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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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überallher zu vernehmen, dann panische Schreie und Gepolter. In einigen der Häuser kam es offenbar zu Rangeleien, doch die überraschten Menschen hatten keine Chance. Wer sich wehrte, wurde niedergeschlagen.
    Adicus, Godagis und Giwaritha verließen nun den Schutz der Bäume und gingen auf das erste Haus zu. Godagis wollte im Erdboden versinken, seine Schande, die er gerade auf sich lud, war endlos und würde nie zu tilgen sein. Niemand wehrte sich gegen die Römer, es gab keinen Widerstand! Er hatte gewollt, dass die Römer hier ins offene Messer liefen, hatte ihnen absichtlich viel zu geringe Zahlen von Häusern und wehrfähigen Männern genannt, doch offenbar waren diese Männer gar nicht hier! Er hatte sich geirrt und wegen ihm würde nun Leid über diese Leute, über seine eigene Sippe kommen!
    Er wurde an einem Halsstrick mitgerissen, ob er nun wollte oder nicht. Sie traten durch die niedrige Eingangsöffnung in das dunkle, verrauchte Innere des Langhauses. Fackelschein erhellte die Szenerie. Ein alter Mann lag auf dem Boden, stöhnend und röchelnd, er blutete aus einer Wunde am Hals. Ein anderer Mann, einer der Knechte, lag bewusstlos auf dem Boden, er war offenbar niedergeschlagen worden. Zwei Legionäre hielten einen Dritten, ebenfalls einen Knecht, eisern umklammert und drückten ihm einen Dolch an den Hals. Mehrere Frauen und Kinder standen wimmernd und ängstlich in der Ecke. Sie alle waren barfuß und noch in lange Schlafkleider eingehüllt. Ein kleines Baby fing an zu schreien.
    Adicus wandte sich an Godagis. »Nun – ist dieser Witandi hier?« Giwaritha übersetzte die Frage für Godagis. Dieser sah entsetzt auf die armen Leute. Er hatte seine eigene Sippe verraten! Er hätte lieber den Freitod suchen sollen, als sich hierher schleifen zu lassen! Dies war auch noch das Haus seiner Schwester Blithlik, Ingimundis Haus! Dann erkannte er den alten Mann auf dem Boden: Es war Erthungan, sein Vater! Aus dem Augenwinkel sah er Frilike und Lioflike, bebend und zitternd im Halbdunkel des Fackelscheins.
    Godagis sah den Römer an und spuckte ihm auf den Brustpanzer. Scharf zogen die Umstehenden die Luft ein. Die Nerven aller waren zum Zerreißen gespannt, denn natürlich würde der Römer das nicht ungestraft lassen.
    »Das hieß wohl nein?!«, fragte Adicus Giwaritha und zog einen kurzen Dolch. Mit einer blitzschnellen Bewegung hieb er Godagis das vordere Stück der Nase ab. »Wag das nie wieder, du Tier! Das nächste Mal sind deine Lippen und Ohren dran, dann deine Eier!«
    Blut spritzte aus dem entsetzlich verstümmelten Gesicht von Godagis.
    »Schaff ihn hier raus, wir brauchen ihn nicht mehr!«, herrschte Adicus einen Legionär an. Dann wandte er sich an Giwaritha. »Was meinst du, ist dieser Witandi hier?«
    Der Bataver sprach eindringlich zu den umstehenden völlig verstörten Menschen. Irgendwer schüttelte den Kopf.
    »Nein, ein Witandi ist nicht hier.«
    Adicus wandte sich an die verbliebenen Legionäre. »Treibt die Barbaren raus, ich will alle auf dem Dorfplatz versammelt sehen!« Damit drehte er sich um und marschierte ins nächste Haus.
    Hier lag ein Junge von nicht mehr als zehn Jahren blutüberströmt auf dem Boden. Eine kreischende und um sich schlagende Frau, wohl die Mutter des Kindes, wurde gerade mit dem Schaft eines Speeres von einem der Legionäre zur Ruhe gebracht. Als das harte runde Holz sie mitten im Gesicht traf und ihr Joch- sowie das Nasenbein mit furchtbarem Knirschen barsten, verstummte sie endlich. Ansonsten gab es hier nur noch einen weiteren alten Mann, der aber geistesabwesend wirkte, und heulende und wimmernde Frauen und Kinder.
    Adicus stürmte weiter. »Bei Jupiter, wo sind all die Krieger? Hier gibt es nur alte Männer, Weiber und Kinder!«
    Die Legionäre trieben nun auch die Letzten aus den Häusern hinaus in die Dorfmitte. Etwa vierzig Menschen standen nun halbnackt, verstört und ängstlich zusammengetrieben wie Vieh auf dem matschigen Dorfplatz.
    Adicus wandte sich an Giwaritha: »Geh hin zu ihnen! Mach ihnen klar, dass ich drei ihrer Leute suche! Wo ist Belikasmanus? Wo ist dieser Witandi? Und wo ist Ingomundus? Wenn sie kooperieren, wird ihnen nichts geschehen! Wenn nicht, werde ich einen nach dem anderen von ihnen töten!«
    »Herr, von Belikasmanus werden diese Menschen nichts wissen. Der ist Angrivarier, das hier sind einfache chaukische Bauern.«
    Adicus sah ihn ungnädig an. »Das ist mir klar, Germane! Frag sie trotzdem!«
    Giwaritha wandte sich an die

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