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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Oberbefehlshaber stürmte voran, sein Kurzschwert schützend vor sich haltend.
    Dann ertönte ein weiterer Knall. Im südlichen Wachturm wurde einer der wachhabenden Legionäre rückwärts aus dem Turm gestoßen, wie von unsichtbarer Hand oder einer unbekannten Kraft gedrückt. Die Wachsoldaten der Südseite schlugen entsetzt die Hände über den Köpfen zusammen und hockten sich hin. Auch sie fürchteten den Zorn der Götter, der plötzlich über sie hereingebrochen war.
    Ein weiterer Knall ließ den einzigen noch stehen gebliebenen Soldaten auf dem Laufweg unterhalb der Lagermauerkante in sich zusammenbrechen und dann beinahe vor die Füße der gerade eintreffenden Offiziere fallen. Sie eilten geduckt zu ihm. Sein Brustkorb war eine einzige fleischige Masse, während sein Rücken, wo ihn ein Geschoss getroffen zu haben schien, nur ein kleines rundes Loch aufwies. »Jemand schleudert Bleie mit unglaublicher Wucht!«, äußerte sich Vinicius jetzt laut.
    Ahenobarbus sah ihn entgeistert an. »Wer oder was hätte eine solche Kraft dafür?«, fragte er zurück.
    »Ich weiß es nicht, Imperator, aber oben im Besprechungsraum spürte ich genau, wie beim letzten Knall ein winziges Geschoss direkt über meinem Kopf vorbeiflog und in die Wand einschlug! Und ich sah kurze Zeit nachdem Ihr die Lagermauer vorhin verlassen hattet einen Mann aus den Dünen in das Wäldchen da vorne laufen.«
    Ahenobarbus nickte. »Dann kann es sich bei diesem Mann eigentlich nur um den Blitzwerfer Belikasmanus handeln! Die Berichte über seine Zauberkraft sind also wahr!« Er ballte die rechte Hand zur Faust und schlug sie in seine Linke. »Wir müssen ihn fangen! Das ist vielleicht unsere einzige Chance! Und haltet die Disziplin der Männer um jeden Preis aufrecht!«
    Er hielt einen Moment inne und nahm Vinicius dann beiseite. »Außerdem, mein treuer Legat: Wenn wir diese Waffe erbeuteten, könnten wir mit ihrer Hilfe endlich Germanien bezwingen! Vielleicht eine neue Provinz daraus machen? Unseren Karrieren wird es sicher nicht schaden; mit ihr stünden uns alle Wege offen, auch in Rom!«
    Verschwörerisch blickte er Vinicius in die Augen und dieser verstand sehr wohl, was Ahenobarbus meinte.
    Julia stand erschrocken in Caelius’ Centuriohäuschen, das sie nicht verlassen durfte. Sie hatte Schüsse gehört! Obwohl sie alles andere als eine Expertin auf diesem Gebiet war, hatten zahlreiche Hollywood-Actionreißer im Kino und Fernsehen und im Übrigen auch der Bundeswehrschießplatz, der nicht allzu weit von Leons Haus entfernt lag, ihr Ohr an diesen tiefen, irgendwie hohlen Knall gewöhnt. Zumindest soweit, dass sie einen Schuss erkannte, wenn sie ihn hörte.
    Das erste Zeichen von Zivilisation seit Monaten! Sie hätte es nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet Schüsse mal eine solche Freude und Hoffnung in ihr auslösen würden. Mittlerweile vermutete sie, einem Mädchenhändlerring in die Hände gefallen zu sein und dass sie irgendwo in der sibirischen Steppe oder zumindest in einem abgelegenen Teil Osteuropas gefangen gehalten wurde.
    Auch wenn dieser Marcus sie nicht vergewaltigt hatte wie die anderen Männer vor ihm, so war sie sich nicht ganz sicher, dass er es nicht irgendwann doch tun würde. Er hatte sie bislang zwar eher liebevoll behandelt, aber vielleicht gehörte das ja zum Plan, um sie gefügig zu machen … Hoffentlich rückte nun endlich die Polizei oder ihretwegen gar die Armee an, um sie zu befreien! Möglicherweise war ja die Botschaft in diesem Land schon informiert! Der erste Hoffnungsschimmer seit Monaten!
    Sie fiel auf die Knie und fing an zu weinen. »Bitte holt mich hier raus!«, schluchzte sie leise. »Bitte, bitte! Holt mich hier raus!«
    Caelius hingegen war in einen tiefen Erschöpfungsschlaf gefallen, nachdem er ins Lazarett gebracht worden war. Aus diesem Schlaf wurde er jetzt allerdings wieder durch diesen grauenhaften Knall gerissen, der am Strand noch vor wenigen Stunden einen seiner Männer nach dem anderen hingerafft hatte. Nun war er hier im Lazarett und er hörte es immer noch! War er wahnsinnig geworden? Hatte er etwas am Kopf abbekommen?
    Er stemmte sich auf seinen rechten Arm, um sich aufzurichten. Sein linker Arm schmerzte höllisch, war aber nun mit einer kühlenden Salbe eingerieben worden und dick verbunden. Er schaute sich um. Im großen Lazarettsaal lagen Dutzende Verletzte und das unterschwellige Stöhnen und Schluchzen der hier Versammelten fand erst jetzt den Weg in seine Ohren.
    Er

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