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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Ziel zu erreichen. Ja, was war denn eigentlich sein Ziel?
    »Du sprichst von einer Streitmacht«, antwortete ich langsam und bemühte mich, ruhig und besonnen zu bleiben. »Was planst du? Die Römer aus diesem Land wieder zu vertreiben?«
    »Natürlich!«, donnerte Bliksmani. »Aber dies wird nur mit den vereinigten Stämmen gelingen. Doch der Leidensdruck ist noch nicht groß genug, die Chauken zieren sich! Noch!«
    »Und was dann? Was, wenn die Römer vertrieben sind?«, hakte ich vorsichtig nach.
    Bliksmanis leuchtend blaue Augen veränderten sich schlagartig. Ein fanatischer Glanz schlich sich hinein und mit einer unduldsamen Überzeugung erklärte er mir: »Dann werde ich die Stämme vereinigen! Ich werde die Mauern Roms ins Wanken bringen und ein unabhängiges Germanien erschaffen, vor dem die Römer zittern werden! Woran Arminius scheitern wird und was erst Karl dem Großen gelingen wird, das werde ich schon heute tun! Ich werde die Geschichte umschreiben! Hast du je etwas von Marbod, dem Markomannenkönig, gehört? Er zimmert gerade sein eigenes Reich – südöstlich von hier! Doch er baut es auf Kriegsflüchtlingen, Vertriebenen und Lumpenpack auf! Ich dagegen will ein starkes Reich aufbauen! Eines, das Bestand hat!«
    Er ballte die Hände zu Fäusten und sah mich triumphierend an. Alles klar, nun wusste ich endgültig, woran ich war. Dieser Mann war hochgefährlich, er war in den letzten Jahren offenbar zu einem Fanatiker mutiert, der von seiner eigenen Kaiserkrone träumte. Mich erschreckte, wie schnell er mir dies offenbart hatte! Hatte er seine Fantasien bereits so verinnerlicht, dass er es als völlig normal empfand, sie mir mitzuteilen? Ich nahm mir vor, in höchstem Maße bedacht und überlegt zu agieren. Mein Ziel durfte ich dabei aber nicht aus den Augen verlieren: Frilike zu befreien! Also versuchte ich, sein Spiel mitzuspielen.
    »Ich weiß, wie wir den Römern einen nächsten Schlag versetzen könnten, Onkel! Du kannst deinem Ziel einen Schritt näher kommen und sie auf der Hegirowisa angreifen! Ich kann unterdessen Frilike befreien! Bitte unterstütze mich dabei, sie zu befreien! Bitte!«
    Bliksmani schaute skeptisch. Dann schüttelte er den Kopf. »Denke strategisch, Junge! Die Römer wollen dich, Ingimundi und deine Taschenlampe.« Er lachte kurz auf. »Wegen einer Taschenlampe erpressen sie dich? Das passt zu diesen arroganten Klugscheißern. Ich schätze mal, sie vermuten irgendeine Art Waffe dahinter und strecken nun ihre gierigen Finger danach aus.«
    Er kam einen großen Schritt auf mich zu und beugte sich ein Stück zu mir herunter.
    »Aber im Ernst, Leon: Du planst doch wohl nicht, dich ihnen zu stellen, Junge? Erst recht nicht für ein Mädchen?!«
    Es würde sehr, sehr schwer werden, Bliksmani zu überzeugen, das wurde mir gerade klar. Mein Onkel würde die Geiseln opfern, um sie dann als Märtyrer zu nutzen und die Chauken aufzuwiegeln. Diese Natter hatte die Situation in Sekunden durchschaut und für sich zu nutzen gewusst, das musste ich ihm lassen.
    »Doch. Denn ich liebe diese Frau. Und natürlich werde ich alles tun, um sie zu befreien«, entgegnete ich ärgerlich. »Ich hatte gehofft, du würdest mir helfen. Mit deinem Gewehr hätten wir eine reelle Chance!«
    »Mit meinem Gewehr? Ah, jetzt verstehe ich, woher der Wind weht! Ehrlich gesagt habe ich mich schon gefragt, wie Thiustri es geschafft hat, dich hierher zu bekommen. Ihr beiden scheint ja nicht gerade in tiefer Freundschaft miteinander verbunden zu sein«, fügte er süffisant hinzu. »Aber da muss ich dich enttäuschen, Junge! Ich habe einen kleinen Munitionsengpass. Bevor ich nicht weiß, wie ich neue herstellen kann, werde ich meine letzten Patronen sicher nicht für irgendwelche sinnlosen Abenteuer hergeben!«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten – heißer Zorn stieg in mir hoch, machte mich sprachlos. Dieses berechnende Aas würde Frilike und die anderen tatsächlich über die Klinge springen lassen, die Ausrede mit der Munition kam ihn da gerade recht!
    »Sinnloses Abenteuer?«, flüsterte ich beinahe atemlos.
    »Außerdem ist sie nur ein Mädchen! Scheiß drauf! Such dir eine Neue! Schließ dich mir an und die Frauen liegen dir zu Füßen! Deine Julia ist doch auch hier und sie ist ein verdammt hübsches Ding! Gemeinsam unterwerfen wir die Stämme, überleg doch mal! Was könnten wir zusammen erreichen?! Unser Wissen des 21. Jahrhunderts verbunden mit unserer Ausrüstung! Und das in diesen Zeiten! Wir wären

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