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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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gelang ihm immer nur in einem einzigen Fall, die Seele eines Menschen solcherart anzuzapfen. Dieser Mensch würde den Weg hierher finden. Dann konnte sein Doppelgänger hinaus.
    Es war immer das gleiche. Er beschwor eine ganze Gruppe von Menschen. Derjenige, der sich am nächsten befand, verlor seinen Willen und kam. Wenn der Austausch vollzogen war, konzentrierte sich die magische Kraft auf den zweiten und so fort. Bis die gesamte Gruppe versammelt war.
    Nur ein einziges Mal war der Vorgang nicht vom Erfolg gekrönt gewesen. Bei einem einzigen Menschen hatte die Schwarze Magie versagt.
    Schon immer hatte der Magier gewußt, daß es Menschen gibt, die hypnoresistent sind, aber nicht, daß es auch Vertreter dieser Gattung gibt, die gegen Schwarze Magie, zumindest gegen eine Beeinflussung durch sie, immun sind.
    Er hatte einen solchen Fall in seiner Nähe, und der Mann störte seine Pläne.
    Aber nicht nur deswegen haßte er diesen Menschen wie nichts in der Welt. Kasimir Cassdorf, der Mann, der sich mit Leib und Seele der Schwarzen Magie und somit dem Teufel verschrieben hatte, mochte es nicht, wenn etwas nicht so verlief, wie er es sich vorstellte.
    Der Magier hob die Gedanken an John Holleway für später auf.
    »Es ist wieder einmal vollbracht!« rief er theatralisch.
    Das Wesen, das so aussah wie ein Mensch, schien zu schlafen. Es hatte die Augen geschlossen. Kein Muskel zuckte in dem wächsernen Gesicht. Aber der Magier wußte, daß die Originalausführung dieses Menschen bereits hierher unterwegs war. Er mußte den Raum verlassen, um den Mann zu empfangen.
    »Wenn alle ausgetauscht sind, werde ich mich wieder um meinen persönlichen Feind kümmern!« rief der Magier und schüttelte drohend seine Faust.
    »Es wird sich finden, wer von uns beiden den stärkeren Willen hat. Auch wenn ich diesmal kein schwächendes Gift habe, um es in seinen Adern kreisen zu lassen, muß ich siegen.«
    Ja, denn davon hing nicht nur das Gelingen seines Planes ab, sondern auch das Wohl seines eigenen Selbstbewußtseins. Er, der sich jetzt schon als der kommende Herr der Welt fühlte, durfte keine Pannen erleben.
    Bevor er das unterirdische Gewölbe verließ, wandte er sich an den alchemistischen Labortisch und schaltete den Bunsenbrenner aus, ehe er das Glas mit seiner Hitze beschädigen konnte.
    Nach einem letzten Blick, den er auf die Puppen warf, ging er.
    Der Mensch, der in zweiter, unheimlich exakter Ausgabe auf der schräggestellten Bahre lag, hieß Frank Hudson. Ein neues Opfer, das ihm nicht entgehen konnte.
    Der Magier triumphierte.
     
    *
     
    Raymond Walsh verstand sich selber nicht. Was war mit ihm los? Warum fand er einfach keinen Schlaf? Das hatte er noch nie in seinem Leben erlebt. Dinge wie Krankheit, Schlaflosigkeit, Deprimiertheit und Ähnliches war ihm bisher fremd geblieben. Und jetzt das hier. Hatte ihn sein Freund Guy Slayton angesteckt?
    Ray fühlte leisen Zorn in sich aufsteigen. Guy konnte einen manchmal schon aus der Fassung bringen.
    Entschlossen knipste Ray das Licht an. Anne Rhodes neben ihm schlief den Schlaf der Gerechten. Ihre Augen waren geschlossen, und sie regte sich auch nicht, als Raymond die Decke zur Seite schlug und aufstand. Offenbar konnte nichts ihre Ruhe stören. Ray beneidete sie dessentwegen zum ersten Mal.
    Er blieb ein paar Minuten grübelnd auf der Bettkante sitzen. Immer wieder ging ihm die Geschichte des alten Cummings durch den Kopf. Den ganzen Abend war das so gewesen, obwohl er sich nichts hatte anmerken lassen.
    Was war an der Geschichte dran? Was bedeutete sie? Was machte Guy so unruhig?
    Ray konnte sich erinnern, daß Guy schon häufiger solche Ahnungen gehabt hatte, ohne sie je genauer begründen zu können.
    Ärgerlich stand Ray auf und schnappte sich seinen Morgenmantel. Es mußte ihm irgendwie gelingen, diese Gedanken loszukriegen, egal wie. Am besten würde es vielleicht sein, wenn er das Zimmer verließ, um sich draußen im Gang die Beine zu vertreten. Vielleicht konnte er gar mit dem Nachtportier ein Schwätzchen halten.
    An der Tür löschte Ray das Licht und ging leise hinaus. Seine Freundin merkte nichts davon.
    Die wird noch nicht mal wach, wenn sie einer stiehlt, dachte er neidvoll.
    Der Flur war menschenleer. Das ganze Hotel war ruhig. Die Menschen schliefen um diese Zeit alle.
    Ray spazierte ein paarmal hin und her und blieb schließlich am Gangfenster stehen. Gedankenverloren blickte er hinaus. Er fühlte sich hellwach und ausgeruht, als hätte er zwanzig Stunden

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