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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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umzusehen. Vorsichtig schob sie sich unter dem dichten Strauch hervor. Sie lauschte kurz, erhob sich und ging einige Schritte auf die breite, festgestampfte Straße. Egal, in welche Richtung sie schaute, alles war ruhig. Aber was war das für ein Ort? Eine solche Stadt hatte sie noch nie gesehen. Auf dieser Straßenseite standen kleine Häuser eng an eng, allesamt in einem Fachwerkstil gebaut, der ihr unbekannt war. Auf der anderen Straßenseite wiederum gab es eine Vielzahl prächtiger Villen, gekrönt von einem enormen mehrstöckigen Bau im Zentrum dieser Stadt. Ein riesiger Platz lag menschenleer vor diesem Prachtgebäude. Überall waren Gärten angelegt, teilweise aber noch nicht bepflanzt. Alles sah neu aus und ordentlich, nirgends war Dreck oder gar Müll zu finden. An den Enden der schnurgerade verlaufenden Straßen konnte sie immer die Stadtmauer erkennen, die sich um den gesamten Ort zu ziehen schien. Dies war eigentlich eine Stadt für mehrere Tausend Menschen, das war ihr nun klar. Doch wo waren sie alle?
    Langsam ging sie die via principalis ein Stück nach Westen, um auf die Kreuzung mit der via praetoria zu treffen. Sie steuerte auf das prächtige Stabsgebäude zu in der Hoffnung, dort ein Telefon zu finden oder irgendetwas, womit sie Kontakt zur Außenwelt aufnehmen konnte.
    Nur einige stehen gelassene Karren oder Wagen, hier ein paar Eimer, dort ein wenig Handwerkszeug deuteten überhaupt auf den hastigen Aufbruch der Einwohner hin. Sie schlug einen weiten Bogen um den Platz mit den geschlachteten Ochsen. Bei dem Anblick und dem Gestank kam ihr sofort ein massives Brechgefühl hoch. Sie war froh, dass ihr Magen im Moment so leer war. Mit jedem Schritt, den sie machte, fühlte sie sich sicherer. Hier war keiner mehr.
    Julia hielt nun auf das Stabsgebäude zu. Sie zog die Tunika, die Marcus ihr gegeben hatte, enger um ihre Schultern, denn der Regen wurde immer stärker. Staunend ging sie durch das Tor des imposanten Gebäudes. Die Wände waren mit Malereien verziert und zeigten so etwas wie antike Szenen. Genau wusste sie es nicht, Geschichte hatte sie nie interessiert. Kniende Männer, die einem König oder Kaiser mit Lorbeerkranz Schwerter überreichten, mythische Wesen, spärlich verhüllte Frauen, die sich schamlos räkelten, Menschen mit Flügeln, die zur Sonne flogen – all dies war in bunten, strahlenden Farben gemalt worden, teilweise aber auch als Mosaiken aus zahllosen Steinchen auf dem Boden angeordnet.
    Sie trat in das zentrale Atrium und sah sich um. Zahlreiche Fenster und Türen zeugten von der enormen Größe dieses Gebäudes. Doch wohin zuerst? Sie hatte Hunger und wollte etwas zu essen finden. Außerdem ein Telefon!
    »Erst mal ins Hauptgebäude, da gibt es sicher eine Küche!«, murmelte sie zu sich selbst und schritt quer über den Innenhof auf ein deutlich größeres Tor zu.
    Sie betrat durch einen schmalen Korridor einen stattlichen Empfangsraum. Dieser Raum strahlte ebenso eine protzige Pracht aus, war aber auch im Wesentlichen leer geräumt worden. Helle Stellen auf dem Boden und an den Wänden kündeten von den erst kürzlich entfernten Möbelstücken und Bildern.
    Sie durchquerte auch diesen Raum und betrat einen weiteren Korridor, der zu diversen Dienst- und Büroräumen führte. Eine der Türen ließ sich allerdings nicht öffnen. Sie versuchte es mehrmals, als es plötzlich von innen gegen die Tür hämmerte. Jemand schrie etwas in einer Sprache, die sie nicht verstand.
    Erschrocken stolperte Julia einige Schritte zurück. Was tun? Panik erfasste sie. Sollte sie weglaufen? Dann aber beruhigte sie sich ein wenig. Die Person war ja eingeschlossen, konnte ihr also nichts anhaben.
    »W… wer sind Sie?«, fragte sie stotternd.
    Einen Moment lang war nichts zu hören. Schließlich kam eine Antwort. Allerdings in der ihr fremden Sprache, die sie bereits vor einigen Monaten bei ihrer Gefangennahme gehört hatte.
    Die Stimme hörte sich verzweifelt und ängstlich an. Offenbar war dieser Mann hier genauso gefangen gehalten worden wie sie. Und vergessen. Oder?
    »Warum sind Sie eingesperrt?«, versuchte sie es noch einmal.
    Wieder kam eine flehende Antwort, doch sie verstand kein Wort. Sollte sie das Risiko eingehen und öffnen? Konnte sie die Tür überhaupt aufbekommen?
    Ja, sie war einfach nur mit einem schweren Riegel von außen gesichert. Sie brauchte diesen nur hochzudrücken …
    »Warten Sie, ich komme gleich zurück!«, sprach sie nun zu dem Unbekannten.
    »Noch einmal nimmt

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