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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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mich keiner gefangen, das schwöre ich!«, sagte sie zu sich selbst und sah sich nach irgendetwas um, was als Waffe taugte.
    Nichts!
    Sie stürmte weiter und folgte dem Korridor. Julia riss alle Türen auf und schaute sich um. Außer Stühlen und Tischen fand sie aber nichts Brauchbares. Also lief sie wieder durch das Atrium, das Tor und hinaus auf die Straße. Am Ende der Westseite befanden sich einige Gebäude, die nicht nach Wohnhäusern aussahen. Eher nach Werkstätten und Ställen. Dahin musste sie!
    Sie rannte die matschige Straße hinunter und fand sich bestätigt. Dreckiges Heu und Stroh lagen noch überall auf dem Boden und es stank hier eindeutig nach Pferdemist.
    Sie sah sich um und ging dann in den Stall hinein. Schon nach wenigen Schritten trat sie auf etwas Hartes. Mit dem Fuß fegte sie das Stroh zur Seite und legte eine Mistforke frei. Auf einem langen Stiel saßen vier spitze eiserne Zinken – wenn das keine Waffe war!
    Sie nahm die Forke und eilte wieder zurück. Falls irgendjemand sie jemals wieder gegen ihren Willen anfassen sollte, das schwor sie sich hiermit, würde sie ihn auf dieser Forke aufspießen! Mit Grauen dachte sie an die ersten Tage nach ihrer Ankunft hier. Sie war verwirrt durch einen riesigen Wald geirrt, hatte sich eine schwere Erkältung zugezogen, wahrscheinlich sogar eine Lungenentzündung, und war mehrfach brutal vergewaltigt worden! Seitdem war sie in einem endlosen Albtraum gefangen, aus dem sie bisher nicht erwacht war. Aber heute war der Tag gekommen, an dem sie anfangen würde, zu kämpfen!
    Julia eilte den gleichen Weg wieder zurück und stand kurz darauf vor der verschlossenen Tür. Der Gefangene schrie und jammerte von innen und schlug mit den Fäusten gegen das massive Holz. »Ich mache jetzt auf! Beruhigen Sie sich!«, sprach sie mit fester Stimme und schob den Riegel mit den Zinken ihrer Forke nach oben. Dann ging sie einige Schritte zurück und hob ihre Waffe drohend hoch.
    Godagis war gefesselt und achtlos liegen gelassen worden. Es galt erst einmal, ein sicheres Lager aufzubauen. Centurio Adicus plante, hier mindestens noch den morgigen Tag zu verbringen und alle Vorbeikommenden auf dem Bohlenweg aufzugreifen. Dafür mussten er und seine Männer sich allerdings im Verborgenen halten.
    Die hoch gelegenen Dünen waren ein idealer Ort für seine Pläne, jedoch würden mindestens vier Wachen im Wechsel die ganze Nacht hindurch alle Richtungen sichern müssen. Die Zelte der einfachen Legionäre wurden, soweit es ging, konzentrisch um das des Centurio Adicus sowie seiner zwei Optiones angeordnet.
    Da sich die Zeltplanen aus unscheinbaren Ziegenhäuten hervorragend in die Sanddünen hineinduckten, sah man sie von unten nicht. Ein größeres Problem dagegen waren die Pferde.
    »Bringt die Pferde ein halbes Stadium [67] weiter südlich in die Dünen! Stellt dort ebenfalls Wachen auf! Und werft den Toten in den Fluss!«
    Die Optiones Tuberius und Marcellus nickten. Beide gaben die Befehle an ihre Männer weiter und sorgten für die ordnungsgemäße Durchführung.
    Jetzt hatte er endlich Zeit, sich um den Germanen zu kümmern. Dieser war mittlerweile gefesselt auf dem sandigen Boden aufgewacht, starrte aber nur teilnahmslos in den Himmel. Eine dünne Blutspur von einer großen Beule an der Stirn rann durch sein Gesicht.
    »Giwaritha! Komm her!«, rief der Centurio den Bataver zu sich. »Setze diesen Mistkäfer gerade hin und dann beginnen wir mit dem Verhör!«
    Giwaritha führte die Anweisungen aus und packte Godagis an seinem Leinenhemd. Als dieser einigermaßen stabil und aufrecht mit dem Rücken an einer Sanddüne saß, raunte Giwaritha ihm in ihrer eigenen Sprache zu: »Antworte ehrlich und schnell auf alles, was der Hunno dich fragt! Er wird dich sonst mit Vergnügen quälen, glaub mir!«
    Godagis wandte sich dem Bataver zu. Er sah ihn einen Moment lang traurig an und spuckte ihm im nächsten Augenblick grimmig ins Gesicht.
    »Warum hilfst du ihnen? Warum tust du das? Sie haben meinen Bruder getötet! Drecksau!«
    Ein Fußtritt in den Unterleib bestrafte Godagis sofort für diese Frechheit.
    »Weg mit dir, Germane!«, herrschte Adicus den Bataver an. »Nur ich spreche mit ihm und du sprichst nur das, was ich dir erlaube, zu sprechen!«
    Dann wandte sich Adicus an Godagis. »Wie ist dein Name, Germane?«
    Giwaritha übersetzte. Doch der Chauke saß einfach nur da und ignorierte die beiden.
    »Wenn du nicht mit uns kooperierst, Germane, werde ich dir Schmerzen zufügen!

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