab ich?« Ich wusste zum Glück nichts mehr von meiner peinlichen Aktion im Morgengrauen.
    »Bin ich der Einzige, dem es so schlecht geht?«, fragte ich, als ich langsam wach wurde und das geschäftige Treiben draußen bemerkte.
    »Oh nein«, entgegnete sie. »Einige andere leiden auch noch ein wenig, aber ich glaube, dich hat es am härtesten erwischt. Du bist gestern rückwärts von der Bank gefallen!«
    Siedendheiß fiel mir die Attacke ihrer Schwester Lioflike auf mich gestern Nacht wieder ein. »Wie geht es deiner Schwester?«, fragte ich.
    Erstaunt sah Frilike mich an. »Meiner Schwester? Gut, alles bestens mit ihr. Warum fragst du?«
    »Oh, es ist nur … sie ist noch jung und hatte gestern auch so viel getrunken. Deswegen.«
    Offenbar hatte Lioflike meine Abfuhr stillschweigend weggesteckt.
    Frilike kicherte nun wie ein kleines Mädchen und hielt sich eine Hand vor den Mund. »Das sollte unser Vater lieber nicht erfahren!« Freudestrahlend sah sie mich an. Sie war so schön!
    Ich fasste mir an den Kopf. Er fühlte sich unnatürlich breit und massig an. Aber das Drehgefühl war nicht mehr da und pochende Kopfschmerzen hatte ich auch nicht mehr.
    Frilike hielt mir nun einige

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