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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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zuerst den Fuß sauber und mit dem anderen verband ich ihn dann.
    »Den Zwerg hältst du von der Wunde fern, wenn du sie mit gekochtem Wasser sauber hältst.« Kaum zu glauben, aber jetzt sprach ich auch schon so wie er … »Gegen die Schmerzen werden wir jedoch nichts tun können. In den nächsten drei Tagen werden wir alle paar Stunden die Umschläge wechseln und gegen saubere tauschen.«
    »Ich habe noch nie gehört, dass man mit heißem Wasser geheilt werden kann«, murmelte Skrohisarn und schien nicht überzeugt zu sein von meiner Methode. »Wir sollten zu meiner Schwester aufbrechen, sie lebt nur einen Tagesritt von hier! Sie wird den Fuß besprechen.«
    »Wir heilen auch nicht mit heißem Wasser, sondern wir halten die Wunde nur sauber«, erklärte ich noch einmal. Hatte dieser Mann eigentlich jemals eine Schule von innen gesehen? »Ansonsten brauchst du nur Zeit und ein wenig Ruhe und die Wunde wird sich von selbst schließen. Am besten belastest du den Fuß nicht und ich fertige dir einen Gehstock an. Glaube mir, das wird dir mehr helfen als ein Tagesritt zu deiner Schwester!«
    In den nächsten Tagen zeigte sich, dass ich recht behielt. Ich hatte die Wunde sauber gehalten und anfangs noch mit Kamillenwasser ausgespült, etwas anderes stand sowieso nicht zur Verfügung. Sie hatte sich nicht entzündet und eine dicke Borke auf beiden Seiten des Fußes gebildet.
    Skrohisarn war beeindruckt vom Eintreffen meiner Vorhersage und ich machte in seinem Ansehen einen gewaltigen Sprung nach vorne.
    »Du weißt viel über diese Dinge. War deine Mutter eine große Heilerin?«, fragte er mich später.
    »Nein, eigentlich nicht«, entgegnete ich erstaunt. »Ich weiß auch nicht viel über Heilung. Das, was ich mit deinem Fuß gemacht habe, das weiß da, wo ich herkomme, fast jeder! In Deutschland!«
    Erwartungsvoll musterte ich ihn, hoffte, dass er meine Aussage aufgreifen würde, um von selbst etwas über sich zu erzählen. Doch er sah mich nur mit nachdenklichem Blick an. »Du musst einem sehr angesehenen und weisen Volk entstammen …«
    Was sollte denn das jetzt wieder? Was redete Skrohisarn bloß immer? Ein weises Volk – hatte ich das richtig gehört? Ich hatte da so meine Zweifel.
    »Mein Volk ist wahrscheinlich das ganze Gegenteil, Skrohisarn …« Plötzlich hatte ich Fernsehbilder von brennenden Ölquellen im Irak, brandgerodeten Urwäldern und abgeschlachteten Robben vor Augen und war fast ein wenig froh, hier zu sein. »Sie verbrennen ihre Welt, alles, was auf ihr ist, und alles, was unter ihr ist, ohne sich Gedanken über das Leben ihrer Kinder zu machen. Diese Menschen sind nicht weise!«
    Skrohisarn sah mich schief an, fragte aber nicht weiter.
    Die Wunde war schnell und prächtig verheilt, nur ein leichtes Humpeln zeugte noch von dem Unfall. Zwei Wochen danach hatte sich Skrohisarn wieder in seine Schmiedehütte gestellt und weitergemacht, als wäre nie etwas gewesen. In seiner Ausfallzeit hatten wir intensiv die Sprache geübt und meine Ausdrucksfähigkeit war gewaltig fortgeschritten. Ich nahm mir jetzt fest vor, ihn bei einer guten Gelegenheit auszufragen. Aber es musste ein passender Moment sein, denn ich wollte ihm nicht den Eindruck geben, undankbar zu sein. Er hatte mir das Leben gerettet, das war absolut klar!
    Nachdem Skrohisarn eine weitere Schwertklinge hergestellt hatte, gab er mir die Aufgabe, aus zwei unterarmdicken Aststücken einer Linde zwei runde Griffe für die Klinge zu schnitzen. Er zeigte mir, wie ich hierfür die Aststücke zuerst mit Hilfe einer kleinen Axt auf die entsprechende Größe behauen, sie dann mit einem Stein rund schleifen und mit einem Bohrer tiefe Öffnungen in eine Seite hineinarbeiten sollte.
    Nach einigen mühevollen Tagen und vielen kritischen Kommentaren Skrohisarns hatte ich zwei einigermaßen gleichmäßig runde Griffe fertig gestellt. Nun sah ich zu, wie Skrohisarn diese vorsichtig auf den Eisendorn am unteren Ende der Schwerter hämmerte. Zufrieden betrachtete er das Ergebnis und bedeutete mir dann, die Schwertgriffe in einen Eimer mit kaltem Wasser zu stellen.
    Verwundert kam ich dem nach und Skrohisarn ging wieder an seine Arbeit. Später erfuhr ich auch, warum: Das Holz saugte sich mit Wasser voll und löste sich somit nicht so schnell von dem Metallsporn, der in ihm steckte. Denn diese Griffe waren nur provisorisch. Der spätere Besitzer würde einem Schwert immer seinen eigenen Griff verpassen, meistens, indem er ein Lederband oder einen Eisendraht

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