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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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straff herumwickelte. Was dieser zukünftige Besitzer aber mit einem Schwert anzufangen gedachte, wagte ich nicht zu fragen …
    Einige Stunden später zog Skrohisarn eines der Schwerter aus dem Eimer heraus und wog es prüfend in seiner Hand. Dann schwang er es in einer eleganten Bewegung durch die Luft und mir stockte der Atem. Fasziniert beobachtete ich die gleitenden und anmutigen Bewegungen, die dieser körperlich ansonsten eher kantige Schmied gerade vor meinen Augen ausführte. Es wirkte fast wie ein Tanz, so, wie er leichten Schrittes Paraden und Angriffe simulierte und leichtfüßig dabei hin und her tänzelte. Er war zufrieden mit dem Ergebnis und forderte mich dann auf, das andere Schwert zu prüfen. »Ich?«, fragte ich ihn krächzend. »Das kann ich nicht!«, schob ich hinterher, aber der ungläubige Blick Skrohisarns sprach Bände.
    Es war für ihn wohl nicht vorstellbar, dass es Männer gab, die eine solche Waffe nicht führen konnten. Er drängte mich, das Schwert in die Hand zu nehmen und zu prüfen. Zögerlich kam ich dem nach und griff nach dem zweiten. Es wog schwer in meiner Hand und spielerisch hieb ich damit in die Luft.
    Skrohisarn zog scharf seinen Atem ein, dann fiel er mir in den Arm und schien mir etwas zeigen zu wollen. Doch an meiner Reaktion konnte er wohl ablesen, dass ich tatsächlich keine Ahnung hatte vom Führen eines Schwertes. Er sah mich fast mitleidig an und musterte mich so, wie er es am ersten Tag getan hatte: ungläubig, aber freundlich, beinahe väterlich, mit einer Spur Hohn und Spott gepaart. Er seufzte und fing sodann an, mir einige Bewegungen zu zeigen, die ich zuerst einmal üben sollte.
    Dann bedeutete er mir: »Morgen früh!« Er schwang sein Schwert durch die Luft und ich ahnte, was er vorhatte …
    Am nächsten Morgen standen wir bereits auf, als es draußen noch dunkel war. Nachdem wir das Vieh versorgt und ein kurzes Frühstück zu uns genommen hatten, dämmerte es. Plötzlich erschien Skrohisarn mit einem schweren und abgenutzten Lederwams vor mir. Unzählige Lagen harter Lederflicken machten dieses Wams schwer wie einen Stein und steif wie ein Brett. Aber er bestand darauf, dass ich es überzog, denn er hatte offenbar nicht viel Vertrauen in meine Verteidigungskünste. Es würde mich zwar nicht vor Schlägen, immerhin jedoch vor Schnitten schützen.
    Er gab mir eines der Schwerter in die Hand und ging einige Schritte zurück. Kurz musterte er mich und schien auf etwas zu warten, aber ich stand nur da wie ein Ochse. Jedenfalls holte er weit aus und ließ die Breitseite seines Schwertes auf meine Schulter niederfahren. Ich versuchte noch abwehrend meinen Schwertarm zu heben, war jedoch viel zu langsam. Der Schlag traf mich wie ein Hammer und ich ging stöhnend in die Knie.
    Skrohisarn murmelte etwas, was sich anhörte wie »Das ist ja schlimmer mit ihm, als ich dachte!« und zog mich dann gnadenlos wieder hoch.
    Dyr, der zuerst schwanzwedelnd an der Seite gelegen hatte, um sich dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen, stürmte nun auf mich zu und leckte mir aufmunternd über das ganze Gesicht. Er wollte mir wohl Mut zusprechen. Die folgenden Angriffe kamen ein wenig langsamer und bald schon gelang es mir, den einen oder anderen Hieb abzufangen. Die Lektionen waren aber noch viele Tage lang sehr schmerzhaft und Prellungen am ganzen Körper waren in dieser Zeit meine ständigen Begleiter.
    Doch langsam stellte sich auch ein gewisser Erfolg ein. Meine Bewegungen wurden flüssiger. Das eine oder andere Mal gelang es mir bereits, seine Körpersprache zu interpretieren und seine Aktionen vorauszuahnen. So wusste ich immer öfter schon vorher, was er vorhaben könnte, und vermochte somit besser zu parieren. Hin und wieder reichte es sogar zu einem ernsthaft geführten Angriffshieb von mir.
    An einem wunderschönen frühsommerlichen Morgen gelangen mir erstmals eine überraschende Attacke sowie ein schwerer Schlag auf den Arm von Skrohisarn. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drückte er diesen an sich und atmete einige Male keuchend ein und aus. »Lee-hon, du hast viel gelernt!«, presste er dann zwischen seinen Lippen hervor. »Zumindest kannst du nun ein Schwert führen und dich damit verteidigen. Das ist mehr als bei deiner Ankunft hier. Als Nächstes werden wir deine Fähigkeiten im Umgang mit einer chaukischen Frame [10] erproben. Doch das eilt nicht … Komm, setzen wir uns an den Bach und verschnaufen.«
    Chaukische Frame? Zum ersten Mal seit längerer Zeit

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