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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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geprägt von zahlreichen umgestürzten oder zersplitterten Erlen, Schwarzpappeln und Bruchweiden, zwischen denen sich armdicke Lianen von Waldreben und Efeu rankten. Der Boden war schon zu dieser frühen Jahreszeit üppig bedeckt mit Blütenteppichen aus Märzenbecher und Buschwindröschen. Auf den ersten Blick bot sich nichts unmittelbar an, doch dies war vielleicht auch gut so. Das Gelände war unscheinbar und bot keine herausragenden Merkmale – außer dass es von hier aus sanft wieder anstieg.
    Da ich mich in dem feuchten Sumpf des Uferbereichs nicht für den Rest des Tages versteckt halten wollte, lief ich einige Meter in den Wald hinein und schaute mich dabei um. Endlich bemerkte ich eine tiefe Kuhle im Boden, welche die ausladenden Wurzeln einer umgestürzten Buche hinterlassen hatte. Zwischen der Kuhle, die vom Bach kommend erst einmal nicht sichtbar war, und dem Bach selbst stand ein weiterer, etwas dünnerer Baum. An seinem Stumpf rankte sich ein kleines Brombeergestrüpp hinauf, welches aufgrund der noch fehlenden Blätter aber nur wenig Schutz bot.
    Ich sprang in die Kuhle und sah in Richtung des sprudelnden Baches. Das Versteck war ideal! Jetzt brauchte ich nur noch zusätzliches Laub und ein wenig Geäst, um mich damit zudecken zu können, falls meine Häscher mir doch nahe kommen sollten. Zum Glück hatten sie keine Hunde!
    Vorsichtig sammelte ich immer gerade so viel von dem feuchten Laub auf dem Boden ein, dass es nicht auffiel. Nachdem ich einen ansehnlichen Haufen beisammen hatte, legte ich mich in die Kuhle und begann mich sorgfältig mit einer dicken Schicht des bräunlich-grauen, halb verrotteten Laubs zuzudecken. Zum Schluss zog ich noch einiges Totholz auf mich und hoffte, dass ich so ausreichend geschützt war.
    Ich hatte mich so positioniert, dass ich mühelos über den Rand der Kuhle, am Baum vorbei und durch das Geflecht der stacheligen Brombeeren hindurch den Fluss im Auge behalten konnte. Geistig stellte ich mich auf lange, kalte Stunden des Wartens ein, doch ich war mir sicher, dass es sein musste.
    Stunde um Stunde verging und nichts geschah, während ich halb wachend, halb dösend versuchte, meinen Hunger und meine Gedanken vom gestrigen Abend zu verdrängen. Es war äußerst unangenehm mit den nassen Beinkleidern, doch mir blieb nichts anderes übrig. Die Kälte zog zwar hoch, aber ich redete mir ein, dass es so immer noch besser sei, als hier mit einem nassen Oberkörper zu liegen. Oder gar tot zu sein! Immer wieder meldete sich mein Magen mit elendig protestierendem Knurren, doch weit und breit gab es nichts Essbares.
    Irgendwann, die Sonne hatte sich schon ein ganzes Stück in Richtung Westen bewegt, vernahm ich plötzlich eine Bewegung auf dem Bohlenweg! Allerdings von rechts, also von Süden kommend.
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, besser zu erkennen, wer oder was sich dort näherte. Ein älterer Mann mit grauen, langen, im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden Haaren und einem kurz geschorenen Bart schritt bedächtig mit einem Korb in der Hand den Bohlenweg entlang. Er verschwand in Richtung Norden zwischen den Bäumen.
    Was für eine wichtige Entdeckung! Es gab also noch andere Menschen in der unmittelbaren Umgebung!
    Ich konnte mein Glück kaum fassen. Vielleicht war dieser Mensch ja meine Rettung?! Er schien irgendeine Art von Handwerker gewesen zu sein, denn er hatte so etwas wie eine Schürze oder einen Kittel aus dunklem Leder getragen. Seine freiliegenden Arme hatten aus der Entfernung sehr, sehr kräftig ausgesehen. Fürs Erste blieb mir aber nichts anderes übrig, als weiterhin hier auszuharren, bis ich mir sicher sein konnte, dass ich nicht mehr verfolgt würde.
    Etwa eine Stunde später hörte ich laute Stimmen, die sich näherten. Links von mir tauchten nun zwei Umrisse zwischen den Bäumen auf dem Bohlenweg auf. Ich erkannte den Rotschopf, der mir die Fleischkeule am Lager zugeworfen hatte. Er unterhielt sich mit dem Grauhaarigen. Sonst war niemand zu sehen.
    Vorsichtig zog ich den Kopf ein, denn ich wollte absolut kein Risiko eingehen. Ich drückte mein Gesicht in einen Laubhaufen, den ich extra zu diesem Zweck bereitgelegt hatte, und drehte meinen Kopf langsam hin und her, sodass ich nach und nach einsackte. Auf diese Weise war ich nach wenigen Sekunden völlig mit Laub bedeckt und hoffentlich unsichtbar für jedermann.
    Nichts passierte und ich hörte die Stimmen unten am Bach vorbeiziehen und leiser werden. Vielleicht hatte ich mit meinen

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