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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Frilike sein. Diese soll im nächsten Frühling Hetigrim, einen hohen Adligen der Langobarden, heiraten. Es ist der im Gesicht tätowierte Mann, der dich vor einiger Zeit gefangen nahm. Wegen der Mitgift, die er von Frilike erwartet, und einem besonderen Auftrag für jemand anderen war er hier bei mir.«
    Besonderer Auftrag? Ich nahm mir vor, ihn später danach zu fragen.
    »Meine Söhne zogen es vor, den Kampf gegen die Romani und ihre Auxiliares zu suchen, anstatt mir bei der Bewerkstelligung meiner Aufgabe zu helfen. Bis zum Beginn des Winters muss ich eine genau festgelegte Anzahl an Klingen und Speerspitzen fertiggestellt haben, ebenso wie noch manch anderer Schmied in dieser Gegend. Denn es wird Krieg geben und alle freien Männer sind aufgerufen, ihren Teil zum Sieg beizutragen!«
    Mein Herz stockte für einen Moment.
    Was hatte er gerade gesagt? Kampf gegen die »Romani« und ihre »Auxiliares«? Wieder fremde Wörter! Klangen irgendwie lateinisch, nicht wie seine Sprache! Meinte er vielleicht Rumänen ? Oder gar Römer ? Langsam ergab hier nichts mehr einen Sinn! Doch ich wollte ihn nicht unterbrechen.
    Skrohisarn machte eine kurze Pause und schaute in die hohen Wipfel des Waldes auf der anderen Bachseite.
    »Meine Frau Volla grämte sich lange hierüber und träumte viele Nächte schlecht. Sie sah Tod und Zerstörung, Feuer und Dunkelheit und wachte immer wieder von großen Ängsten geplagt auf. Im Winter schließlich wurde sie krank und starb daran. Du musst wissen, unsere drei noch lebenden Söhne hatten früher einmal zwei Schwestern und einen weiteren kleinen Bruder. Doch sie alle starben schon in ihren Kinderjahren und gingen zu der großen Muttergöttin. So verbrannte ich Volla ebenfalls und begrub ihre Asche unter dem heiligen Baum der Holda, dort am Haus, bei ihren Kindern.« Er zeigte auf den alten Holunder.
    Dies war also seine spezielle Beziehung zu dem Baum! Mir schauderte und ich spürte, wie Tränen in mir aufsteigen wollten, so gerührt war ich von der traurigen Geschichte dieses alten Mannes. Doch ich unterdrückte sie.
    Skrohisarn holte tief Luft und sprach weiter: »Ich arbeitete also den ganzen Winter durch – und als dieser schon vorbei war, kam Hetigrim im Frühjahr und erkundigte sich nach dem Fortschritt. Außerdem wollte er die Qualität der Ware überprüfen. Na ja … und dann kamst du und die Gastfreundschaft verlangt, über alles andere gestellt zu werden. Bei uns gibt es ein altes Sprichwort: ›Froh soll ein Mann zu Hause sein, freigiebig gegen den Gast und milde!‹ Dass du von ihnen gesucht wurdest, musste mir also egal sein … Außerdem konnte ich Hilfe sehr gut gebrauchen, wie du sicher festgestellt hast. Ich gab dir Unterschlupf und du gibst mir deine Kraft für die Arbeit, so einfach ist das!«
    »Das mit deiner Familie ist eine traurige Geschichte«, sagte ich. »Weißt du, wo deine Söhne jetzt sind?«
    »Nein, nicht genau. Ich hörte von Hetigrim, dass viele Sippen unseres Stammes ihre Krieger zusammenziehen. Im Sommer wollen sie mit den verbündeten Stämmen der Langobarden, Dulgubiner, Amsivarier und Chasuarier unter Führung der Angrivarier und ihrem mächtigen Häuptling einen Heereszug unternehmen. Ein solches Bündnis hat es bisher noch nie gegeben! Entlang des Wiesenflusses und des Dunklen Flusses gibt es mehrere befestigte Romanilager, also mitten in unserem Stammesland. Die Romani sollen zur Aufgabe dieser Stützpunkte gebracht und diese niedergebrannt werden.«
    Wieder erwähnte er diese »Romani«. Und was meinte er wohl mit Lagern und Stützpunkten der Romani am Wiesenfluss? Auch sprach er wiederholt von Kampf und Kriegerhorden. Wer kämpfte hier gegen wen? Von diesem Krieg hatte ich noch nie etwas gehört.
    »In den letzten Jahren haben immer mehr junge Männer sich zum Kampf entschieden, was die meisten Bauern deutlich zu spüren bekommen. Ihnen fehlen ausreichend Hände, um das Pflügen, die Aussaat und die Ernte zu bewältigen. So müssen sie mehr Unfreie einsetzen und diese kann man nur gegen Vieh eintauschen oder bei einem Kriegszug erbeuten. Ein schwerer Wagen ist ins Rollen gekommen und keiner weiß, wie dieser aufzuhalten ist! So sind die Zeiten momentan sehr unsicher, denn es geht auch den benachbarten Stämmen so. Viele Jahre war es ruhig gewesen und nur einzelne Fehden und geringe Zwietracht hatten den Frieden gestört.«
    Skrohisarn schaute mich an. Seine klaren blauen Augen blickten wehmütig und offenbarten mir in diesem Moment, dass sie

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