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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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chemische Zusammensetzung: Kohlenstoff wurde hierbei gebunden oder verbrannt, was sich dann auf die Härte auswirkte.
    Setzte man Stickstoff hinzu, indem man beispielsweise zum Abschrecken Urin oder Blut verwendete, konnte man die Elastizität beeinflussen. Je mehr Kohlenstoff sich mit dem Eisen durch Hämmern verbinden ließ, desto spröder und somit auch härter wurde das Eisen. Außerdem wurde der Schmelzpunkt des Eisens auf diese Weise stark herabgesetzt.
    Das war es! Hier konnten wir ansetzen! Mit diesen Hinweisen konnte es Skrohisarn vielleicht tatsächlich gelingen, die Härte seines Eisens zu steigern. Es würde natürlich nicht zu durchschlagenden Verbesserungen reichen, aber schon eine geringe Steigerung des Härtegrads wäre ein voller Erfolg. Denn seine jetzigen Schmiedearbeiten waren eher plumpe und schwere Schlaginstrumente als wirklich scharfe Schwerter, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte.
    »Ich kann versuchen, dir dabei zu helfen, deine Schwerter härter zu machen!«, sagte ich schließlich zu ihm. »Wir müssten ein wenig probieren, aber ich glaube, ich schaffe das!«
    Mit Händen und Füßen berichtete ich ihm von meinen Überlegungen und er hörte sehr interessiert zu. Den Zusammenhang zwischen Kohlenstoffen und Eisen hatte er im Ansatz bereits vorher erkannt, deshalb schreckte er die fertigen Eisenteile ja abschließend in dem fürchterlich stinkenden Bottich mit Kot und Tierblut ab.
    »Versuche einmal, während des gesamten Schmiedevorgangs Kohle in das Eisen einzuarbeiten und es dann wieder glühend zu machen! Das organische Material muss auf der Oberfläche der Klinge verbrennen! Ich glaube, diese nimmt dann den Kohlenstoff auf und wird damit härter. Dies müsstest du einige Male wiederholen. Außerdem könntest du versuchen, mehrere Lagen dünnen Eisens miteinander zu verschweißen und nicht das Schwert aus einem einzigen Stück Eisen zu schmieden. So werden deine Schwerter vielleicht länger als bisher …«
    Zur Unterstreichung meiner holprigen Erklärungen machte ich knetende Bewegungen mit meinen Händen. Auch war es nicht leicht, verständliche Umschreibungen für Begriffe wie »Kohlenstoff«, »verschweißen« oder »organisch« zu finden. Doch mit dem Zeigen auf die jeweiligen Dinge wusste er sehr wohl, was ich meinte.
    »Ja, ich werde es probieren! Was du sagst, ergibt einen Sinn, denn den Beweis dafür trägst du ja schließlich mit dir.« Er deutete auf die von mir mitgebrachten Utensilien und wog dann noch einmal mein Messer in der Hand.
    Die nächsten Tage verbrachte Skrohisarn eifrig damit, das Besprochene in die Tat umzusetzen. Sporadisch sah ich ihm dabei zu, aber das laute Hämmern empfand ich als eher unangenehm. Ich durchstreifte so lange mit Dyr die Gegend und kümmerte mich ums Vieh, außerdem versuchte ich mich an kleineren Reparaturen am Haus. Zusätzlich musste ich dafür sorgen, dass möglichst viel vom Urin und Kot der Tiere aufgefangen und in Fässern eingelagert wurde, was mich gerade anfangs erhebliche Überwindung kostete.
    Am neunten Tag nach unserer »Besprechung« kam gegen Mittag ein lauter und erfreuter Schrei aus der kleinen Schmiedehütte. »Lee-hon!«, brüllte Skrohisarn und ich eilte herbei.
    »Ich denke, wir machen Fortschritte!«, sagte er und schwenkte ein Schwert mit einem provisorischen Holzknauf durch die Luft. »Ich denke, dieses Schwert ist tatsächlich härter als die vorherigen! Komm, wir kämpfen!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, warf er mir eines unserer bisherigen Übungsschwerter zu. Dann stürzte er sich auf mich und schwang sein neues Werk gegen meinen mühsam dagegenhaltenden Schwertarm. Laut krachten die beiden Schneiden aufeinander und das Ergebnis war durchaus beeindruckend: Während in meiner Klinge eine drei bis vier Millimeter tiefe Kerbe entstanden war, sah die Schneide von Skrohisarns Schwert nur ganz leicht eingedellt aus, war aber ansonsten in Ordnung.
    »Das ist es!«, rief er erfreut und betrachtete mit großer Genugtuung die beiden Schwertschneiden und dann mich. »Du trägst viel Wissen mit dir! Das ist ungewöhnlich für einen Mann in deinem Alter! Dein Volk muss sehr stolz auf dich sein und betrübt darüber, dass du weit weg von ihnen bist. Ich denke, du weißt auch mehr über den Zauberstock, in dem ein Feuerzwerg wohnt, und über deine Herkunft, als du mir verrätst. Aber es ist das Recht jedes freien Mannes, nur das von sich preiszugeben, was er für richtig hält.«
    Er machte eine kurze Pause und sah mich

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