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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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diesen wieder hervor und preschten in vollem Galopp heran.
    »Centurio Adicus! Melde drei Männer, vermutlich Chauken, unbewaffnet, in unmittelbarer Nähe des Bohlenweges! Sie stochern mit Stöcken im Boden herum. Giwaritha ist der Meinung, dies seien Eisenerzsucher. Sie haben uns bislang nicht bemerkt. Sollen wir sie gefangen nehmen?«
    »Danke, Optio! Nimm dir Giwaritha sowie zehn Mann und fang diese Hunde ein! Aber lebend, wir wollen sie schließlich noch verhören!«
    Adicus war zufrieden. Bisher lief alles nach Plan. Er war sich sicher, dass diese chaukischen Tiere etwas wussten, entweder über Belikasmanus, den anderen oder die Waffen.
    »Godagis, Waldangodi, ich glaube, ich habe hier was!«
    Godimeri bückte sich und fing an zu graben. Er konnte beim Stechen schon fühlen, ob ein Gegenstand in der Erde eine rutschige, rundliche Oberfläche hatte oder rau und uneben war. Die glatten waren immer Kieselsteine, aber dieses Mal hatte es sich wie ein großer, grober Klumpen angefühlt.
    Godagis und die beiden anderen eilten herbei. Alle zusammen rammten sie ihre hölzernen Schaufeln in den Boden, gespannt, was dieser in seinem Schoß an dieser Stelle verborgen hielt.
    Plötzlich schlug ein schwerer Speer direkt in dem Loch ein, das sie gerade gruben. Niemand von ihnen hatte bemerkt, dass sich von hinten jemand genähert hatte.
    »Keine Bewegung! Bleibt stehen, wo ihr seid, und euch wird nichts passieren!«
    Godagis und seine Brüder drehten sich erschrocken um. Ein Mann der Stämme stand dort mit zehn schwer bewaffneten, grimmig dreinblickenden römischen Legionären im Rücken.
    Wie angewurzelt blieben sie stehen. Für einige Sekunden standen sich die beiden Gruppen gegenüber, Giwaritha genau dazwischen. Dann ließen die drei Chauken alles fallen und stoben wie aufgescheuchte Krähen in verschiedene Richtungen auseinander. Auf der einen Seite hatten sie zwar den Vorteil, dass sie sich mit Hilfe ihrer Schuhe im sumpfigen Gelände bewegen konnten. Auf der anderen Seite waren sie dadurch aber auch sehr langsam. Trotzdem würden sie lieber alle bei einem Fluchtversuch sterben, als den Römern in die Hände zu fallen.
    Kaum hatten die drei sich umgedreht und die ersten Schritte gemacht, flogen schon einige Speere. Waldangodi brach mitten in einem weit ausholenden Schritt keuchend zusammen, als eine der schweren Wurfwaffen sich in seinen Unterleib bohrte und ihn zurückwarf. Blut quoll ihm dick und dunkel aus dem Mund, während er auf dem Rücken liegend in den trüben Himmel schaute. Würgend und sich schwach windend erstickte er in wenigen Minuten an seinem eigenen Lebenssaft, unfähig, sich wieder aufzurichten, und für die Legionäre unerreichbar in dem moorigen Gelände. »Halt, nicht mehr werfen!«, brüllte Optio Tuberius. »Wir brauchen sie LEBEND! Hinterher! EINFANGEN!« Er scheuchte seine Männer mit Tritten in die sumpfige Wiese.
    Godagis war bei diesem panischen Fluchtversuch einer der Sumpfschuhe zerbrochen, sodass er humpelnd durch die Wiese stakte. Dann stolperte er unglücklich und wurde schnell von seinen Verfolgern eingefangen.
    Godimeri jedoch war schon gute dreißig Meter entfernt und hastete in grotesken, weit ausladenden Schritten wie ein Storch davon. Die Legionäre hatten auf diesem Grund keine Chance, ihn noch einzufangen, und ließen ihn ziehen.
    Godagis wiederum strampelte und wehrte sich wie eine eingefangene Wildkatze.
    »Waldangodi!«, rief er und sah seinen Bruder aus dem Augenwinkel auf der grünen Wiese verrecken. Godagis schlug, biss, trat und kratzte mit aller Kraft, bis ihn der Hieb mit einem harten Speerschaft auf den Kopf außer Gefecht setzte.
    »Lasst ihn laufen!«, meinte der Optio mit Blick auf den sich immer weiter entfernenden Godimeri. »Bis der bei seinen Leuten ist und die sich gesammelt haben, sind wir schon längst weg! Schafft den da zum Centurio!«
    Nach einer kühlen Nacht voller Angst, die sie frierend und zitternd unter dem Strauch zugebracht hatte, war am nächsten Morgen endlich die lange ersehnte Ruhe eingekehrt. All diese Männer waren abgezogen und hatten diesem Städtchen einfach so den Rücken gekehrt. Julia konnte ihr Glück noch nicht fassen. War sie wirklich frei? Merkwürdig war allerdings, dass am Ende doch keine Polizei oder irgendeine Art von Befreier aufgetaucht war.
    Es war totenstill hier, selbst die Tiere hatten sie getötet oder vertrieben. Regen setzte ein und sie fröstelte. Sie konnte es nun wohl endlich wagen, ihr Versteck zu verlassen und sich

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