Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
Vom Netzwerk:
des Satzes verlor sich in seinem Stöhnen. Godagis versuchte immer noch, die Schmerzen des Trittes zu verarbeiten.
    »Was? Wie war das? Sprich lauter, Germane! Ich verliere langsam die Geduld!«
    »Er ist mit Ingimundis Männern geritten! Ich vermute, in Ingimundis Dorf. Mehr weiß ich nicht, glaubt mir!«
    »Wo ist das Dorf von diesem Ingomundus? Und wer – bei Dis – ist überhaupt Ingomundus?«
    »Ingimundi ist der Häuptling der hier lebenden Chauken. Sein Dorf liegt einen Tagesritt südlich von hier am Aha, es wird ›Aha Stegili‹ genannt!«
    Eiskalt lief es Godagis über den Rücken. Das hätte er nicht sagen dürfen, das spürte er sofort. Aber der Römer hatte ihn so geschickt befragt, die Fragen kamen so beiläufig, als wären die Antworten eigentlich gar nicht von Bedeutung. So hatte er zu schnell geantwortet. Wenn Ingimundi, sein Schwager, erfuhr, dass er, Godagis, den Römern Informationen zu dessen Aufenthaltsort gegeben hatte, bedeutete dies Schande für die gesamte Sippe!
    »Weißt du, wo das ist?«, fragte Adicus jetzt Giwaritha auf Lateinisch. Dieser war sich aber nicht ganz sicher.
    Adicus wandte sich an seine Optiones. »In Ordnung! Lasst den Mann am Leben! Wir brauchen ihn als Führer. Morgen besuchen wir dieses Dorf des Ingomundus! Wir haben nun eine erste Spur!« Dann wandte er sich noch einmal an Godagis: »Wie viele kampffähige Männer gibt es in diesem Dorf?«
    Doch dieser sagte nichts mehr und presste die Lippen aufeinander.
    Adicus nickte, er verstand. Aus diesem Mann würde er nichts mehr herausbekommen, wahrscheinlich selbst unter Folter nicht. Aber eigentlich musste er das auch gar nicht, denn er hatte genug gehört.
    »Du wirst uns morgen dorthin führen und uns diesen ›Witandi‹ zeigen!« Damit drehte er sich um und stapfte mit seinen Optiones davon.
    Godagis sank zurück und atmete tief durch. Er war noch am Leben, darüber war er froh. Seine Familie war erst einmal nicht in unmittelbarer Gefahr und Ingimundis Dorf hatte über dreißig Krieger. So leicht, wie sie meinten, würden es die Römer also nicht haben, dachte er. Hoffte er. Sonst war sein Leben verwirkt, so oder so.
    Am nächsten Morgen brach der Patrouillentrupp des Adicus das Lager wieder ab. Weitere Personen waren nicht mehr auf dem Bohlenweg aufgetaucht und sie hatten ja bereits eine heiße Spur. So machten sich die dreißig berittenen und schwer bewaffneten Legionäre auf nach Süden. Sie folgten dem Lauf des Bohlenweges und wurden dabei von Giwaritha und Godagis angeführt.
    Adicus hatte bei einem Wäldchen, das sie gerade passierten, den Eindruck, sie würden beobachtet, konnte aber niemanden entdecken. So zogen sie an diesem vorbei und ließen bald schon das moorige und feuchte Tiefland an der Weser hinter sich und kamen in waldiges Gelände.
    Godagis war froh, dass seine Hofstelle und die seiner Brüder so gut zwischen den Bäumen verborgen lagen. Er wusste genau, dass Godimeri, Hravan und die anderen den vorbeiziehenden Trupp bemerkt hatten und ihn ängstlich mit den Augen verfolgten. Aber sie würden nichts für ihn tun können. Helfen konnte er sich in dieser Situation nur selbst. Vielleicht war Godimeri ja aufgebrochen, um Hilfe zu holen …
    Adicus blickte nach oben. Er sah nur dichte, feuchte, tropfende Baumkronen und ein winziges Stück des trüben Himmels. In diesem verfluchten Land konnte man nicht einmal die Tageszeit vernünftig bestimmen. Entweder waren der Wald oder die Wolken so geschlossen, dass die Sonne immer verborgen blieb. Trotzdem schätzte er, dass es später Nachmittag sein musste, als Godagis schließlich meinte: »Es ist nicht mehr weit!«
    Adicus ließ die Patrouille anhalten.
    »Optiones, zu mir!«
    Tuberius und Marcellus ritten nach vorne zu ihrem Centurio.
    »Sucht ein sicheres Lager für die Nacht! Und gebt folgende Anweisungen: Kein Feuer! Kein Lärm! Kein lautes Reden! Wenn wir entdeckt werden, sind wir verloren! Das ist jetzt Feindesland, wir wissen nicht, was uns hier erwartet!«
    In einer sandigen tiefen Senke lag der ideale Rastplatz. Sie war leicht zu bewachen und mürrisch und schweigend verrichteten die Legionäre die üblichen Sicherungsarbeiten. Im Morgengrauen sollte der Überfall auf das Dorf durchgeführt werden. Adicus besprach sich hierzu mit seinen Unteroffizieren.
    »Wir werden im Dunkel des Morgengrauens kommen! Diesmal gelingt uns hoffentlich der Überraschungsangriff! Der Germane sagte, es dürften nicht mehr als fünf Wohnhäuser sein. Die Menschen hier

Weitere Kostenlose Bücher