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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Kaninchenschlingen ausgelegt hatten, ließ mich ein jaulendes Gebrüll zusammenfahren.
    Skrohisarn war offenbar etwas zugestoßen!
    Ich stürmte mit großen Schritten zu seiner Hütte, Dyr folgte mir und rannte mich dabei fast über den Haufen.
    Skrohisarn stand schweißgebadet hinter seinem Amboss in einer eigenartigen Stellung – so, als wolle er einen Schritt nach vorne machen. Dann sah ich es: Durch seinen Fuß hatte sich ein schwerer eiserner Dorn gebohrt, der Skrohisarn jetzt am Boden fixierte. »Skrohisarn?!«, krächzte ich außer Atem. »Halt still! Nicht bewegen!«
    »Schnell, hilf mir!«, meinte er überflüssigerweise und schaute mich schmerzerfüllt an. Er war quasi am Boden festgenagelt und musste große Schmerzen haben. Blut quoll aus der Wunde und sammelte sich dickflüssig unter seinem Lederschuh.
    Ich wollte mich bücken, um den Dorn aus dem Fuß zu ziehen.
    »Nein, nein!«, brüllte er eben noch rechtzeitig und verdutzt sah ich zu ihm hoch. »Der Dorn kommt gerade aus dem Feuer! Nimm die Zange!«
    Ich spuckte auf den Eisendorn, um die Hitze zu prüfen. Ein kleines Dampfwölkchen stieg dort auf, wo mein Speichel auf das heiße Eisen getroffen war. Nun verstand ich sein Dilemma erst richtig. Er konnte den heißen Dorn nicht selbst herausziehen und er kam auch nicht an eine Zange heran. Er musste Höllenqualen leiden!
    Schnell sprang ich zur Wand, um den eisernen Greifer zu nehmen, und versuchte dann vorsichtig, den Dorn damit zu entfernen. Doch er rutschte ab! Skrohisarn stöhnte auf und verdrehte die Augen. Ich dachte, er würde gleich ohnmächtig werden.
    »Halt durch, Skrohisarn! Ich versuch es noch einmal!«
    »Umwickle die Zange mit einem Tuch!«, presste er hervor.
    Er hatte recht. Das würde die Griffigkeit erhöhen.
    Ich blickte mich um und fand ein Bündel schmieriger Leinentücher auf einer Ablage. Schnell umwickelte ich eine Seite der Zange und versuchte es noch einmal.
    Durch sein hohes Eigengewicht hatte sich der Dorn ein kleines Stück in die Erde gebohrt, was nicht so schlimm gewesen wäre, hätte ich ihn losrütteln können. Aber ich konnte aus Rücksicht auf Skrohisarn nur direkt nach oben ziehen – und das war deutlich schwieriger! Ich umfasste also den Eisendorn und zog ihn möglichst gerade hoch.
    Mit einem kleinen Ruckeln ging es dann, aber nicht ohne ein erneutes schmerzvolles Aufkeuchen Skrohisarns. Schweißperlen bildeten sich in seinem ganzen Gesicht. Ich stolperte nach hinten und fiel fast in ein Kohlebecken, konnte mich jedoch gerade noch rechtzeitig halten.
    Skrohisarn klappte zusammen und hielt sich den dampfenden Fuß. »Da… danke«, stöhnte er und sah mit einem matten Lächeln zu mir hoch. Ich nahm ihn unter die Arme und stützte ihn, während er ins Wohnhaus humpelte.
    »Skrohisarn, ich muss die Wunde untersuchen! Ich kenne mich ein wenig damit aus!«
    Misstrauisch sah der Schmied mich an, entgegnete aber nichts und nickte nur. Ich bugsierte ihn auf die Bank im Eingangsbereich und verscheuchte alle Fliegen und das sonstige Getier. Dann beugte ich mich zu seinem Fuß herunter und zog den Lederschuh vorsichtig aus. Der Dorn hatte den Schuh und den Fuß sauber durchstoßen. Dadurch, dass das Eisen beinahe glühend gewesen war, würde es wohl keine Entzündung geben, dessen war ich mir sicher. Aber der Fuß war völlig verdreckt und blutverschmiert und musste dringend gesäubert werden.
    »Keine Sorge, das wird wieder heilen und du wirst nicht krank werden!«, sagte ich zu ihm. »Ich muss ihn nur waschen und verbinden!«
    »Man wird immer krank, wenn Eisen Fleisch frisst!«, meinte Skrohisarn überzeugt und sah mich skeptisch an. »Ein Zwerg schlüpft in die Wunde und klopft fortan von innen gegen das Fleisch und die Knochen! Man kann ihn nur mit Zauber vertreiben.«
    Erstaunt sah ich ihn an. Manchmal zweifelte ich an dem Verstand dieses Mannes. Er hörte sich an wie ein kleines Kind! Oder verstand ich seine Worte einfach nur falsch? Ich war jetzt etwa sechzig Tage hier und bildete mir ein, die Sprache einigermaßen zu beherrschen. Bald würde ich ihn ausfragen müssen über die Kerle von damals, über ihn, über diesen Ort …
    »Glaube mir, wenn wir ihn sauber einpacken, wirst du nicht krank!«, meinte ich nur.
    Ich setzte Wasser in einem der gusseisernen Töpfe auf das Feuer und kochte es kurz mit zwei langen Stoffstreifen auf. Skrohisarn bedeutete mir, aus dem Langhaus getrocknete Kamille zu holen und ebenfalls im Wasser zu kochen. Mit dem einen Tuch wusch ich

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