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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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hatten. Ich saß wie ein Tier in der Falle!
    Hektisch blickte ich auf die beiden Wachen, dann wieder über meine Schulter. Sie standen in etwa fünf Metern Entfernung von mir und bedrohten mich mit ihren Speeren. Ich hatte keine Chance, das sah ich nun ein.
    Langsam steckte ich die Taschenlampe zurück in meine Gürteltasche und hob die Arme. In diesem Moment traf mich etwas Hartes wuchtig an Schultern, Nacken und Kopf und ich stürzte auf den Boden. Dann wurde alles schwarz.
    In einem kühlen und finsteren Erdloch wachte ich wieder auf. In etwa drei Metern Höhe versperrte ein kleines schweres Gitter, eingelassen in eine hölzerne Decke, den einzigen Weg nach draußen. Dies war tatsächlich nichts anderes: lediglich ein rundes Loch im Boden mit wenigen Metern Durchmesser! Brauner Sand umgab mich von allen Seiten, schwach durch das von oben eindringende Sonnenlicht erkennbar.
    Dieses Gefängnis war so einfach wie effektiv: Ein Entkommen ohne Hilfe war unmöglich. Die Seitenwände viel zu weich zum Klettern, die Decke gerade außerhalb meiner Reichweite, auch wenn ich versuchen würde, zu springen.
    Aber erst einmal hatte ich andere Sorgen. Mein Kopf dröhnte und der gesamte Schulter-Nacken-Bereich schmerzte höllisch. Ich fühlte mich, als wäre ich angefahren worden oder als hätte mir ein Pferd einen Tritt ins Kreuz verpasst.
    Was war passiert? Mein Gefühl sagte mir, dass mich von hinten eine Schleuderwaffe getroffen hatte. Etwas Großes und Schweres. Eine Keule? Wahrscheinlich. Viele der Männer trugen solch schwere Schlaginstrumente, denn die kostbaren Metallwaffen waren nicht sehr weit verbreitet. Ein Schwert war für die meisten Männer unerschwinglich, ebenso eine metallene Framenspitze. Da erbeutete Waffen von den Kriegern oft aus abergläubischen Gründen nicht genutzt wurden, behalf man sich mit den althergebrachten Waffen: Speere mit feuergehärteten Spitzen, Steinäxte oder eben hölzerne Keulen. So eine hatte ich wohl in den Rücken bekommen.
    Ächzend und stöhnend richtete ich mich auf und rieb meinen schmerzenden Nacken. Verflucht! Wie sollte ich nun Frilike helfen? Übermorgen lief das Ultimatum ab. Ich machte mir keine Illusionen: Die Römer würden sie und die anderen Frauen töten, wenn sie nicht bekamen, was sie forderten.
    Verzweiflung und Angst stiegen heiß in mir hoch. Meine Gefühle für Frilike gingen tiefer als alles, was ich bisher kannte. Obwohl ich nur diese wenigen zärtlichen Momente mit ihr zusammen verbracht hatte, fühlte es sich für mich an, als wären wir bereits seit Ewigkeiten in Liebe miteinander verbunden. Der Gedanke, sie nun zu verlieren oder sie gar getötet zu wissen, war unerträglich.
    Doch was konnte ich jetzt noch tun? Ich MUSSTE hier raus und sie befreien, sonst war sie verloren! Dass mein Onkel mir so leichtfertig und eiskalt jede Hilfe verweigert hatte, würde ich ihm nie verzeihen. Er maßte sich sogar an, mir vorzuschreiben, ob und wie ich mein Leben riskierte! Was ging es ihn verdammt noch mal an? Wir hatten uns seit Jahren nicht gesehen und waren auch vorher nicht unbedingt durch tiefe familiäre Verbundenheit aufgefallen.
    Bitterer Zorn über das enttäuschend verlaufene Wiedersehen mit meinem Onkel kochte in mir hoch. Nun hockte ich gefangen in diesem Erdloch und mir waren die Hände gebunden. Mein Onkel würde es sogar noch so darstellen, dass ich ihm dankbar sein müsste!
    Wie lange war ich bereits hier unten? Ich wusste es nicht. Draußen schien immerhin noch die Sonne, ich hatte also nur kurz das Bewusstsein verloren. Währenddessen hatten sie mich hierher geschafft. Wahrscheinlich waren nicht mehr als zehn oder fünfzehn Minuten seitdem vergangen und gerade informierten sie meinen Onkel! Hervorragend! Würde er mich hier unten in diesem Erdloch belassen? Dann konnte ich alle Hoffnungen auf die Rettung Frilikes begraben!
    Wenigstens hatten sie mich nicht ausgeplündert. Meine Gürteltaschen waren alle noch gefüllt, sogar die Taschenlampe und das Messer hatten sie mir gelassen. Wozu auch abnehmen? Hier unten würden diese Dinge mir nicht helfen können.
    Ich konnte also bloß hoffen, dass man mich hier herausholte und sich anschließend eine Gelegenheit zur Flucht ergab.
    Doch die nächsten Minuten und Stunden verstrichen in quälender Langsamkeit. Das Sonnenlicht, welches durch das Gitter fiel, wurde allmählich matter. Ungeduld und Verzweiflung rissen mich hin und her, bis ich anfing, nach jemandem zu rufen. Dennoch rührte sich nichts. Dann schrie

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