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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Menge. Mit erhobenen Händen, um zu signalisieren, dass von ihm keine Gefahr ausging, schritt er auf die vor Angst Schlotternden und Bebenden zu. Als er mitten unter ihnen stand, sprach er leise und schnell auf sie ein: »Bitte, ihr müsst sagen, wo Witandi und wo Ingimundi zu finden sind! Sie werden euch alle töten, wenn ihr es nicht sagt! Bitte, wer weiß es?«
    Er blickte in die Runde. Nur etwa zehn der kampffähigen Männer waren überhaupt im Dorf geblieben und er verschaffte sich nun den Platz, um auf einen von ihnen zuzugehen.
    »Bitte! Tut es für eure Familien, für eure Sippen! Sie werden alle des Todes sein, wenn ihr nicht antwortet!«
    Doch der Mann schwieg beharrlich und sah ihn aus eiskalten Augen an. Giwaritha blickte in die tränenüberströmten Gesichter um ihn herum. Keiner sagte etwas.
    Dann plötzlich sprach eine alte Frau, zahnlos und mit langen grauen Haaren: »Um des Lebens willen! Sagt ihnen, Ingimundi ist weit im Norden beim mächtigen Athalkuning mit vielen seiner Krieger. Witandi aber soll auf einem Jagdzug sein und wird erst nach mehreren Nächten wieder erwartet.«
    Dann blickte die alte Frau zu Boden, so, als würde sie sich schämen, überhaupt gesprochen zu haben.
    Die sie Umgebenden scharrten unruhig mit den Füßen.
    »Wisst ihr etwas über Bliksmani?«
    Doch keiner antwortete.
    »Danke, Frau, du hast Schlimmes verhindert«, meinte Giwaritha und verließ die Menge, um Adicus zu informieren.
    Dieser hörte schweigend zu und dachte nach. »Wir können nicht tagelang durch dieses Gebiet ziehen, um diese Männer zu finden! Ich glaube ihnen, dass sie nichts vom Aufenthaltsort des Belikasmanus wissen. Aber wir müssen trotzdem mehr herausfinden.«
    Adicus schaute kurz auf die Menge.
    »Giwaritha! Wähle einen dieser Barbaren aus, den wir befragen können! Jemand, der Bescheid weiß über Witandi und Ingomundus! Ich will wissen, mit wem er hier zu tun hatte! Ich denke da insbesondere an Ingomundus Familie.«
    Giwaritha wurde bleich. Er hatte gehofft, dass diese Leute noch vergleichsweise glimpflich davonkamen, doch dies würde nicht der Fall sein, das wusste er nun.
    Er ging wieder auf die Menge zu.
    »Wer von euch ist Ingimundis Frau? Gibt es hier einen Sohn von ihm?«
    Er schaute in die Runde.
    Eine stolz blickende, sehr hübsche Frau mit anmutigen Bewegungen blickte Giwaritha an, so, wie eine Schlange eine Maus anschauen würde. Ihr dunkelblondes Haar wallte ihr offen über die Schultern und dünne Falten im Gesicht verliehen ihr eine reife Würde. Sie hatte hohe Wangenknochen und die leuchtend hellblauen Augen, die sie ihrer Tochter vermacht hatte. »Ich bin Blithlik, Ingimundis Frau! Was willst du von mir?« Sie sprach mit großer Beherrschung und in herablassendem Tonfall zu ihm. Ihre Verachtung für Giwaritha triefte aus jeder Silbe ihrer gesprochenen Worte.
    »Mutter, nein, tu das nicht!«
    Frilike wollte ihre Mutter offenbar am Arm festhalten, doch diese stellte sich vor sie und Lioflike.
    Adicus war dies nicht entgangen.
    »Germane! Sind das Weib und Töchter von Ingomundus?«
    Giwaritha nickte schweigend.
    Adicus gab einigen Legionären ein Zeichen. »Gefangen nehmen!« Ohne zu zögern, drängten die Legionäre durch die ängstliche Menge und ergriffen Blithlik, Lioflike und Frilike. Eingekeilt zwischen den Soldaten wurden diese zu Godagis gebracht, der blutend und halb bewusstlos am Boden lag. Wehrlos ließen die Frauen die Gefangennahme über sich ergehen. Sie hätten sowieso keine Chance gehabt.
    Doch zwei der jüngeren zurückgebliebenen Männer hatten nun offenbar genug. Sie stürmten aus der Menge heraus und stürzten sich mit Gebrüll auf die nächststehenden Legionäre. Unter den kräftigen Fausthieben und Tritten der beiden Chauken gingen diese zu Boden, auch weil sie gar nicht mehr mit Gegenwehr gerechnet hatten. Im Nu waren die beiden mit Speeren und Schwertern bewaffnet und drangen auf die nächsten Römer ein.
    Selbst Godagis erhob sich nun blitzartig und stürmte wie ein tollwütiger Auerochse auf Adicus zu. Er rannte ihn über den Haufen und stürzte sich auf ihn. Da seine Arme gefesselt waren, benutzte er seine Zähne als die einzig ihm verbliebene Waffe. Mit einer schnellen Kinnbewegung streifte er den Helm vom Kopf des Centurio. Dann schnappte er nach dem Gesicht des Römers wie ein wilder Wolf, bereit, ihm das Fleisch von den Knochen zu ziehen.
    Es ging Godagis nur noch darum, möglichst viel von seiner Ehre zu retten und so letztendlich seine zurückbleibende

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