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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Kapuze auf dem Kopf stand stöhnend einige Meter vom Loch entfernt. Sie hatte das Seil mehrfach um den Leib und um den rechten Arm gewickelt. Julia war das sicher nicht!
    Ächzend zog ich mich nun ganz nach draußen. Ich keuchte und atmete schwer, mein Helfer allerdings auch. Wir waren in einer Art Innenhof, begrenzt von einem zweistöckigen Gebäude auf der einen Seite und den ansonsten typischen etwa mannshohen Mauern. Die Gestalt wickelte rasch das Seil auf und huschte dann auf mich zu. Eindeutig war dies ein Mann! Er ergriff meinen Arm und zog mich in den Schatten der Mauer.
    Ich sprach ihn leise flüsternd an: »Ich danke dir! Wer bist du?«
    Im matten Licht des wolkenverhangenen Mondes wandte mir die Gestalt ihr Gesicht zu und zog die Kapuze vom Kopf. Ich kniff die Augen zusammen, um überhaupt etwas erkennen zu können.
    Die Halskette mit den Klauen, die starre Gesichtshälfte und die Narbe! Es war das bärtige Gesicht von Thiustri!
    »Thiustri?!«, keuchte ich überrascht. »Wieso tust du das für mich?«
    »Ich habe das Dorf gesehen. Und ich habe dir Unrecht getan. Sieh es als Wiedergutmachung. Ich riskiere wenig, denn es gibt hier keine Wachen. Keiner rechnet damit, dass du aus diesem Loch entkommen könntest. Wir müssen alle Spuren verwischen und morgen wird es als Zauberei verstanden werden. Nun geh! Du brauchst nur über die Ostmauer zu springen, niemand wird es bemerken! Dieses Lager ist so gebaut, dass keiner hineinkommt, nicht so, dass keiner hinauskommt …«
    Er schaute sich kurz um, dann sprach er weiter: »Ich habe heute Nachmittag noch die Pferde auf die östlichen Wiesen getrieben, um sie dort weiden zu lassen. Später habe ich dein Pferd nicht wieder zurückgetrieben, du wirst es leicht finden.«
    Ich schwieg einen Moment.
    »Danke, Thiustri! Damit ist dein Unrecht gesühnt, du schuldest mir nichts mehr.«
    Ich wandte mich zum Gehen, doch Thiustri packte mich am Arm. »Ich wollte dir noch sagen, dass ich es nicht gutheiße, dass Bliksmani dir in dieser Sache nicht hilft. Es geht das Gerücht bei den Männern, ihr wäret aus einer Sippe?«
    Ich sah ihn einen Moment lang an. »Nein, du irrst dich. Mit diesem Mann verbindet mich nichts.«
    Ich riss meinen Arm los und wandte mich zur Mauer. Ohne weitere Probleme überwand ich sie und stand nun auf der anderen Seite im Schatten, unsichtbar für alles und jeden.
    Zur Ostmauer, hatte Thiustri gesagt. Doch wo war die Ostmauer?
    Ich sah mich um. Ich konnte das mehrstöckige, zentral gelegene Stabsgebäude gut erkennen, wie es sich mit seiner markanten weißen Kalkfassade gegen den dunklen Himmel abgrenzte. Allerdings betrachtete ich es von einer anderen Seite. Ich schlich einige Schritte darauf zu, um die Straßenläufe besser sehen zu können. Nun konnte ich auch erkennen, dass in meinem Rücken wiederum die Lagermauer verlief. Ich war also auf der Westseite und musste einmal quer durch das Lager!
    Aus einiger Entfernung hörte ich dumpfe Stimmen und hin und wieder dröhnendes Lachen. Es kam aus südlicher Richtung, würde für mich somit keine Gefahr bedeuten. Ich wollte auf schnellstem Weg durch das Lager hindurcheilen, um es wie von Thiustri vorgeschlagen zu verlassen. Dafür musste ich alle Bereiche meiden, wo mir die Männer Bliksmanis über den Weg laufen konnten – also auch das zentrale Stabsgebäude! Ich wandte mich somit nach Norden.
    Nach einigen Hundert Metern durch die sandigen Gassen passierte ich eine Vielzahl kleiner und dunkler Baracken, die verlassen und still in der Nacht ruhten. Ein Gedanke machte mir dabei zu schaffen: Wie wollte ich eigentlich Frilike befreien, wenn ich das Lager hinter mir gelassen hatte? Grundlage meines Plans war gewesen, mit Hilfe von Bliksmani die Befreiung vorzunehmen – im Prinzip mit Hilfe seiner Waffe! Was also nützte es mir, zwar wieder frei zu sein, aber die Waffe nicht zu haben?
    Gar nichts! Alleine und mit einem Speer oder einem Schwert, das ich im Übrigen ja auch noch nicht einmal hatte, würde ich keine Gefahr für die Römer darstellen. Ein Befreiungsversuch wäre tatsächlich reiner Selbstmord.
    Was war also zu tun? Ein abenteuerlicher Gedanke reifte in mir …
    Die Waffe! Ich musste sie haben, ganz einfach!
    Aber wie?
    Ich musste sie Bliksmani stehlen! Mein Herz pochte alleine schon bei dem Gedanken an ein solches Himmelfahrtskommando hinauf bis zu meiner Kehle! Würde ich bei dem Diebstahlsversuch erwischt werden, war mein Leben wahrscheinlich verwirkt.
    Doch andererseits konnte ich

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