Markttreiben
rumstocherst und
sie sogar verdächtigst – unbegründet verdächtigst?
Der Vorstand der Eisensteiner
Schützen klopfte an sein Glas. »Zum Abschluss unserer Jubiläumsfeier habe ich
die Ehre, den diesjährigen Schützenpokal unseren Kameraden aus Erlenweiler
überreichen zu dürfen. Und es ist mir eine besondere Freude, bekannt geben zu
können, dass der Pokal von einem der aufstrebendsten Glaskünstler aus unserem
Landkreis entworfen worden ist: Severin Ruckerbauer.«
»Severin Ruckerbauer«,
wiederholte Fanni verwirrt.
Der Name war heute schon einmal
gefallen – oben, auf dem Falkenstein. Severin, erinnerte sich Fanni, hatte
Annabel an diesem Morgen in seinem Wagen zur Schutzhütte gebracht.
Fanni spitzte die Ohren, als sie
ihr Tischgegenüber raunen hörte: »Die Freundin vom Severin soll tödlich
verunglückt sein – heut Mittag. Ein Grünzeug-Gendarm hat es dem Vorstand
erzählt.«
»Ist sie eine Eisensteinerin?«,
fragte sein Nachbar.
Der Angesprochene schüttelte den
Kopf. »Nein, die Annabel wohnt mit ihren Eltern in Zwiesel.«
»Annabel und Severin gehen
zusammen auf die Glasfachschule«, mischte sich eine Schützenfrau zwei Plätze
weiter links ein.
»Wie ist denn das Unglück
passiert?«, fragte jemand von rechts.
»Das Mädel könnte erschlagen
worden sein, meint der Grünzeug-Gendarm.«
Am Tisch breitete sich
entsetztes Schweigen aus.
»Wer?« Die Frage lag eine Zeit
lang in der Luft, bevor sie gestellt wurde.
Schulterzucken.
»Ich will ja nichts ausgestreut
haben«, sagte die Schützenfrau, »aber zwischen der Annabel und dem Severin soll
es ziemlich gewittert haben in der letzten Zeit.«
»Und deshalb soll er das Mädel
erschlagen haben?«, riefen aufgebrachte Stimmen ringsum. »Einfach so? Mir
nichts, dir nichts?«
Fanni bekam einen Stoß in die
Rippen.
»Wir fahren nach Hause«, sagte
Hans Rot. »Ich muss morgen früh raus. Ich kann mich nicht den halben Vormittag
aufs Ohr legen so wie meine Frau.«
Manchmal könnte man schon
einfach so, mir nichts, dir nichts jemanden erschlagen, dachte Fanni.
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