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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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unmöglich untätig bleiben! Wenn es sein musste, würde ich mich für Frilike opfern! Wenn ich schon dazu verdammt war, in dieser Welt zu bleiben, dann wollte ich wenigstens Frilike bei mir haben.
    Mein Herz sagte mir, dass ich das Richtige tat!
    Ich war nun ungefähr auf Höhe der Nordseite des großen Stabsgebäudes. Sein langer dunkler Schatten war der ideale Schutz für mich. Ich hatte keinen genauen Plan, wusste bloß, dass Bliksmani sich in diesem Palast aufhielt. Und wo er war, dort war auch sein Gewehr. Die Wunderwaffe in dieser vergangenen Welt! Ein machtvolles Tötungsinstrument, das eine ungeheuere Strahlkraft auf alle ausübte, die es sahen.
    Der Besitzer dieser Waffe war beinahe allmächtig! Die Gier nach dieser Macht hatte meinen Onkel offenbar zu dem gemacht, was er jetzt war: ein rücksichts- und erbarmungsloser Mann, der mit Hartherzigkeit und Brutalität versuchte, seine Ziele zu erreichen! Und dafür würde er, ohne mit der Wimper zu zucken, andere opfern, sogar gegen den Willen seines einzigen Verwandten! Ich konnte das nicht verstehen. Offenbar war er in der Vergangenheit keinem Kampf aus dem Weg gegangen. Und gerade jetzt, wo ich hier auftauchte und ihn verzweifelt um einen weiteren Kampf anbettelte, war dieser für ihn angeblich nicht die Lösung. Ganz im Gegenteil: Triefend vor Zynismus hatte er mir noch vorgeworfen, ich denke in zu kleinen Zusammenhängen! Schwer und finster stieg plötzlich wieder unbändige Wut in mir hoch. Ich war fest entschlossen, mich meinem Onkel zu widersetzen und Frilike trotzdem zu befreien!
    Die mannshohe Schutzmauer des Stabsgebäudes war schnell von mir überwunden, mittlerweile hatte ich ja auch Übung darin. Das Gebäude lag ebenfalls still und dunkel vor mir, nichts rührte sich oder wies darauf hin, dass hier noch irgendwer wach war. Ich ging einige Schritte an der Gebäudewand entlang auf der Suche nach einem Fenster oder einer offenen Tür. Ein breiter Wandvorsprung versperrte mir jedoch unerwartet den Weg.
    Was war das? Im Halbdunkel war es nicht so einfach, auf Anhieb seine Funktion zu erkennen. Nach oben hin verlief jedenfalls ein breiter Schacht, ausgehend von diesem Vorsprung. Ich tastete mich um das Mauerwerk herum. Eine tiefe, dunkle Öffnung offenbarte sich mir auf der anderen Seite.
    Natürlich! Dies war ein von außen beheizbarer Kamin, um die Innenräume auf dieser Gebäudeseite mit geschickt gelegten Rohrleitungen im Winter mit Wärme zu versorgen. Um die Herrschaften im Inneren nicht ständig mit dem Nachlegen von Holz zu stören, war die Zufuhr von Brennmaterial nur von außen möglich! Geniale Römer!
    Ich sah am Schacht hoch. Wie erwartet, waren für Wartungsarbeiten Sprossen ins Mauerwerk eingearbeitet worden, um durch kleine Öffnungen regelmäßig Reinigungsarbeiten im Abzug durchführen zu können. Aber man konnte an ihnen natürlich auch mit Leichtigkeit die Gebäudefassade erklimmen.
    Ich griff nach einer der Sprossen und prüfte die Stabilität. Kein Problem! Sie würde ohne Weiteres mein Gewicht halten. Geschwind kletterte ich nun am Außenschacht hoch. Weiter oben war deutlich die Brüstung eines schmalen Balkons erkennbar – und dahinter der dunkle Durchlass einer geöffneten Tür in dieser lauen Sommernacht!
    Die Balkonbrüstung war gerade so in Reichweite für meinen rechten Arm. Mit einem waghalsigen Sprung vom Kaminschacht konnte ich ihn erreichen.
    Stockend hielt ich für einen Moment die Luft an und lauschte. Außer dem Geräusch meines Aufpralls und dem Schaben meiner Schuhe auf der Balkonbrüstung hatte ich aber keinen Lärm verursacht.
    Doch ich hörte etwas! Ganz leise war ein pfeifendes Atmen zu vernehmen. Jemand schlief in diesem Raum! Mit äußerster Vorsicht setzte ich einen Fuß vor den anderen und schaute schließlich um die Ecke.
    Das Zimmer lag schwach vom Mondschein erleuchtet vor mir. In einem Bettgestell lag ein Mann mit dem Rücken zu mir und schlief. Sein Atem ging regelmäßig, offensichtlich hatte ich ihn bisher noch nicht gestört.
    Mit äußerster Vorsicht schwang ich erst ein Bein über die Brüstung, lauschte kurz und atemlos, dann das zweite. Ich stand jetzt auf dem Balkon!
    Mit pochendem Herzen schlich ich auf Fußspitzen zu dem Schlafenden, prüfte, ob es Bliksmani sei. Doch das Gesicht war mir unbekannt. Aber ich schöpfte trotzdem Hoffnung. Dass Bliksmanis Männer hier schliefen, zeigte mir, dass ich nicht ganz falsch lag. Die Chance, auch ihn selbst beziehungsweise seine Waffe hier zu finden,

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