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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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einfach so in den sicheren Tod laufen!«
    Mein Mund klappte auf und ich starrte ihn nun erneut völlig fassungslos an. Die Überraschungen nahmen kein Ende.
    »Du willst mich gefangen nehmen?«, stammelte ich.
    »Nenn es, wie du willst! Glaube mir, es ist nur zu deinem Besten! Damit rette ich dir das Leben. Irgendwann wirst du es mir danken …«
    Er steckte zwei Finger in den Mund und ließ einen durchdringenden, scharfen Pfiff ertönen.
    Ich saß in der Falle! Hastig sah ich mich um. Schlagartig fühlte ich mich wie ein Tier, das in eine Ecke gedrängt worden war, um eingefangen zu werden. Mein Blick fiel auf das offene Fenster. Würde ich es schaffen? Ich musste es versuchen, es ging um Frilikes Leben! Es waren nur noch zwei Tage bis zum Verstreichen des Ultimatums!
    Bliksmanis Augen folgten meinen Blicken jedoch und er stellte sich nun in den Weg. Beschwichtigend hob er die Hände. »Sei vernünftig! Du hast sowieso keine Chance! Du kannst nicht entkommen!«
    Das wollen wir erst mal sehen , schoss es mir durch den Kopf. Mir blieb als einziger Ausweg nur noch die Tür! Überstürzt sprintete ich los. Wie sollte ich bloß jemals aus diesem Lager herauskommen? Doch darüber konnte ich mir immer noch Gedanken machen, wenn es erst einmal so weit war.
    Der Korridor lag vor mir, aber ich hörte bereits, wie Stimmen und Schritte sich näherten. Ich blickte mich um und sah meinen Onkel in der Tür des Empfangszimmers stehen. Lief ich einfach nur geradeaus, würde mich das direkt in die Arme seiner Männer führen!
    In der Hoffnung, ein Fenster oder irgendeinen anderen Ausweg zu finden, riss ich eine der Türen des Korridors auf und stürmte in den Raum. Tatsächlich: Hier gab es ein mit Pergamenthäuten bespanntes Fenster! Dies schien einmal eine Schreibstube gewesen zu sein, jedenfalls war es relativ groß und gewährte so das notwendige, wenn auch dämmrige Licht.
    Das Fenster war durch dünne Holzstabgitter in zahlreiche kleine Fächer unterteilt. Immerhin erkannte ich durch die darüber gespannten hauchdünn geschabten Pergamenthäute, dass auf der anderen Seite eine freie Fläche war.
    Hastig sah ich mich nach etwas um, was ich zum Zerstören der Holzrahmenkonstruktion verwenden konnte. Ein massiver Stuhl mit einem abgebrochenen Bein lag in der Ecke.
    Perfekt! Ich griff ihn und schleuderte ihn kraftvoll ins Fenster! Berstend zersprangen einige der Holzstreben, zerriss das Pergament darüber, doch es reichte noch lange nicht für meine Flucht. Dieses Fenster war verdammt stabil!
    Krachend fiel der Stuhl vor meinen Füßen auf den Boden. Ich packte ihn erneut an den Beinen, holte aus und schlug ihn mit voller Kraft in den bereits angeknacksten Fensterbereich. Endlich gab das Stabgitter nach und brach nach außen.
    Ich rammte den Stuhl in die Öffnung und riss ihn darin kreisförmig herum. Der Durchlass verbreiterte sich, doch schon hörte ich vom Gang her lautes Geschrei. Die Zeit lief mir davon! Ich zwängte mich durch die entstandene Öffnung, glücklicherweise ohne mir mehr als einige Schrammen an den Holzsplittern zu holen.
    Was nun? Ich stand in einem weiteren Innenhof, der von einer etwa zweieinhalb Meter hohen Mauer umgeben war.
    Nach kurzem Anlauf sprang ich mit voller Kraft an ihr hoch. Problemlos konnte ich mich oben festhalten und hochziehen. Auf der anderen Seite lag ein breiter Sandweg und die Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite schienen leer zu sein. Hinter mir stürmten aber die Männer Bliksmanis bereits in die Schreibstube und natürlich sofort zur Fensteröffnung. Ich sah sie gerade noch erstaunt hindurchgucken, als ich mich auch schon auf der anderen Mauerseite nach unten fallen ließ.
    Wohin jetzt? Fieberhaft dachte ich nach. Es gab eine einzige kleine Chance! Die Männer am Südtor konnten noch nichts von meiner befohlenen Gefangennahme wissen. Mit etwas Glück würden sie mich passieren lassen …
    Also zu den Ställen und mein Pferd holen! Ich wandte mich um und rannte die Nebenstraße zur Hauptstraße zurück, die direkt auf das Stabsgebäude zugeführt hatte. Doch als ich um die nächste Ecke bog, krachte ich in jemanden hinein!
    Da ich mich im vollen Lauf befand, war der Zusammenstoß heftig und ich wurde regelrecht zurückgeschleudert. Einen Moment lang lag ich halb benommen im Sand, bis ich wieder zu mir kam. Eine andere Person lag ebenfalls stöhnend auf dem Boden. Ich blinzelte mehrfach mit den Augen, um wieder klare Sicht zu bekommen. Dann erkannte ich sie! Es war Julia!

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