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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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galoppierten sie, wiederum alles zertrampelnd, was sich ihnen in den Weg stellte, mitten in die Phalanx der Römer hinein! Diese hatten ihren Marsch im letzten Moment unterbrochen und sich schützend hingehockt. Die aufgestellten Schilde, hinter denen die Soldaten kauerten, wirkten dabei wie eine unüberwindbare Wand, aus der gefährlich schimmernd die tödlichen Speerspitzen hervorragten.
    Mit einem gewaltigen Satz sprangen die Pferde von Ingimundi, Athalkuning und den anderen an der Spitze des Keils über die Schilde hinweg und mitten in die überraschten römischen Legionäre dahinter. Die nachfolgenden Tiere wurden zwar teilweise von den Speerspitzen der Römer aufgeschlitzt, doch die geschickten Reiter sprangen rechtzeitig von ihren stürzenden Pferden, fanden Halt auf dem Boden und richteten ein verheerendes Blutbad in dem Durcheinander an.
    In panischer Angst vor den rasenden Wilden wandten sich nun zahlreiche der Legionäre in alle Richtungen zur Flucht. Die dreißig Reiter hatten es tatsächlich geschafft, die deutliche Übermacht des römischen Trupps zu sprengen! Der im Rücken der Legionäre auf der Lagerinnenseite entstandene Kampf hatte unterdessen für Unruhe in der geordneten Formation gesorgt. Aber die Reiter zogen kurz darauf bereits wieder ab und stoben über den Wall davon in die Dünen. Dort sammelten sie sich, um eine neue Attacke in die Hauptkampfzone hineinzuführen.
    Ich musste etwas tun! Helfen! Doch was? Ich kam mir unnütz vor, überflüssig. Diese Männer riskierten Leib und Leben für die Befreiung der Geiseln – und ich? Außer guten Vorsätzen hatte ich nichts vorzuweisen. Aber der Einsatz des Gewehres fühlte sich irgendwie falsch an. Unehrenhaft. Hier wurde Mann gegen Mann gekämpft, körperliche Stärke, Geschicklichkeit und Mut waren die geforderten Eigenschaften. Konnte ich nicht wenigstens einen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Römer uns bis auf Weiteres in Ruhe ließen? Und wenn es nur Schüsse aus dem Hinterhalt waren? Ich hatte vierzig Patronen, die ich sinnvoll einsetzen konnte!
    Mit wenigen schnellen Schritten war ich wieder auf dem Wall, diesmal der hinteren Nordseite, im Rücken der römischen Formationen. Ich wollte wenigstens gezielt einige der Offiziere ausschalten, dann würde ich die Frauen in Sicherheit bringen.
    Die wichtigsten militärischen Führer der Römer waren leicht zu erkennen. Sie hatten purpurne Togen oder glänzende Brustpanzer. Außerdem trugen die Centurionen Helme mit den quer gestellten Helmbüscheln. Ich suchte mir einen der besonders reich geschmückten Reiter aus. Er trug eine silberne Angst einflößende Gesichtsmaske vor seinem Helm, brüllte Befehle und gestikulierte dabei. Das musste einer der Befehlshaber sein!
    Ich legte mich auf den Wall und nahm den Mann ins Visier. Deutlich rückten sein Kopf und sein Oberkörper ins Fadenkreuz des Fernrohres. Mein Finger beugte sich langsam. Doch das Pferd tänzelte und für einen Moment verlor ich ihn aus dem Visier. Sollte ich ihn wirklich töten? KONNTE ich das? Ich hatte Skrupel, nun, wo es so weit war. Ich senkte den Lauf ein wenig und hatte nun den rechten Oberschenkel des Mannes im Fadenkreuz. Es würde reichen, ihn zu verletzen!
    Ich zog den Abzug. Doch nichts passierte.
    Verdammt! Was war denn jetzt schon wieder? Die Sicherung, natürlich! Ich nestelte an dieser herum, denn sie war etwas unglücklich auf der rechten Gewehrseite angebracht, und drückte den kleinen Hebel für Einzelfeuer ganz nach unten. Dann schaute ich erneut durchs Fernrohr. Das Kampfgeschehen war nun deutlich sichtbar an den Mann herangerückt, sodass sein Pferd noch mehr tänzelte. Ich nahm seinen breiten nackten Oberschenkel ins Visier und betätigte den Abzug.
    Die Härte des Rückschlags kam unerwartet. Der Kolben der Kalaschnikow rammte sich schmerzhaft in meine rechte Schulter. Verdammt, im Fernsehen sah das immer so leicht aus! Wie sollte ich so bloß mehrfach schießen? Ich würde meinen Arm nach einem weiteren solchen Schlag nicht einmal mehr bewegen können!
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte ich durch mein Zielfernrohr. Der Reiter war nicht mehr zu sehen. Ich schwenkte ein Stück nach unten. Ich hatte das Pferd getroffen! Es lag auf der Seite und zuckte und strampelte. Den Reiter hatte es halb unter sich begraben und er versuchte verzweifelt, sich von dem Gewicht zu befreien. Die Silbermaske mit dem Helm war ihm heruntergerutscht und zeigte ein rotbärtiges, zornig brüllendes Gesicht.
    Ich suchte das

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