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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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sowieso mit jedem Schritt, den wir taten, stärker.
    Nach einigen Hundert Metern war der Qualm im Wald so heftig, dass wir Probleme mit der Atmung bekamen. Hustend zogen wir unsere Hemden über den Mund, was aber nur kurzzeitige Linderung brachte.
    Auch das Vieh wurde nun sichtlich nervös.
    »Lass uns das Vieh freilassen, wir können es später noch einfangen, Werthliko! Wir müssen schauen, was da los ist!«
    »Du hast recht, Witandi!«
    Wir stürmten in vollem Galopp den Weg zwischen den Bäumen hindurch, bis wir das Dorf sahen. Es war vernichtet! Praktisch alle Häuser waren in sich zusammengestürzt und qualmten oder brannten noch sacht vor sich hin. Das Unglück musste bereits vor Stunden geschehen sein!
    In der Dorfmitte hatten sich die Menschen versammelt, wobei die Männer ausnahmslos auf dem Boden lagen und starke Atemprobleme hatten. Sie husteten und würgten, hielten sich dabei die Hälse und erbrachen sich immer wieder.
    Frilike! Ich sandte Stoßgebete zu allen Göttern aus, dass ihr nichts passiert sein möge! Wie hatte das Feuer bloß auf so viele Häuser übergreifen können? Ich verstand es nicht! Sie waren absichtlich mit großem Abstand zueinander gebaut worden; dies war seit jeher der beste Schutz vor dem Übergreifen von Flammen. Auch war es nicht besonders windig. Ingimer stand bereits bei seinen Leuten und sprach hektisch auf sie ein. Werthliko und ich sprangen vom Pferd und eilten hinzu. Dabei fiel mein Blick auf einige abseits abgelegte Leichen. Zwei Männer, der Vater von Blithlik und Godagis, sogar Kinder! Aber ihre Körper waren blutüberströmt, sie waren also keine Brandopfer! Was war hier geschehen? Ich packte Werthliko und wies auf die Leichen. Er nickte mir zu, hatte sie offenbar auch schon gesehen. Ich bemerkte sofort Godimeri, der mit einem Krückstock und übel zerstochenem Gesicht neben dem Leichnam seines Bruders hockte. Eine Frau war gerade dabei, seinen Fuß mit einem dreckigen Stofffetzen an einen stützenden Ast zu binden.
    »Das sieht mir eher nach einem Überfall aus als nach einem Großfeuer!«, raunte Werthliko mir zu. »Aber was tut Godimeri hier mit seinem Bruder? Lass uns ihn fragen!«
    Werthliko und ich schritten eilig auf den Verletzten zu.
    »Godimeri!«, rief ich und er sah betrübt zu mir hoch.
    Er nickte bloß.
    »Sag, wie kommst du hierher? Was ist deinem Bruder geschehen?« Godimeri erzählte uns seine Geschichte. Doch er redete meist wirres Zeug – von einem brüllenden Hausdieb, der gebracht worden war und mit heißen Füßen um sich getreten hätte. Wirklich Licht in diese Sache brachte die Erklärung von Godimeri nicht. Werthliko erklärte mir später, dass er schlicht und einfach »Feuer« gemeint hatte.
    Traurig betrachtete ich das bleiche, eingefallene Gesicht Godagis’ und seine schwere Halsverletzung. Wir wollten keine weitere Zeit mit dem wirren Gerede verbringen und eilten weiter. Frilike konnte ich immer noch nirgends ausmachen.
    Dann erblickten Werthliko und ich Ingimer ein Stück den Bachlauf hinab zwischen vielen Leuten und wir wandten uns dorthin. Dazu mussten wir uns durch die aufgeregt durcheinanderredenden Menschen drängen. Von allen Seiten waren Schluchzen und Klagen zu hören. Einige der Frauen sahen mich mit finsterem Blick an, so, als hätte ich irgendetwas verbrochen. Verwirrt bahnte ich mir weiter meinen Weg.
    »Wo sind sie hin? Zur Hegirowisa?«
    Ingimer war umringt von einigen der älteren Frauen. Gersti, eine Tante Ingimers, hielt ihn am Arm gepackt. »Ja, aber du darfst auf keinen Fall etwas Unüberlegtes tun! Es sind zu viele! Dein Vater muss erst zurückkehren! Und zwar schnell! Wir haben nur vier Tage Zeit!«
    »Vier Tage Zeit? Wofür? Wo ist Frilike?« Ich packte Ingimer am Arm.
    Dieser drehte sich zu mir um und sah mich mit einer Mischung aus Trauer und unendlichem Zorn an.
    »Die Römer waren heute Morgen hier! Sie suchten meinen Vater, Bliksmani und dich! Als sie keinen von euch antrafen, nahmen sie meine Mutter, meine Schwestern und zwei weitere Frauen als Geiseln mit zur Hegirowisa, wo sie Rast machen. Offenbar marschieren sie nach Süden! Wenn wir dich und meinen Vater nicht innerhalb der nächsten vier Tage an die Römer ausliefern, töten sie die Frauen. Ach ja, auch deinen Feuerwerfer wollen sie!«
    Ingimers Stimme bebte vor Zorn und sein Gesicht war rot angelaufen. Er machte eine kurze Pause und sprach dann leise und mühsam beherrscht weiter.
    »Sie sperrten vor ihrem Abmarsch alle Männer in das Haus von Giskregi

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