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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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Rubin, der die Pupille des Dämonenauges darstellte.
    Das magische Licht traf die Wolke, die daraufhin in tausend glitzernde Teilchen zerstob und sich durch die feste Materie des Wagendaches verflüchtete.
    Der vom Dämon besessene Ron sackte kraftlos in sich zusammen.
    Ich zog die Hand mit dem Schavall zurück und beugte mich über die Sitzlehne.
    Da war die Stelle, an der das Amulett den Unglücklichen an der Stirn berührt hatte. Die Brandstelle war zu sehen. Sie hatte die Form des Schavans und war recht tief.
    Lange blieb sie nicht. Vor meinen Augen schloß sie sich. Sekunden später schon war sie verheilt.
    Sie war ein Produkt der Magie gewesen. Jetzt, da die magischen Kräfte nicht mehr wirksam waren, verwischten sich die Spuren.
    Der Junge hatte das Bewußtsein verloren.
    »Himmel«, rief John Holleway aus. »Was haben Sie mit Ron angestellt?«
    Er riß seine Jagdflinte hoch und machte Anstalten, auf mich zu schießen.
    Dagegen hätte mir der Schavall nicht geholfen.
    Im letzten Augenblick griff Cummings ein. Er schlug den Lauf der Flinte beiseite.
    »Bist du verrückt geworden?« herrschte er Holleway an. »Hast du nicht gesehen, was mit Ron los war? Er hätte uns alle drei ins Verderben geführt. Dieser Tate ist ein Experte auf dem Geister-Gebiet. Er weiß, was er tut.«
    Ich hätte ihm gern widersprochen, was den Experten betraf, aber ich wollte Cummings nicht enttäuschen.
    Ich war die einzige Hoffnung, die ihm noch verblieben war.
    Ob ich wirklich helfen konnte, vermochte ich nicht zu sagen. Das würde sich zeigen.
    Es bestand immer noch die Möglichkeit, daß dies der letzte Auftrag in meinem Leben war.
    Doch daran wollte ich nicht denken. Pessimismus war schädlich – vor allem in dieser Situation.
    John Holleway beruhigte sich wieder.
    Er dachte schneller um, als ich ihm zugetraut hätte.
    »In Ordnung, Mr. Tate, ich akzeptiere es. Die Demonstration war eindringlich genug.«
    Es klang mir eine Spur zu bitter.
    »Los«, sagte ich, um das Thema zu wechseln. »Jemand muß das Steuer übernehmen. Dieser Ron wird hierbleiben.«
    »Er wird nicht«, begehrte Holleway mit Nachdruck auf. »Er hat von uns allen das meiste Anrecht darauf, den Kampf aufzunehmen.«
    Kurz berichtete er, was ihm der Junge in der knappen zur Verfügung gestandenen Zeit berichtet hatte.
    Ich kombinierte den Rest dazu.
    Demnach war dieser Ron in Marietta unsterblich verliebt. Für uns wäre er eine zusätzliche Belastung.
    Ich hatte mit dem Schavall die dämonischen Kräfte von Ron verbannt. Dauerhaft war das jedoch nicht.
    Im Gegenteil. Ich hatte sie damit erst recht in Alarmbereitschaft gebracht. Sie würden sich auf Ron konzentrieren, und durch ihn würden sie auf uns und unsere Position aufmerksam gemacht werden.
    Zum zweiten Mal heute schaute ich in die Mündung der Jagdflinte. John hatte sie wieder auf mich gerichtet. Er war gegen meinen Vorschlag, Ron zurückzulassen.
    Also durfte Ron mit.
    Wir legten ihn auf den Rücksitz – sinnigerweise neben mich.
    John Holleway setzte sich ans Steuer. Ich hätte die Gelegenheit nutzen können, ihn auszuschalten.
    Aber wenn ich mich mit ihm anlegte, waren unsere Chancen noch geringer, als wenn wir Ron mitnahmen. Deshalb fügte ich mich in das scheinbar Unvermeidliche.
    Um unsere Chance nicht auf ein verschwindendes Maß sinken zu lassen, malte ich Ron ein paar magische Zeichen auf die Stirn.
    Holleway ließ mich gewähren.
    Er hatte auch nichts dagegen, als ich dem Jungen eine gnostische Gemme um den Hals hängte. Es handelte sich um einen Abraxas geschnitzt als Intaglio.
    Solche Schmucksteine wurden von den Gnostikern einst als Siegel benutzt und besaßen enorme magische Eigenschaften im Bereich der Weißen Magie.
    Damit war der Junge weitgehend geschützt. Ich hoffte nur, daß die Macht des Dämons nicht ausreichte, den Schutz zu durchbrechen.
    Auf den Schavall war bekanntlich nicht unbedingt Verlaß. Oft genug war es vorgekommen, daß er einen eigenen Willen entwickelte.
    John Holleway fuhr, als säße ihm der Teufel im Nacken.
    Mir konnte das nur recht sein.
     
    *
     
    Es war nach ein Uhr nachts. Die Geisterstunde war mithin beendet.
    Die dämonischen Mächte hatten sie gut genutzt. Als wir anrückten, flackerte an verschiedenen Stellen Feuer. Wir hörten wilde Schreie und Kampfeslärm.
    Als wir näher kamen, stellten wir fest, daß mindestens die Hälfte des Dorfes voll im Einflußbereich des Dämons stand.
    Cummings erklärte mir, das seien die Menschen, über die Cassdorf schon

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