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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Sie stützte sich auf einen Ellbogen und rieb sich verwirrt den Kopf. Schließlich sah sie mich an und ihr Blick verwandelte sich in blanke Wut.
    »Willst du mich jetzt ganz umbringen?«, tobte sie. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasste sie sich an ihre Schulter.
    Beschwichtigend hob ich die Hände und schaute mich hastig um, ob uns jemand bemerkt hatte. »Bitte, Julia, ich weiß, du bist böse auf mich, und du hast auch jedes Recht dazu! Aber jetzt musst du mir helfen! Mein Onkel will mich einsperren, doch ich muss hier raus! Bitte hilf mir!«
    Ihre Augen weiteten sich erstaunt. Verblüfft schaute sie mich an. »Dein Onkel? Soll das etwa heißen, dieser Mann, Bliksmani, ist dein ONKEL?«
    Nun war ich verwirrt. Offenbar kannte sie noch nicht die ganze Geschichte. War es am Ende bloß ein dummer Zufall gewesen, dass sie vorhin im Empfangsraum aufgetaucht war? Egal, ich hatte es eilig und konnte hier keine Zeit mit Erklärungen vergeuden.
    Ich sprang auf. »Ja, ich erkläre es später. Ich muss weg, bitte! Wir reden dann!« Ich sah mich um und rannte los. Die konsternierte Julia ließ ich hinter mir zurück. Doch ihre Wut auf mich schien nur noch weiter zu wachsen.
    Mittlerweile waren zwei meiner Verfolger ebenfalls über die Mauer geklettert. Ich blickte kurz über meine Schulter und sah Julia, wie sie in meine Richtung zeigte und ihnen dann zurief: »Da lang! Er ist da hinuntergerannt!«
    Sie verriet mich tatsächlich! Dass ihr Zorn auf mich so tief saß, erschütterte mich.
    Die Männer verstanden ihre Worte zwar nicht, aber ihre Gesten. Ich fluchte und rannte schneller als je zuvor in meinem Leben. Glücklicherweise waren die Männer Bliksmanis momentan offenbar nicht in diesem Bereich des Lagers, denn ich traf tatsächlich auf niemanden, der mich aufhalten konnte. So erreichte ich ungehindert mein Pferd, entknotete das Seil, mit dem es angebunden war, und schwang mich hinauf. Was war mit Dyr? Der würde schon klarkommen … Jetzt ging es um mein Leben und das von Frilike!
    In vollem Galopp preschte ich auf dem Pferd die Straße hinunter zum Südtor. Die beiden gelangweilt aussehenden Wachleute hockten im Schatten der Mauer und spielten mit Würfeln. Als sie mich kommen sahen, standen sie auf.
    »Öffnet das Tor! Ich habe einen dringenden Auftrag für Bliksmani zu erledigen! Schnell!«
    Die beiden schauten sich erstaunt an. Einer ging langsam auf das Tor zu, der andere stellte sich mir in den Weg. »Was für einen Auftrag? Wir dürfen hier eigentlich keinen passieren lassen!« Verdammt! Was jetzt? Dann kam mir eine Idee! Ich zog meine Taschenlampe aus dem Gürtelbeutel und hielt sie ihm direkt vors Gesicht. Allein der fremdartige Anblick, die Unbekanntheit der Materialien und die Geschichten im Zusammenhang mit mir ließen ihn angsterfüllt zurückweichen.
    »Es geht um Dinge, die dich nichts angehen!«, knurrte ich den Mann an. »Und jetzt beeilt euch!«
    Die Wache zuckte mit den Schultern und gab dem anderen am Tor ein Zeichen, zu öffnen. Genau in diesem Moment bogen aber einige meiner Verfolger in die große Hauptstraße zum Südtor ein und sahen mich dort stehen. Sie riefen und gestikulierten und die beiden Wachen hielten nun wiederum verdutzt inne. »Öffnet das Tor!«, schrie ich sie an. Doch ihnen war jetzt klar, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Ängstlich wichen sie vor mir und dem Tor zurück.
    Ich fluchte und sprang vom Pferd. Dann würde ich es eben selber öffnen!
    Von hinten kamen meine Verfolger sehr schnell näher. Ihr lautes Rufen konnte ich nun deutlich hören: »Aufhalten! Lasst ihn nicht entkommen!«
    Verwirrt starrten mich die beiden Wachen an, offenbar unschlüssig darüber, ob sie sich einem Zauberer wie mir wirklich entgegenstellen sollten. Aber die Angst vor ihrem Dienstherren, Bliksmani, war größer als vor mir. Sie erhoben ihre Speere drohend gegen mich!
    »Du wartest hier besser, bis jene Männer hier sind! Ich möchte erst wissen, was los ist, bevor dieses Tor geöffnet wird!« Der Wachmann verlagerte sein Gewicht auf das hintere Bein und hob den Arm leicht an. Er war nun in Wurfstellung. Der andere machte einige Schritte zur Seite, um mich aus einem zusätzlichen Winkel in Schach zu halten. Würden sie es wagen, mit den Speeren auf mich zu werfen, wenn ich das Tor selbst öffnete? Ich wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen …
    Von hinten näherten sich die Verfolger in großem Tempo und ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass sich ihnen weitere Männer angeschlossen

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