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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Losstäbe einfach so hinzunehmen, denn die Deutung konnte immer fehlerhaft sein – selbst wenn der Deuter so geübt und bewandert im Wirken der entsprechenden Zauber war wie sie. Doch das letzte Wort hatten stets die drei Nornen, die Schicksalsgöttinnen, kein anderer!
    Godimeri preschte nun den heruntergetrampelten Pfad zwischen den Bäumen entlang, bis er wieder das feuchte Wiesenland erreichte. Er kannte die Gegend wie sein eigenes Haus und traute sich sogar zu, auch nach einbrechender Dunkelheit weiterzureiten. Er MUSSTE Ingimundis Dorf noch heute erreichen! Es war allerdings bereits früher Abend und die Sonne würde in etwa vier Stunden untergehen. Wenigstens klang der Regen langsam ab und setzte schließlich ganz aus.
    Schon bald lösten die sanft und wellig ansteigenden, bewaldeten Höhen mit ihren sandigen Mulden dazwischen die feuchtsumpfige Weserniederung, in der sie lebten, ab. Er folgte dem Lauf des breiten, sich endlos windenden Aha, bis er in tiefe, dunkle Wälder eintauchte. Das schwindende Sonnenlicht wurde zusätzlich durch das dichte Blätterdach gedämpft und behinderte die Sicht zunehmend. Aber es musste weitergehen, das war er sich und seiner Sippe schuldig!
    Dann kam er an der Wolfskuhle vorbei. Diese bezeichnete eine tiefe Mulde im sandigen Boden mit steil aufragenden Kanten, in der vor vielen Generationen noch Wölfe ihre Kleinen großgezogen hatten. Doch die ständig fortschreitende Besiedelung des Ahatals hatte sie schon bald weiter nach Süden getrieben. Nun war hier im Laufe der Zeit der weiche Sand abgetragen worden, um auf diesem in der Gegend Häuser und Scheunen zu bauen. Von den Seiten der Mulde brachen seitdem immer wieder größere Brocken Sand ab und stürzten – insbesondere nach heftigen Regenfällen – zu Boden. Dort konnte er dann von den Menschen leicht abtransportiert werden.
    Im Halbdunkel vor sich erkannte Godimeri bereits, dass der Weg wieder einmal zu einem guten Teil zugeschüttet war. Von der einen Hangseite war etwas Sand abgerutscht. Er lenkte sein Pferd nah an die andere Muldenseite, um die Verschüttung zu umreiten. Plötzlich vernahm er ein leises Brummen und war sich im ersten Moment nicht darüber im Klaren, was er da hörte. Das Geräusch wurde jedoch immer lauter und er erkannte es nun deutlich als das Summen von Bienen.
    Sie griffen ihn an!
    Offenbar war er irgendwelchen Sandbienen zu nahe gekommen, die gerne ihre Nester in den Hängen von Sandgruben bauten. Waren sie normalerweise nicht besonders angriffslustig, so sahen sie sich doch im Moment bedrängt von ihm und seinem Pferd!
    Wild schlug Godimeri um sich. Doch immer mehr Bienen tauchten auf und schon empfing er erste Stiche. Aufgrund der fortgeschrittenen Dämmerung konnte er gar nicht mehr richtig erkennen, wie ihm geschah. Er rammte seinem nervös tänzelnden Pferd die Hacken in die Seite und spornte es so zum Galopp an. Mit einem großen Satz nach vorne gehorchte dieses und trat die Flucht an, verstolperte sich aber im unübersichtlichen Gelände und bäumte sich wiehernd auf. Godimeri wurde rückwärts abgeworfen und blieb dabei unglücklich mit einem Fuß in einer herausstehenden Baumwurzel hängen. Mit lautem Knacken brach der Fuß, doch schon einen Moment später schlug er mit dem Hinterkopf auf einem der zahlreichen herumliegenden eiszeitlichen Geröllsteine auf. Er verlor sofort die Besinnung und spürte glücklicherweise dabei nicht mehr die etlichen weiteren Bienenstiche, die er ins Gesicht und in die Arme bekam.
    Das Dorf lag in friedlicher Stille vor ihnen. Kein Mensch war zu sehen, keiner der Hunde bellte, kein Hahn krähte. Nicht einmal Rauch kam aus den Abzugslöchern unter den Dächern der Häuser.
    Bei diesem Anblick wusste Adicus, dass der Angriff erfolgreich sein würde.
    Eine brennende Fackel wurde nun dazu verwendet, weitere anzuzünden. Dann gab er Optio Tuberius ein Handzeichen. Dieser machte sich mit fünfzehn der Männer im Schutze der Bäume auf, um das Dorf zu umrunden. Die anderen fünfzehn würden von dieser Seite aus vordringen. Es waren tatsächlich sechs Häuser, also würde sein Plan aufgehen.
    Seine Leute drangen in Zweier- oder Dreiertrupps in das Dorf ein und postierten sich jeweils seitlich der Hauseingänge. Nichts rührte sich, keiner hatte bemerkt, was hier vor sich ging.
    Adicus’ Anspannung stieg. Erst als alle in Stellung waren, gab Optio Tuberius das Zeichen. Mit lautem Gebrüll stürmten die Soldaten in die Häuser. Schreckensrufe waren plötzlich von

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