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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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und hatten sehr lange und riskante Nachschubwege.
    Aber jetzt ging es erst einmal darum, die Verletzten zu versorgen und wohlbehalten ins Lager zurückzukehren. Er konnte sehen, wie berittene Krieger sich am Strand sammelten und sich anschickten, seinen Liburnen zu folgen. Er machte sich ernsthafte Sorgen. Phabiranum hatte kaum mehr genug Soldaten, um sich und die Schiffe dauerhaft verteidigen zu können. Wenn man sie vom Nachschub abschnitt, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie überrannt wurden oder das Lager aufgeben mussten! Er wandte sich ans Ruderdeck und an die sich bereits hart ins Zeug legenden Legionäre: »Rudert um euer Leben, Männer! Wir müssen die Reiter abhängen, die uns verfolgen, sonst schaffen wir es nicht mehr sicher ins Lager! Hisst das Segel!«
    Der Wind stand glücklicherweise günstig, sodass alle drei Liburnen mit seiner Hilfe sowie der Strömung und den Ruderern schnell an Fahrt aufnahmen und die Reiter weit hinter sich zurückließen. Diese würden alleine schon durch die Geländewidrigkeiten länger aufgehalten werden, vermutete Lentulus. Zahlreiche kleinere Flüsse und Bäche mündeten in die Weser und mussten von ihnen überwunden werden. Ihnen blieb also ausreichend Zeit, um sicher ins Lager zurückzukehren …
    Am Pier standen der Oberbefehlshaber Ahenobarbus, der Lagerkommandant Fabius Caius, der Legat und Befehlshaber der 18. Legion Marcus Vinicius und die anderen Stabsoffiziere im Range von Militärtribunen. Oben auf den Laufgängen der Mauern hatten sich die zurückgebliebenen Soldaten versammelt, um bloß nicht die triumphale Rückkehr der Kämpfer zu verpassen. Vielleicht hatten sie ja wichtige Gefangene gemacht? Es war immer ein besonders spektakuläres Schauspiel für die einfachen Legionäre Roms, wenn die bizarr geschmückten Barbarenhäuptlinge mit Ketten um den Hals vorgeführt wurden. Sie wirkten wie wilde Tiere und waren es ja meist auch. Mit Federumhängen oder dreckigen Pelzen bekleidet, mit schmutzstarrenden langen Bärten und rot gefärbten Haaren, die grimmig blickenden Augen voller Feuer und in ihrer kehligen, unverständlichen Sprache brüllend, so jagten sie jedem Angst ein.
    Doch alle Beobachter merkten sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Die drei Liburnen waren mit höchstmöglicher Geschwindigkeit, bis unter die Segel mit Soldaten beladen, fast ungebremst in den Landungspier hineingekracht. Nur höchst riskante Bremsmanöver hatten buchstäblich in der letzten Sekunde ein Ineinanderkrachen aller Schiffe verhindert. Es schien, als seien sie auf der Flucht!
    Ahenobarbus wandte sich irritiert an Vinicius. »Was, bei Minerva [52] , ist hier los?«, zischte er ihn an. Doch Vinicius konnte natürlich nur mit den Achseln zucken. Er wusste auch nicht mehr. Endlich sprang Lentulus auf die Holzbohlen des Piers und erstattete atemlos Meldung.
    »Ave Imperator [53] ! Centurio Lentulus meldet Rückkehr der 2. und 3. Kohorte der Legio XVIII. Melde überraschend starken feindlichen Widerstand! Die 2. Kohorte hat drei- bis vierhundert Gefallene zu verzeichnen, 3. Kohorte ohne Verluste. Centurio Caelius liegt verletzt unter Deck, lebt aber. Waffen und Ausrüstung der 2. Kohorte vollständig verloren! Feindliche Reitergruppen werden in den nächsten Stunden hier eintreffen, weitere Auseinandersetzungen sind sehr wahrscheinlich!« Damit beendete Lentulus seine Schreckensmeldung und salutierte ordnungsgemäß.
    Er blieb vorsichtshalber erst einmal weiter im »Achtung« stehen und wagte es nicht, einen der hohen Offiziere vor sich anzuschauen. Er konnte ihren Schrecken und ihren Unglauben ohnehin spüren, dafür brauchte er nicht in ihre Gesichter zu blicken.
    »Rühren, Centurio!«, donnerte Ahenobarbus. »Alle Verletzten ins Lazarett und ruft höchste Alarmstufe aus! Sichert das Lager und den Pier und bewaffnet die Kampffähigen der 2. Kohorte aus den Reserven im Magazin! LOS JETZT!«
    Sein Brüllen kam dem eines verwundeten Bären gleich. Ahenobarbus sorgte für größte Eile und allein schon durch seine unmittelbare Anwesenheit fühlten sich die Soldaten zu Höchstleistungen motiviert.
    In Rekordzeit räumte und vertäute man die Schiffe am Pier, vervierfachte die Wachen in den Türmen und besetzte die Laufgänge. Die Wasservorräte wurden gerade aufgefüllt, als gegen Mittag das Signalhorn mit einem Warnsignal ertönte. Die Besprechung des Stabs war noch nicht einmal abgeschlossen und schon rückte der Feind von Süden her an!
    Ahenobarbus war mit dem Legaten Vinicius

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