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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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wusste ich ebenfalls nicht. Hoffentlich irgendein Zeichen von Zivilisation …
    Endlich am Bohlenweg angekommen, wandte ich mich nach links, also Süden, und eilte mit kurzen Schritten auf den schlüpfrigen, mit Algen bewachsenen Bohlen entlang, die vom Nieselregen jetzt gefährlich glatt waren. Wenn ich wenigstens besser sehen könnte! Doch die am Himmel vorbeiziehenden Wolken verdeckten größtenteils das hilfreiche Licht des eigentlich vollen Mondes. Dass meine Hände nach wie vor zusammengebunden waren, half mir ebenfalls nicht, aber wenigstens war ich wieder frei – und nur das zählte!
    Zwar langsam, aber stetig kam ich voran, begleitet von gelegentlichen Ausrutschern und atemlosem Lauschen auf eventuellen Lärm von Verfolgern. Hin und wieder hielt ich kurz an, um zu verschnaufen, trieb mich dann jedoch erneut zum Weiterlaufen an. Mein Knie und mein Fuß schmerzten bitterlich, doch ich hatte keine andere Wahl.
    Nach einigen Stunden und völlig erschöpft erkannte ich die quer über dem Weg liegende Birke wieder. Hier war der Ort, an dem ich heute Nachmittag die Pferde aufgeschreckt hatte! Zumindest würde ich gleich meine Jacke und die Sachen darin wiederhaben. Welch ein Segen dies wäre!
    Glücklicherweise gestaltete sich das Suchen unter dem abstehenden Wurzelteller schnell erfolgreich. Erleichtert hielt ich kurze Zeit später meine Jacke in den Händen. Hastig kramte ich mein Messer aus der Tasche und durchtrennte damit endlich auch die Fesseln, die immer noch meine Hände zusammenhielten. Ich kniete mich kurz hin und schöpfte kaltes, frisches Wasser aus dem Bach, um mein erhitztes Gesicht zu kühlen und ein wenig zu trinken. Aber es musste weitergehen! Ich zog mir die Jacke über und verfiel wieder in einen leichten Trab, dem Weg in südliche Richtung folgend.
    Rund zwei Stunden später konnte ich nicht mehr. Es musste bereits früher Morgen sein, obwohl von der Sonne noch nichts zu sehen war. Vereinzelt hatten Vögel mit ihrem allmorgendlichen Konzert begonnen und zeigten so das Nahen des Tages. Ein Specht flog laut kreischend hoch über meinem Kopf hinweg und ich wusste, dass es bald Zeit für mich wurde, ein Versteck zu suchen.
    Ich ging noch einmal zum Bach hinunter, nahm einige tiefe Schlucke und wandte mich dem Wald zu. Im Zwielicht des nahenden Tages würde es mir möglich sein, einen geeigneten Unterschlupf zu finden und mich auch ein wenig auszuruhen. Erst kurz vor der nächsten Dämmerung wollte ich weiterlaufen. Dann sollte ich eigentlich vor einer erneuten Gefangennahme sicher sein.
    Ein Versteck musste es mir ermöglichen, einerseits völlig geschützt zu sein und andererseits den Bohlenweg im Auge zu behalten. Ich sah mich um und den Weg entlang zurück. Ich wusste nicht, ob ich bereits fantasierte, aber ich bildete mir ein, auf dem grünen Algenbewuchs der Bohlen die Abdrücke meiner Füße erahnen zu können.
    Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinunter! Natürlich! Sie waren mit großer Wahrscheinlichkeit geübte Jäger und Fährtenleser und brauchten nur meinen Spuren zu folgen! Wie dumm konnte ich nur sein? Sie würden der Spur bis hierher nachgehen, feststellen, dass sie nicht weiter führte, und das Gelände ringsumher absuchen!
    Ich überlegte fieberhaft. Wie konnte ich meine Spuren verwischen? Der Bach, klar! Ich sprang ins eisig kalte Wasser und fing an, darin nach Süden zu laufen. Direkt am Ufer war das Wasser nur knapp knietief, sodass ich zwar arg gebremst wurde, aber doch vorankam. Ich musste mindestens noch einen Kilometer, besser zwei, durch den Bach waten, bis ich mich irgendwo seitlich in die Büsche schlagen konnte!
    So lief ich über eine Stunde weiter, die Sonne ging in der Zwischenzeit auf und aus dem grauen, nebligen Zwielicht der Dämmerung wurde Tageslicht. Aus dem trüben Himmel fiel wieder leichter Nieselregen, was mir in diesem Fall aber entgegenkam. Der Regen würde mir dabei helfen, unachtsam hinterlassene Spuren zu verwischen.
    Ich war mir sicher, nun weit genug gelaufen zu sein, um meinen eingeschlagenen Weg unkenntlich zu machen, und erklomm das Ufer auf der anderen Seite des Baches. Meine Füße sanken sofort knöcheltief in den völlig aufgeweichten Boden, aber dies störte mich nicht mehr. Schließlich war ich nun bis zu den Oberschenkeln total durchnässt. Ich spähte in die Runde auf der Suche nach einem geeigneten Versteck, von dem aus ich den Weg auf der anderen Seite des Baches im Auge behalten konnte.
    Der lichte Auenwald auf dieser Seite war

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