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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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ihnen zeigen, wer Kasimir Cassdorf ist und was er vermag. Ich werde sie lehren, mir zu gehorchen.«
    Wieder dieses schaurige Lachen, das niemand außer ihm hörte. Aber hätte es jemand gehört, hätte er eine Gänsehaut dabei bekommen und nicht mehr daran gezweifelt, daß der Alte wahnsinnig war.
    Der Kasimir Cassdorf war nicht wirklich wahnsinnig – höchstens größenwahnsinnig. Er wußte, was er wollte, und Verrückte konnten mit ihrem verwirrten Verstand niemals Zugang zur Schwarzen Magie bekommen. Das war eine bekannte Tatsache.
    »Die Puppen sind die Träger. Schon die alten Hexen des Mittelalters wußten um die Macht, die man durch Strohpuppen erreichen kann. Sie hatten bei ihnen symbolischen Wert. Wenn eine Hexe jemandem großen Schaden an Leib und Seele zufügen wollte, brauchte sie nur ein Stückchen ihres Opfers. Das konnte ein ausgegangenes Haarbüschel oder ein abgebrochener Daumennagel sein. Dieses Stückchen fügte sie dann einer kleinen Strohpuppe bei; Durch ihre Beschwörungen wurde die Puppe auf magische Weise das Symbol des Menschen, den die Hexe treffen wollte. Eine unsichtbare Brücke entstand. Alles, was sie der Puppe zufügte, widerfuhr auch dem Betroffenen, und wenn sie die Strohpuppe schließlich verbrannte, kam auch das Opfer elendiglich ums Leben.«
    Ein drittes Mal lachte der Alte sein schauriges Lachen.
    Dann fuhr er kichernd fort: »Auch die Voodoozauberer kennen dieses Verfahren. Nur benutzen sie für ihre Beschwörungen Puppen aus Wachs und nicht aus Stroh.
    Ich aber gehe einen gewaltigen Schritt weiter. Meine Puppen sind groß wie Menschen und werden durch meinen Zauber selber zu welchen. Die Brücke auf magischer Energie entsteht und die Menschen gehen mir ins Netz. Dann können die Puppen an ihre Stelle treten. Ich zapfe die geistige Energie meiner Opfer an und übertrage sie auf die Strohpuppen, damit sie Rekruten in meiner Geisterarmee werden können.« Er breitete weit die Arme aus und blickte gegen die Decke. »Nicht mehr lange, dann wird mir ganz Redhouse gehören. Ich werde meine Soldaten hinausschicken. Erst werden sie sich Furlingtons annehmen. Die Armee wird stärker und stärker werden, um eines Tages die ganze Welt zu überschwemmen. Dann wird es nichts mehr geben, was meine Macht brechen kann. Und ich werde alle diese Spötter, die mir früher das Leben zur Hölle gemacht haben, zu meinen Sklaven degradieren. Sie werden wünschen, niemals geboren worden zu sein.«
    Es war eine furchtbare Drohung, und es war gut, daß sie außer ihm niemand hörte.
     
    *
     
    John Holleway ging unruhig im Zimmer auf und ab. Abrupt blieb er stehen. Seine Brauen rutschten zusammen, eine steile Falte bildend. Seine Blicke suchten die seiner Frau. Dora machte einen verstörten Eindruck.
    »Nein.« John schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht an die Geschichte mit dem Fluch glauben. Ich halte das für puren Unsinn.«
    »Das sagst ausgerechnet du!« begehrte seine Frau auf. »Ich weiß, daß du nichts glaubst, was du nicht mit eigenen Augen gesehen hast. Deshalb habe ich auch nie gewagt, dir von dem Fluch zu erzählen. Ich wollte nicht von dir ausgelacht werden. Aber jetzt hat sich das doch geändert, John. Reicht es denn nicht, was du alles schon erlebt hast? Warum zweifelst du immer noch?«
    Abermals schüttelte John den Kopf.
    »Nein, Sweetheart, du mißverstehst mich. Ich leugne keine Tatsachen oder Dinge, die klar auf der Hand liegen, sondern wehre mich nur gegen den Gedanken, daß irgendein Fluch, von dem eine uralte Legende erzählt, an diesen Vorgängen schuld sein soll. Nein, hinter allem muß ein bestimmtes Wesen stehen, ein Wesen, das greifbar ist, das man bekämpfen kann.«
    Dora erschrak.
    »Was willst du damit sagen? Was willst du bekämpfen?«
    John Holleway lachte humorlos.
    »Hinter allem steckt jemand. Er hat sogar zu mir gesprochen, obwohl ich nicht weiß, wie er das angestellt hat.
    Er hat mich gewarnt und wollte mich aus dem Dorf haben. Da ich nicht gehen wollte, versuchte er mich zu vernichten. Es ist ihm nicht geglückt – wenigstens vorläufig nicht. Er wird es immer wieder versuchen.«
    Dora zitterte wie Espenlaub. Sie sprang auf und flüchtete in Johns Arme.
    »Ich weiß nicht, woran es liegt«, sagte er grimmig, »aber der Unbekannte konzentriert einen Großteil seiner Kräfte auf meine Person. Dem muß ich Rechnung tragen, ohne vorerst zu wissen, was sein Motiv ist.«
    »John«, schluchzte Dora. »Mein Gott, John, ich habe entsetzliche Angst. Es ist sinnlos, sich

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