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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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hallte den Schreckenswesen nach. Sie hoben ihre knochigen Fäuste und schüttelten sie drohend.
    Die düstere Gestalt wies ihnen den Weg.
     
    *
     
    Thompson war mit den Polizisten nicht sofort nach Bredhouse gefahren, sie hatten sich erst einmal Ron Williams, jenen jungen Mann, der Marietta gewöhnlich von der Schule abgeholt hatte, vorgeknöpft.
    Den Armen hatten sie in ein Kreuzverhör genommen.
    Immer wieder hatte Thompson darauf hingewiesen, daß Marietta ihren Eltern vorgeschwindelt habe, zur Schule zu gehen, obwohl diese erst einen Tag später begann.
    Die Konstabler und der Inspektor von Furlington hatten Thompson in seinem Verhör nicht gestört. Sie wußten, daß der Mann mit den Bewohnern von Bredhouse am besten umzugehen wußte.
    »Was war zwischen euch beiden?« fragte Thompson.
    Ron Williams sah ihn entgeistert an.
    »Was soll denn gewesen sein?«
    »Seid beide jung!«
    »Also, nun hören Sie mal! Ich habe Marietta zwar jeden Mittag mitgenommen, aber …«
    Fassungslos schüttelte er den Kopf.
    »Zugegeben, Marietta war ein ungewöhnlich hübsches Mädchen, doch sie war sehr verschlossen.«
    »War?«
    »Nun hören Sie auf damit, Mr. Thompson! Ich bin doch zu Ihnen gekommen und habe alles freimütig ausgesagt. Was glauben Sie denn von mir?
    Es ist kein Geheimnis, daß mir Marietta gefallen hat. Ich glaube sogar, daß die Sympathien vor einiger Zeit noch auf Gegenseitigkeit beruhten, obwohl man das bei ihr nie so genau wissen konnte. Sie redete kaum etwas, wirkte stets zurückhaltend und schüchtern. Kein Wunder bei diesen Eltern, sagte ich immer.
    Vor drei Wochen ungefähr habe ich sie zum letzten Mal gefragt, ob sie mit mir zum Tanzen gehen wolle. Sie hat mich unergründlich lächelnd angesehen und gefragt, ob das nicht Dinge des Teufels wären. Ich habe ihr erklärt, daß Tanzen wohl kaum eine Sünde sei. Sie hörte mir gar nicht zu.
    Schließlich sagte sie: ›Hat keinen Sinn, Ron, verstehst du? Meine Eltern wollen es nicht. Außerdem …‹ Dann brach sie ab.
    Ich bohrte sofort nach.
    ›Außerdem – was?‹
    ›Ich bin bereits vergeben.‹
    Für mich war das eine ungeheuerliche Eröffnung. Ich fragte sie, wer der Glückliche denn sei, aber sie wandte nur das Gesicht ab und schaute scheinbar interessiert zum Fenster hinaus.
    Ich machte mir so meine Gedanken. Jetzt war mir alles klar. Das ganze Verhalten, das sie in der letzten Zeit immer deutlicher gezeigt hatte, fand damit seine Erklärung. Allerdings weiß ich heute noch nicht, wen sie damals gemeint hat.«
    »Glaubst du, daß John Holleway in Frage kommt?« erkundigte sich Sean Thompson.
    Er tauschte mit dem Inspektor einen Blick aus. Der Polizist nickte ihm unmerklich zu.
    Ron Williams druckste herum.
    »John ist mein Freund. Ich glaube, er ist jedermanns Freund. Nein, das ist undenkbar. Er hat sie doch nur morgens gesehen – ganz kurz nur. Die übrige Zeit war Marietta in der Schule oder zu Hause, also unter ständiger Aufsicht. Wenn ich ehrlich sein soll – da könnte man mich auch verdächtigen. Ich hatte ebensoviel und ebensowenig Gelegenheit wie er.«
    Mit dem Verhör kamen sie nicht weiter. Schließlich ließen sie Ron Williams frei.
    Dies geschah um Mitternacht. Als sie aus dem Haus und zu den Wagen gingen, schlug die Uhr der Kapelle zwölfmal.
    Niemand achtete darauf. Die Menschen hatten andere Probleme.
    »Fahren wir zu mir«, schlug Thompson vor.
     
    *
     
    Henriette Bickford versteckte sich im Schatten des Hauses und wartete.
    Ihre Geduld wurde auf keine große Probe gestellt. Bald schon fuhren zwei Wagen vor. Der eine entpuppte sich als der uralte Ford des Bürgermeisters, der andere war ein Streifenwagen der Furlingtoner Police.
    Henriette packte die Jagdflinte fester. Sie würde kein Pardon kennen, falls sich ihr jemand widersetzte.
    Sie wartete, bis die fünf Männer die Haustür erreicht hatten. Dabei unterhielten sie sich und achteten nicht auf ihre Umgebung.
    Das war ihr Fehler.
    Blitzschnell trat Henriette aus dem Schatten und brachte die Flinte in Anschlag.
    »Hands up!«
    Die Männer erschraken und fuhren herum.
    Henriette trat auf wie ein Profi.
    »Los, wird’s bald! Ich schieße!«
    Thompson machte einen Schritt vorwärts. Er sah das fanatische Brennen in den Augen der Bäuerin und wußte, daß sie es ernst meinte.
    Von den Polizisten war nur der Inspektor bewaffnet.
    Die englische Polizei trug im allgemeinen keine Waffen. Nur Vorgesetzte durften das unter bestimmten Umständen.
    Ein Grund, warum der Inspektor die

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