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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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lauschte einen Moment auf irgendeine Antwort.
    Nichts.
    Ich wiederholte es.
    Immer noch nichts, nur Vogelzwitschern und das leichte Rauschen der Baumkronen im sanften Wind.
    Plötzlich ließ mich ein lautes, durchdringendes Röhren zusammenfahren, gefolgt von einer Abfolge kurzer bellender Laute.
    Was zum Teufel war das gewesen? Es kam aus einiger Entfernung und hatte sich angehört wie der Angstruf eines Hirschs. Ein dicker Kloß setzte sich in meinem Hals fest. Wenn es hier Hirsche gab, musste dieser Wald von erheblichem Ausmaß sein! Ich spürte erneut eine bislang für mich unbekannte Angst an mir nagen, denn es wurde immer offensichtlicher, dass es weit und breit nichts außer Wildnis in dieser Gegend gab.
    Mit einem Ruck setzte ich mich wieder in Bewegung.
    »Weitergehen!«, sagte ich zu mir selbst und suchte meinen nächsten Zielpunkt aus. Dieser wilde Wald hatte längst seine Faszination für mich verloren, jetzt wollte ich nur noch raus hier. So lief ich eilig weiter, bis sich erstmals langsam die Vegetation änderte. Das Gelände fiel nun unmerklich ab. Immer weniger der riesenhaften Buchen, dafür mehr knorrige Erlen und Weiden sowie dazwischen einige krumme Birken bildeten eine andere Art von Wald. Viele dieser Bäume waren umgestürzt oder gebrochen und das Gelände wurde immer unzugänglicher. Der weiche Boden gab Meter für Meter mehr nach und ich bekam die leise Ahnung, dass es hier irgendwo Wasser geben musste. Entweder einen Bach oder Fluss, vielleicht auch einen See, der vor Kurzem über die Ufer getreten war. Ich würde aufpassen müssen, um nirgends stecken zu bleiben. Hilfe hätte ich ja wohl keine zu erwarten …
    Wenig später konnte ich dann tatsächlich das Plätschern von fließendem Wasser hören, aber das Weitergehen gestaltete sich mittlerweile wirklich schwierig.
    Überall ragten dicke, zähe Grasbüschel aus dem völlig durchweichten und morastigen Untergrund, ein untrügliches Anzeichen für sumpfigen Boden. Da ich jedoch unbedingt zum Wasser kommen wollte, ging ich das Risiko ein und sprang konzentriert und mit größter Vorsicht von einem dieser Büschel zum nächsten. Mehrfach rutschte ich kurz seitlich ab und tauchte meine Schuhe in den feucht-morastigen Grund, bevor ich sicher stand. Doch die Grasinseln gaben mir ausreichend Halt und so näherte ich mich schnell dem plätschernden Gewässer.
    So sehr war ich auf meinen nächsten Sprung konzentriert, dass ich es fast übersehen hätte …
    Vor mir lag das erste Anzeichen von Zivilisation seit der gestrigen Nacht! Dicht an dicht drängten sich grob behauene Bohlen zu einem etwa einen Meter breiten Weg zusammen, der direkt vor mir von Nord nach Süd führte. Ein kleiner Freudenschrei entrang sich meinem trockenen Hals und tiefe Erleichterung breitete sich in mir aus.
    Wo ein Weg war, gab es auch Menschen! Und ich hatte mir schon ernsthafte Sorgen gemacht! Was war ich nur für ein Angsthase, schoss es mir durch den Kopf. Einen Vormittag ohne Fernseher und Handy und ich verlor fast den Verstand … Ich brauchte jetzt nur noch dem Weg zu folgen und würde sicher an die nächste Straße oder Ortschaft kommen, in welchem Teil des Landes auch immer. Dort würde ich mir Kaffee und Brötchen besorgen und endlich wieder zurück nach Hause fahren.
    Ich dachte kurz nach: Sicherlich sollte dieser Bohlenweg den sumpfigen Boden zu jeder Jahreszeit passierbar machen. Das konnte wiederum nur bedeuten, dass entweder am einen oder anderen Ende dieses Weges sich etwas befinden musste, das diesen Instandhaltungsaufwand auch wert war.
    Sehr gut! Ich würde diesen Grund finden und endlich wieder nach Hause zurückkommen!
    Aber erst einmal musste ich dringend trinken. Ein wundervoll klarer, anmutig dahinfließender Bach schlängelte sich durch den Wald und hatte sich ein tiefes Bett in den weichen Boden gegraben. Er war wohl drei bis vier Meter breit und der sandige Boden ließ das ungetrübte Wasser köstlich und verführerisch funkeln und schimmern. Große Bachkieselsteine wurden schäumend umspült, während sich dunkelgrüne Flussgräser mit der Strömung neigten. Sein beständiges Rauschen erfüllte die reine Frühlingsluft und die Lebhaftigkeit des Bachs sprang sofort auf mich über, gab mir neue Kraft und neuen Mut! Ich schaute bachaufwärts, wo sich zahlreiche Erlen und Weiden dicht am Ufer drängten, wobei einige bereits über den Bach gekippt waren und als Brücken auf die andere Seite dienen konnten.
    Mit großen Schritten ließ ich den gerade

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