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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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auf Grenze« oder »Zaunreiter«, was für mich bloß bildlich gesehen einen Sinn ergab. Gemeint war wohl so etwas wie ein Grenzgänger zwischen Welten, also ein Zauberer.
    »Nein, das ist kein Zauberstab! Es macht …«
    Ich suchte nach einem Wort für Licht, denn ein solches gab es ebenfalls nicht – oder ich kannte es nicht. Das einzige was dem, was ich sagen wollte, nahe kam, war Feuer. »Es macht Feuer, aber es wird nicht heiß. Bitte glaub mir, ich bin kein … Zaunreiter! Auch diesen Feuerstab habe ich von zu Hause mitgebracht! Er ist nicht gefährlich, glaube mir!«
    Vorsichtig griff ich nach der Taschenlampe, doch Skrohisarn zog seine Hand zurück.
    »Bitte, ich möchte dir zeigen, wie man das Feuer entfacht! Es ist völlig ungefährlich und kein Zauber!«
    Skrohisarn schien tatsächlich großes Vertrauen in mich zu haben, denn er übergab mir nun vorsichtig die Taschenlampe.
    Ich drückte auf den Knopf, um diese einzuschalten, achtete aber darauf, dass der bei Tageslicht sowieso schwache Strahl nicht auf Skrohisarn zeigte. Der Lichtstrahl in der Nacht würde ihn zu Tode erschrecken, so viel war sicher.
    »Siehst du? Es wird nur hell hier drin, nichts weiter!«
    Skrohisarn versuchte, einen Blick auf die leuchtende Birne zu werfen, doch er hatte ganz offensichtlich großen Respekt und wohl auch Angst vor der Lampe. Wahrscheinlich konnte ich sagen, was ich wollte, für ihn blieb es Zauberei.
    Ich knipste die Lampe aus und legte sie zur Seite. Skrohisarn nahm nun das Bundeswehrmesser in die Hand.
    »Ich nehme an, dass du auch dieses Messer aus einem fernen Land mitgebracht hast – und darüber nichts weißt?«, fragte er mit knarrender Stimme.
    »Ja, genau. I…ich habe es schon sehr lange …«, stotterte ich die Antwort.
    Sehr interessiert begutachtete Skrohisarn die Klinge und die Verarbeitung insgesamt. Die gleichmäßigen Formen des Griffs, die sauberen Übergänge vom Metallgriff zur Stahlklinge und die völlig symmetrische Form des Messers wirkten in seinen Händen seltsam fehl am Platz.
    »Dies ist das härteste Eisen, das ich jemals sah!«, staunte Skrohisarn. Er ließ einen Finger darüberstreichen und schnitt sich sofort. Die Klinge war wirklich rasiermesserscharf. »Wie wird so etwas gemacht?«, fragte er mehr sich selbst als mich.
    »Na ja …«, antwortete ich. »Es ist halt kein Eisen, sondern Stahl. Der ist viel härter und man kann ihn besser schärfen.«
    Erstaunt sah Skrohisarn mich an. »Staa-hill-a«, versuchte er mir nachzusprechen. »Wo findet man diesen? Ich habe noch nie davon gehört!«
    »Man kann Stahl nicht finden, sondern man stellt ihn her. Ich erzähle dir später mehr davon, Skrohisarn. Aber erst würde ich dir gerne noch einige Fragen stellen.«
    Er nickte mir auffordernd zu. »Frag! Ich will versuchen, dir zu helfen!«
    »Wie heißt der Caesar der Römer? Weißt du das?«
    Skrohisarn zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung.
    »Wie weit ist das nächste Dorf entfernt, in dem mehr als …« Ich überlegte einen kurzen Moment. »… fünfhundert Menschen wohnen? Oder tausend?«
    »Tausend Menschen? In einem einzigen Dorf?«
    Skrohisarn fand diesen Gedanken offenbar amüsant, denn er verkniff sich mühsam ein Lachen. »Ein solch großes Dorf gibt es hier nirgends. Ich habe aber von Römersiedlungen an einem Fluss namens Rhenus gehört. Vielleicht ja dort?«
    »Rhenus«? Konnte damit der »Rhein« gemeint sein?
    Ich stellte noch mehr Fragen, doch es hatte keinen Sinn. Skrohisarn lebte hier in seiner eigenen kleinen Welt. Und meine wichtigste Frage lief völlig ins Leere: Wann? Welches Jahr hatten wir? Dieser gute Mann wusste nicht einmal, was ein Jahrhundert war, er rechnete in Nächten, Mondläufen und Jahreszeiten! Zeit hatte hier eine völlig andere Bedeutung. Die Strukturierung der Zeit in Sekunden, Minuten, Stunden, Tage und so weiter war eine Erfindung, die an dem Schmied vorbeigegangen zu sein schien. Das Konzept eines Kalenders war ihm völlig fremd, eine Jahreszahl ihm unbekannt.
    Unaufhaltsam hatte sich die monströse Erkenntnis Schritt für Schritt, Stück für Stück in meinem Kopf manifestiert. Konnte es sein, dass ich … dass ich so etwas wie eine Reise in der Zeit gemacht hatte? Eine ZEITREISE?!
    Vor meinem geistigen Auge sah ich die zahlreichen Puzzlestücke, wie sie sich immer deutlicher zusammenfügten zu einem unwirklichen und beängstigenden Szenario, das in seiner Brutalität beinahe unaussprechlich schien!
    Ich war in der Zeit zurückgereist!
    Ich

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