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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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war er der Meinung, dass ich mehr über diese Dinge wissen sollte, bevor ich auf dem Thing andere Männer traf. War ich in Gefahr, falls ich etwas Falsches sagte?
    »Das ist sehr interessant, Skrohisarn, aber ich frage mich, warum du mir das ausgerechnet jetzt erzählst, so kurz vor unserer Ankunft? Meinst du, irgendjemand könnte in mir eine Gefahr sehen? Ich meine, so, wie die Langobarden, die in mir einen römischen Spion vermutet haben? Wenn du es willst, werde ich mit niemandem sprechen.«
    Er sah mich einen Moment prüfend an. »Ich würde sagen, du solltest sowieso immer zwei Mal über deine Worte nachdenken, egal, an wen du sie richtest«, meinte er mahnend. Dann schlich sich aber ein Lächeln um seine faltigen Augen. »Ich denke, deine drei langobardischen Bekannten werden ziemlich sicher auch hier sein. Lass dich von ihnen nicht einschüchtern! Du bist frei und ich bürge für dich! Sollte es ein Problem geben, komm sofort zu mir! Kämpfe auf keinen Fall mit einem von ihnen, auch wenn sie dich provozieren. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dich am liebsten an der Esche aufknüpfen würden, um dich dem Wodan zu weihen.«
    Unwillkürlich musste ich schlucken. Das waren ja tolle Aussichten! Ich nahm mir vor, mich in Luft aufzulösen, sobald wir ankamen.
    »Bevor wir gleich mitten unter den Stämmen sind, will ich dir noch erklären, wie du die Stammesmitglieder voneinander unterscheiden kannst …« Dann ging Skrohisarn die einzelnen Stämme durch und beschrieb mir in schier endlosen Ausführungen, woran in den meisten Fällen, aber nicht immer, die Stammesmitglieder zu erkennen waren. Bei Kontakt mit irgendwem, so schärfte mir Skrohisarn ein, sollte ich immer versuchen, abzuleiten, zu welchem Stamm mein Gegenüber gehörte. Nur so ließ sich abschätzen, was der andere erwartete, und falsche Worte konnten vermieden werden.
    Langobarden erkannte ich angeblich meist an der flickenartig zusammengesetzten, bunten Kleidung, die ich ja schon einmal gesehen hatte. Auch alles, was mit Wolfsfellen oder mit Rabenfedern zusammenhing, konnte, musste aber nicht, ein Hinweis auf einen Langobarden sein. Es wies eher auf die Verbundenheit des Trägers mit Wodan hin, was also auch auf andere Stämme, zum Beispiel die Angrivarier oder gar die wilden Sugambrer, zutraf. Allerdings gab es von denen nicht mehr viele, die Römer hatten sie quasi ausgerottet.
    Die Angrivarier waren im Besonderen an ihrer tiefen Verbundenheit zu ihrer Hauptwaffe, einer langen Frame, zu erkennen. Teilweise wiesen diese die für die angrivarischen Kampfspeere typischen Widerhaken auf. Angrivarische Krieger würden so gut wie nie ohne ihre Frame anzutreffen sein. Nicht umsonst bedeutete der Name dieses äußerst aggressiven Stammes »Speerhüter«.
    Indiz für die Angehörigen der suebischen Stämme war der deutlich an der rechten Kopfseite angebrachte Haarknoten, oft auch in Rot eingefärbt. Der seitliche Knoten war dabei aber eher typisch für die suebischen Semnonen, für die suebischen Langobarden wiederum waren Haarknoten auf dem Kopf üblicher sowie die charakteristischen langen Bärte. Allerdings nicht, wenn sie gefärbt waren …
    Hirschfelle oder Geweihteile an der Kleidung konnten auf die Cherusker der Weserberge hindeuten, Jagdkleidung, mitgeführte Hunde und Bewaffnung mit Bogen und Pfeilen eher auf die Hirten und Jäger der Amsivarier und Chasuarier. Außerdem würden diese sich auch gern mit Keilerhauern und Ketten aus Bärenzähnen schmücken sowie die Haare in lange Zöpfe flechten, die sich über den gesamten Kopf verteilten. Die Chauken selbst würde ich meistens an ihrem Federschmuck erkennen. Aber nur die Federn der Habichte und Falken, wie Skrohisarn betonte. Da ich jedoch eine Bussardfeder sowieso nicht von einer Adlerfeder unterscheiden konnte, beeindruckte mich diese Einschränkung nicht.
    Dulgubiner waren wiederum an ihren reich geschmückten Kaninchenfellumhängen zu erkennen und ihren gefärbten, kunstvoll geflochtenen Bärten. Außerdem erschreckten sie ihre Feinde gerne mit aufgespießten Eberköpfen und einem durchdringenden Schlachtruf, der angeblich dem Grunzen einer Wildsau glich.
    Abschließend führte Skrohisarn noch aus, dass die jungen Krieger der meisten Stämme oft daran zu erkennen waren, dass sie ihre Haare nicht schneiden durften, bevor sie den ersten Feind getötet hatten. Dies war teilweise aber auch an einem Eisenring um den Hals zu erkennen oder an einem kahl rasierten Kopf. Außerdem seien sie besonders

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