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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Vorsichtsmaßnahmen ja auch übertrieben? Ich überlegte, ob ich nicht zumindest meinen Kopf wieder an die frische Luft stecken konnte. Doch dann hörte ich es!
    Jemand oder etwas näherte sich langsam und sehr vorsichtig. Ich wusste nicht, ob es Wild war oder ein Mensch, aber dadurch, dass ich mein Ohr fest auf dem Boden hatte, konnte ich es förmlich spüren: Etwas kam näher! Ich erstarrte beinahe zu Eis und spürte, wie nackte Angst von mir Besitz ergriff. Leise rieselte der sanfte Regen auf mein Laubdach, eigentlich ein beruhigendes Geräusch, aber meine ohnehin blank liegenden Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich malte mir aus, wie eine blitzende Schwertklinge schneidend durch die Luft fuhr und mich wie ein lästiges Insekt aufspießte. Trotz der Kälte spürte ich Schweiß auf meiner Stirn.
    Ich wagte einen Blick durch einen winzigen Spalt in dem Blätterhaufen auf meinem Gesicht. Das Gelände links der Kuhle konnte ich so zumindest teilweise überblicken. Und tatsächlich: Der Braunhaarige mit den Zöpfen im Bart schlich suchend durch den Wald! Angespannt musterte er den Boden, dann die Umgebung, einem Jäger gleich, der seine angeschossene Beute aufspüren will! Ich hielt die Luft an und kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen, damit ja kein Schimmern, keine Reflexion mich verraten würde. Dann drückte ich mich noch tiefer in die Kuhle hinein. Doch plötzlich hatte ich wahnsinnige Angst, dass mein beständig knurrender Magen mich verraten könnte.
    Währenddessen hockte sich der Jäger hin und strich sanft über den Boden. Verzweifelt hoffte ich, dass er nicht doch eine der Stellen entdeckte, an denen ich das Laub zusammengekratzt hatte. Mein Herz hämmerte nun so laut, dass ich meinte, mein Häscher müsse auch das hören können.
    Der Mann erhob sich langsam wieder und schaute sich in alle Richtungen um. Dann kam er weiter auf mein Versteck zu! Doch er schien mich noch nicht bemerkt zu haben, denn er schaute an der Kuhle vorbei, tiefer in den Wald hinein. Offensichtlich suchte er den Boden nach irgendwelchen Spuren ab, hatte bislang aber nichts Eindeutiges gefunden.
    Er blieb direkt am Rande der Kuhle stehen und schaute hinunter zum Fluss. Meine Spannung war mittlerweile unerträglich geworden, ich wusste nicht, ob ich nicht jeden Moment losschreien würde. Ich traute mich nicht mehr, auch nur zu atmen, und ich hielt verzweifelt meine Luft in den Lungen.
    Dann endlich wandte der Jäger sich in Richtung des Baches und stapfte langsam davon.
    Flach und konzentriert atmete ich aus. Mein Herz hämmerte und in meinem Kopf vernahm ich ein lautes Dröhnen. Wäre der Mann noch eine Winzigkeit länger dort stehen geblieben, hätte ich es nicht mehr ausgehalten.
    Jetzt versuchte ich erst einmal, langsam und kontrolliert zu atmen und dabei weiterhin unbewegt liegen zu bleiben. Mir war klar, dass ich hierbleiben musste, bis ich völlig sicher sein konnte, dass die Suche nach mir aufgegeben oder woanders fortgesetzt wurde.
    Etwa fünfzehn Minuten später wagte ich es, ganz vorsichtig über den Rand der Kuhle in Richtung Bach zu spähen. Ein gutes Stück südwärts, zwischen einigen Lichtungen gut erkennbar, standen meine beiden Häscher mit dem älteren, grauhaarigen Mann zusammen. Der Zopfbärtige redete auf den Grauhaarigen ein, jedenfalls sprachen seine wild gestikulierenden Arme und Hände eine eindeutige Sprache. Dann verabschiedeten sie sich voneinander und die beiden Jäger wandten sich wieder dem Weg nach Norden zu. Der Grauhaarige blieb noch einige Zeit bewegungslos stehen und sah ihnen nach, ehe er sich in Richtung Süden aufmachte.
    Ich zog meinen Kopf wieder ein und spähte vorsichtig über den Rand der Kuhle, sodass ich den Weg der beiden verfolgen konnte. Ich war mir sicher, dass sie die Suche nach mir eingestellt hatten und auf dem Rückweg waren. Es war schließlich bereits Nachmittag und sie wähnten mich vielleicht schon viele Kilometer weit weg. Sie würden ihren Rastplatz noch vor Dunkelheit erreichen wollen und morgen wohl ihren Weg fortsetzen. Inständig hoffte ich, sie nie wiedersehen zu müssen.
    Nach einiger Zeit war ich schließlich bereit, mein Versteck zu verlassen. Doch wie sollte ich jetzt vorgehen? Einfach zu den nächsten Leuten spazieren und riskieren, auf ähnliche Art und Weise begrüßt zu werden? Ich musste es darauf ankommen lassen, denn eine andere Wahl hatte ich nicht. Es konnte hier schließlich nicht nur Wahnsinnige geben. Irgendwo würde sich sicherlich ein Telefon,

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