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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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Versuchsanordnung. Nur das bösartige Zischen klang wieder auf.
    Der Magier machte eine Schleuderbewegung in Richtung Anordnung. Als wäre dies das Zeichen gewesen, schoß aus der obersten Öffnung ein dicker Strahl bunter Rauch. Er traf gegen die Decke und breitete sich dort aus. Immer mehr Rauch kam aus der Versuchsanordnung. Träge schwebte er an der Decke auseinander, mehrere Zoll in der Dicke.
    Es dauerte nicht lange, bis das gesamte Gewölbe farbig verhangen war.
    Endlich versiegte der farbige Strom aus der Öffnung oberhalb der Anordnung von Glasröhrchen. Der Rauch wallte wild. Leises Knattern klang auf, als gäbe es Explosionen innerhalb des Rauches. Und dann wurden die Farben trüb, wechselten über in grau und wurden schließlich pechschwarz. Jetzt schien es so, als hinge eine drohende Gewitterwolke über dem Labor.
    Der Alte rieb sich die Hände. Er war höchst zufrieden mit sich und dem Ergebnis seiner Arbeit.
    »Oh, es hat lange gedauert, bis ich das Geheimnis gelüftet habe, aber jetzt ist es soweit. Es wird mir zur unbeschränkten Macht verhelfen.«
    Er stolzierte auf die Puppen zu, riß die Arme in die Luft und begann Zeichen zu malen. Dabei stieß er Beschwörungen aus, die wie Verwünschungen klangen.
    Der Rauch wurde unruhig. Plötzlich zog er sich über den Puppen zusammen, einzelne Wolken bildend, die dick und träge über den Puppen schwebten. Über jeder Puppe war eine Wolke.
    Aber damit war der Vorgang noch nicht abgeschlossen. Zögernd erst, dann aber immer zielstrebiger, senkten sich die schwarzen, drohend wirkenden Wolken, bis sie fast die Puppen berührten.
    Der Magier unterbrach seine Beschwörungen und trat an eine Puppe heran. Laut rief er einen Namen und berührte den Kopfteil der Strohpuppe.
    Wie ein Stein fiel die Wolke herab und umwallte das grobe Sackleinen. Jetzt war die Puppe völlig den Blicken des Magiers verborgen.
    Kasimir Cassdorf wiederholte den Vorgang an jeder schräggestellten Bahre. Immer das gleiche.
    Schließlich trat der Alte zurück und schwang seinen Druidenstab. Seine Bewegungen wirkten fast lächerlich, aber was sie bewirkten, reizte nicht gerade zum Lachen. Die Wolken, die die Puppen umhüllten, wurden dichter und dichter. Sie schienen in die grobgewebten Sackleinen einzudringen. Die Puppen bäumten sich auf wie brennende Leichen in einem Krematorium. Ein Wispern entstand, das den ganzen Raum ausfüllte. Tausend Stimmchen flüsterten tausend Namen. Und über allem schwebte ein schriller Singsang, der seinen Ursprung in der Kehle des alten, bärtigen Mannes hatte und langsam anschwoll.
    Auch das Wispern wurde lauter, verwandelte sich in ein Raunen und endete schließlich in einem vielstimmigen Schrei.
    Aus den Wolken schälten sich die Körper von Menschen. Ihre Gesichter drückten Entsetzen aus. Ihre Augen waren tot wie die Augen von gerade erst Verstorbenen.
    Aber es waren keine Menschen, sondern durch die Macht der Schwarzen Magie geschaffene Wesen – furchtbar und grausam wie die Schwarze Magie selbst und Sklaven des Magiers: Soldaten in seiner Geisterarmee.
    Der grausige Vorgang war noch nicht ganz abgeschlossen. Die Körper zuckten und drohten fast von den Bahren zu kippen, aber etwas hielt sie fest. Ihre Münder öffneten sich. Ein erneuter, vielstimmiger Schrei, der direkt aus dem Jenseits zu kommen schien.
    Der Magier breitete die Arme aus und richtete seine fanatischen Blicke auf seine unheimlichen Geschöpfe.
    »Willkommen!« rief er. »Willkommen, ihr Rekruten! Bald werdet ihr ganz mir gehören. Streift eure unnützen menschlichen Körper ab! Bringt sie her, damit ich sie aufbewahren kann!«
    Abermals der Schrei, grausamer als je zuvor, widerhallend von den modrig riechenden Wänden. Nichts Menschliches war darin, ja, nicht einmal etwas Lebendiges. Es war der Schrei von Ausgeburten der Hölle.
    Die Körper bäumten sich auf, und dann veränderten sie ihre Gestalt. Teilweise schimmerte Sackleinen durch die Haut. Teile von Stroh wurden sichtbar.
    Der Magier ballte die Hände zu Fäusten. Sein Druidenstab wirbelte durch die Luft wie der Schlagstock eines speziell ausgebildeten Kung-Fu-Kämpfers. Eine Lautkaskade kam aus seinem Mund, die an das Knallen einer Bullpeitsche erinnerte.
    Aber er konnte die Auflösung nicht ganz aufhalten. Die Veränderung vollzog sich ständig, bis vor ihm ein einziger Mensch zu liegen schien. Alle anderen Puppen lagen genauso da wie vordem.
    Aber der Magier war trotzdem nicht unzufrieden. Er kannte dieses Phänomen. Es

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