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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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ABER HIER? Ich war in der Haugmerki, dem Stammesland der Chauken, um das Jahr null herum gestrandet! ES KONNTE HIER KEINE GEWEHRE GEBEN! Die ersten Büchsen würden im 16. Jahrhundert erfunden und »Arkebusen« oder »Musketen« genannt werden! Vollautomatische Gewehre waren dagegen ein Produkt des kriegszerrütteten 20. Jahrhunderts!
    Ich drehte mich um und schaute staunend zurück. Meine Verfolger blieben ebenfalls stehen.
    Ein erneuter Feuerstoß kam aus den Dünen und diesmal konnte ich sogar das Mündungsfeuer genau sehen! Auf den Schiffen, die nun gerade in der Landung begriffen waren, sackten reihenweise Soldaten getroffen zusammen. Dann wurde auf Einzelfeuer umgestellt und einige der wild umherirrenden Legionäre am Strand erschossen! Der Rest ergriff nun die heillose Flucht nach Norden. Es gab kein Halten mehr. Kein einziger Römer kämpfte noch, alles drängte in Panik den Strand hoch, in wilder Flucht vor den verbliebenen Stammeskriegern. Auch die beiden Legionäre, die mich vor wenigen Sekunden noch totschlagen wollten, kannten nun nur noch eines: Entkommen! Sie wandten sich in die Dünen und ich sah sie nicht wieder.
    Ich hatte das Mündungsfeuer zwar deutlich zwischen den Dünen gesehen, aber nicht den Schützen selbst. Was hatte das zu bedeuten? Gab es hier einen weiteren Gestrandeten? Offensichtlich sogar aus meiner Zeit! Und er hatte diese Welt bewaffnet betreten! Ja, so musste es sein! Alles andere ergab keinen Sinn!
    Erleichtert, noch einmal davongekommen zu sein, sackte ich in die Knie, um Luft zu holen. Ich war völlig außer Atem.
    Doch schon einen Moment später keimte ein Gedanke in mir: Ich musste diesen Menschen finden! Womöglich wusste er ja mehr über den Weg hierher, vielleicht sogar über den Weg zurück? Ein winziger Hoffnungsschimmer flammte in mir auf, gleich einer Kerze in einem dunklen Zimmer. Gab es tatsächlich einen Weg zurück?
    Ich raffte mich wieder auf und rannte zu der Stelle, an der ich das Mündungsfeuer gesehen hatte. Doch die Kämpfenden waren bereits weitergezogen. Nur vereinzelt streiften hier noch Stammeskrieger durch die Dünen, der große Rest verfolgte die fliehenden Römer. Die Schiffe hatten die Landung letztendlich abgebrochen und trieben nun stromabwärts, sie sammelten versprengte Soldaten auf, die sich ihrer Ausrüstung und Waffen entledigt hatten und in die Weser hinausgeschwommen waren. Dies war ihre einzige Hoffnung, denn an Land würde keiner von ihnen überleben.
    Von dem Schützen war jedenfalls nichts mehr zu sehen. Doch dann entdeckte ich etwas Glänzendes auf dem Boden und bückte mich. Patronenhülsen! Golden schimmernd lag nun dieser unumstößliche Beweis für die Existenz einer Feuerwaffe in dieser antiken Welt in meiner Hand!
    Ich sah mir die Hülse genauer an: Auf der Unterseite stand in winzigen, aber deutlichen Stanzlettern »7,62 x 39« . Das Kaliber? Wahrscheinlich …
    Ich sah mich weiter um. Viele der Hülsen waren halb in den Boden gedrückt worden, doch einige lagen noch an der Oberfläche. Ich sammelte eine Handvoll ein und schaute sie mir genauer an. Es war einfach unglaublich! Ich war erschüttert von dieser Entdeckung und in meinem Kopf kreisten die Gedanken. Hier hatte wirklich jemand mit einem Sturmgewehr gelegen und die Römer endgültig in die Flucht geschlagen! ICH WAR NICHT ALLEIN! Ich konnte zwar erst einmal nichts tun, aber ich nahm mir vor, den Schützen zu finden, koste es, was es wolle! Früher oder später! Der Besitzer eines Sturmgewehres würde in diesen Zeiten ja wohl nicht unerkannt bleiben.
    Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Bliksmani! Die ganzen Geschichten über diesen Zauberer, »Blitzschleuderer«, er sei vom Donnergott geschickt worden, er sei der Donnergott selbst und so weiter. Natürlich! Die Blitze und der Donner kamen aus dem Gewehr und die Menschen in dieser Zeit konnten es sich nicht anders erklären! Da hielt ein Mann einen »Stock« in der Hand, richtete ihn auf ein Ziel und ein lauter Knall und ein Feuerstoß folgten. Und hundert Meter weiter sackte dieses Ziel tot zusammen. In dieser Welt war das natürlich nur mit Zauberei erklärbar.
    Also: Ich musste Bliksmani finden! Ich musste mit ihm reden und herausfinden, was er wusste! Vielleicht konnte er mir ja helfen …
    Die Anstrengungen der letzten Stunden, der Schrecken der Schlacht sowie der neuerliche Schock über das Gewehrfeuer forderten nun endlich ihren Tribut. Meine Beine wurden plötzlich weich und versagten ihren Dienst. Ich

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