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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Sippe zu beschützen. Sein Bruder Godimeri würde für ihn büßen müssen, wenn Ingimundi Rache für Godagis’ Verrat forderte. Vielleicht konnte er Ingimundi durch diese Tat ein wenig besänftigen und er verzichtete auf Buße. Sein Leben war das Mindeste, was er dafür bieten konnte.
    Mit schnellen schnappenden Bewegungen hieb Godagis’ geblecktes Maul nach allem, was Adicus’ Kopf an Extremitäten bot. Der Centurio strampelte wild und schrie panisch, während er versuchte, den blutenden Wahnsinnigen von sich abzuschütteln. Schließlich bekam er ihn am Kragen zu fassen und drückte ihn so weit hoch, dass er seine Beine unter ihm anziehen konnte. Mit einem gewaltigen Tritt schleuderte Adicus Godagis fort. Ein Legionär stach sofort seinen Pilum [68] von hinten in den Nacken des Unglücklichen und riss die Speerspitze zur Seite weg. Die durchtrennte Hauptschlagader am Hals spritzte das dunkle Blut für einen Moment fontänenartig in die Luft, während Godagis vornüber sackte und zuckend liegen blieb.
    Keuchend und röchelnd setzte sich Adicus auf. Er befühlte sein Gesicht, während er die zu Hilfe eilenden Soldaten wegstieß. Der Kampf hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber nahezu gleichzeitig hatten sich die anderen beiden Chauken auf mehrere seiner Männer sowie den Optio Tuberius gestürzt.
    Doch Tuberius, erfahrener Krieger und lang gedient, behielt in diesem Augenblick die Übersicht und Ruhe. Er wehrte den ersten Angriff ab und gab drei neben ihm stehenden Soldaten das Zeichen zum Wurf. Sekunden später bohrten sich die Speere in die Leiber der zwei Angreifer. Schwer verletzt stürzten auch sie zu Boden.
    »Tötet sie!«, befahl der Optio nun und im nächsten Moment waren den beiden schon die Kehlen durchgeschnitten.
    Die Männer hauchten vor ihren Angehörigen ihr Leben aus. Heulen und Klagen kamen wieder in der Menge auf und die Mütter stellten sich schützend vor ihre Kinder, hielten ihnen die Augen zu. Adicus war jetzt aufgestanden. Er zitterte noch am ganzen Körper von der unerwarteten Attacke dieses Mannes, der in seinen Augen tatsächlich nur ein Tier war. »Gut gemacht, Optio! Kommt kurz her!«
    Tuberius schritt auf seinen Centurio zu.
    »Hat er irgendwas …?«, fragte er flüsternd.
    »… abgebissen? Nein, Centurio. Allerdings habt ihr einige blutende Wunden, die Zahnabdrücke des Mannes sind sogar auf eurer Haut zu sehen!«
    »Das sind doch keine Menschen!«, presste Adicus empört hervor. »Sucht noch zwei weitere kräftige Frauen aus, die wir als Geiseln mitnehmen können! Dann sperrt ALLE Männer in eines der Langhäuser und zündet die Häuser an! Ich will diese Tiere ausgerottet wissen! Danach ist Abmarsch! Ich will vor dem Abend wieder am Fluss sein!«
    Er winkte Giwaritha zu sich. »Germane! Richte diesem Pack aus, dass wir fünf Frauen als Geiseln mitnehmen. Sie können gegen den, den sie ›Witandi‹ nennen, und seinen Feuerwerfer sowie gegen den Häuptling Ingomundus ausgetauscht werden. Sie sollen hierzu bis zum Ablauf des vierten Tages von heute an auf die Hegirowisa kommen. Geschieht dies nicht, sind alle Geiseln des Todes!«
    Giwaritha wandte sich an die Menge und erklärte mit deutlichen Worten die Botschaft des Centurio Adicus. Erschrocken und tränenüberströmt starrten sie ihn an, unfähig zu weiteren Reaktionen.
    Dann drängte man – wie befohlen – die Männer, auch die Älteren, in eines der Langhäuser. Die Tür wurde zugeschlagen und von außen so gesichert, dass sie nicht mehr zu öffnen war. Anschließend warfen die Soldaten Fackeln auf die Strohdächer der Häuser und im Nu standen diese in Flammen. Ein lautes Heulen und Schreien der Frauen und Kinder hob an, als sie erst jetzt verstanden, was hier passierte.
    Die römische Patrouille war unterdessen bereits abmarschbereit und hatte die fünf Geiseln an Seilen in einer Reihe gefesselt. Barfuß und in ihren Nachthemden setzten sie sich in Gang, verzweifelt zurückblickend auf die brennenden Dächer ihres Dorfes. Die ängstlichen Schreie der eingeschlossenen Männer und das entsetzte Kreischen der zurückgelassenen Frauen und Kinder hallten noch lange in ihren Ohren nach.
    Ingimer war in vollem Galopp davongeprescht und zwischen den riesenhaften Buchen verschwunden. Werthliko und ich trieben die Ochsen und Ziegen nun vermehrt zur Eile an, denn wir wollten ebenfalls schnellstmöglich ins Dorf kommen. Weiter vorne vermeinten wir sogar dunkle Rauchschwaden in den Wipfeln der Bäume zu erkennen, der Geruch wurde

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